Alan Ames: 'Der einzige Weg, das Böse zu bekämpfen, ist die Liebe'

27. September 2005 in Interview


Der australische Mystiker Alan Ames im KATH.NET-Exklusiv-Interview über den Weltjugendtag in Sydney, das Heilige Land, die "Gott-Vater-Vision", die Heilungsgottesdienste und das Böse in der Welt


Linz (www.kath.net)
kath.net: Der nächste Weltjugendtag findet in Sydney statt. Welche Erwartungen haben Sie an dieses große Treffen? Werden Sie auch daran teilnehmen?

Alan Ames: Ja, ich glaube, dass der Weltjugendtag für Australien sehr wichtig ist, weil die jungen Australier in ihrem Glauben gestärkt werden müssen, genauso wie die deutschen Jugendlichen in Köln. Deshalb ist es ein sehr wichtiges Ereignis, und ich bin sicher, dass Gott dort viele Gnaden schenken wird.

kath.net: Sie waren vor kurzem im Heiligen Land. Was haben Sie dort erlebt?

Alan Ames: Im August war ich im Heiligen Land, und ich durfte in der Verkündigungsbasilika sprechen. Das war ein großer Segen. In Nazareth erschien Maria ja der Erzengel Gabriel, und sie empfing Jesus. Ich durfte dort sprechen und um Heilung beten mit dem Segen des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem. Von dort reiste ich nach Bethlehem, wo Jesus geboren wurde. Dort habe ich in der Geburtskirche gesprochen und für die Menschen gebetet. Dann ging es weiter nach Jerusalem in die dortige Pfarrkirche und an die Westbank.

Es kamen nicht nur Katholiken, sondern alle christlichen Gemeinschaften, auch viele Muslime kamen, das war sehr gut. Gott gab mir Worte, um jene Menschen zu stärken und die zu ermutigen, die unterdrückt sind. Ich hoffe, dass sie ihren Glauben bewahren und leben, indem sie vergeben und alle lieben – auch die, die sie verfolgen. Die Treffen wurden sehr gut angenommen. Es kamen viele Leute und der Fernsehsender Telepace machte Aufnahmen. Vor kurzem wurde der erste Teil gesendet, der zweite wird bald folgen.

kath.net: Wer hat Sie eingeladen, nach Israel zu kommen?

Alan Ames: Die Ortskirchen und Priester. Da ich den Segen des Lateinischen Patriarchen hatte, war es mir erlaubt, in all den Kirchen zu sprechen. Es ist ein großer Segen, dort zu sprechen, wo Jesus empfangen und geboren wurde, und wo er starb. Es war das zweite Mal, dass ich das getan habe, und es war ein großer Höhepunkt, ein großer Segen. Viele Menschen waren berührt, und ich danke Gott dafür.

kath.net: Sie waren also schon einmal im Heiligen Land?

Alan Ames: Ja ich war letztes Jahr dort und habe dort in einigen Kirchen gesprochen und ich war auch vorher zweimal als Pilger dort. Es war jedoch so anders, in den Kirchen zu sprechen und mit ihnen zu arbeiten als auf Pilgerreise dort zu sein. Ich konnte viele Menschen, die dort leben, treffen und mit ihnen beten. Ihr Schmerz ist sehr tief. Sie fühlen sich verlassen von ihren Brüdern und Schwestern im Westen. Sie fühlen sich wie der vergessene Teil der Familie, weil sie nicht viel Unterstützung von Christen aus aller Welt bekommen. Die Zahl der Christen im Heiligen Land wird immer kleiner, es waren einmal 20 Prozent, jetzt sind es nur mehr etwa vier oder fünf Prozent. Sie verlassen das Heilige Land, weil sie nicht bleiben können. Sie haben keine Arbeit, keine Unterstützung, und sie fühlen sich verlassen vom Rest der Welt. Deswegen glaube ich, dass die Katholiken aus aller Welt wirklich zusammenkommen müssen, um ihre Brüder und Schwestern im Heiligen Land zu unterstützen. ansonsten werden wir in Zukunft ein Heiliges Land ohne Christen haben.

kath.net: Im letzten Interview mit kath.net haben Sie von einer „Gott-Vater-Vision“ gesprochen, die bei vielen Fragen ausgelöst hat. Können Sie diese Vision nochmals näher erläutern?

Alan Ames: Ja, ich habe Gott Vater gesehen, und manchmal fragen die Menschen danach. Sie glauben, dass es in der Schrift heißt, niemand kann den Vater sehen.In der Heiligen Schrift sagt Jesus, dass er zu denen, die ihn lieben und die an ihn glauben, kommen wird, und der Vater wird mit ihm kommen.Auch in den Visionen von Fatima, die ja von der Kirche anerkannt sind, kommt der Vater vor. Hier sind also Visionen von Gott Vater, und sie sind von der Kirche anerkannt.

kath.net: Noch eine Frage zu den Heilungsgebeten, die im letzten Teil der Abende stattfinden. Was passiert genau, wenn Sie den Menschen die Hände auflegen? Warum fallen manche Menschen zu Boden?

Alan Ames: Wenn ich mit den Menschen bete, dann sage ich nur ein Gebet im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, im Namen Jesu, dass Gott das tut, was am Besten für diesen Menschen ist. Ich bitte nicht um irgendeine besondere Heilung. Manchmal fallen die Menschen dann zu Boden, wenn ich mit ihnen bete. In manchen Ländern nennt man das „Ruhen im Heiligen Geist“. Der Heilige Geist stellt hier auf eine bestimmte Art und Weise das Bewusstsein der Menschen beiseite, vielleicht, damit sie ihn nicht blockieren können. Er legt sie hin, damit er tun kann, was er tun will. Es ist immer eine wunderbare Erfahrung, die Menschen genießen es immer, es ist sehr friedlich, und es ist Teil der Heilung. Es ist aber nicht notwendig, es passiert nicht jedem. Es geschieht mit denen, die es gerade brauchen. Manchmal bete ich mit den Menschen und niemand fällt um, aber es geschehen viele Heilungen, manchmal fallen viele um, und es geschehen auch viele Heilungen, es macht also keinen Unterschied. Nach meinem Verständnis will der Heilige Geist damit das Bewusstsein der Menschen zur Seite stellen, damit er tun kann, was er möchte.

kath.net: Sie haben in Ihrem Zeugnis auch vom Bösen gesprochen. Glauben Sie, dass es heute mehr Böses in der Welt gibt, auch in der Kirche? Was können wir tun, um dagegen zu kämpfen?

Alan Ames: Nein, es gibt nicht mehr Böses in der Welt, wir sehen nur vielleicht mehr verschiedene Wege, wie der Böse die Menschen verführt. Es gibt mehr Menschen, also sündigen mehr Menschen, aber der Böse ist besiegt, Jesus hat den Teufel besiegt. Solange wie wir unseren Blick auf Jesus und diesen Sieg richten, haben wir nichts zu befürchten. Viele Leute haben Angst, und das sollten sie nicht. Alles, was wir tun müssen, um das Böse in uns und in der Welt zu bekämpfen ist, in Jesus zu leben, das bedeutet, in der Eucharistie zu leben. Dort bekommen wir die Kraft und die Stärke, den Bösen auf eine Art und Weise zu bekämpfen, wie er bekämpft werden soll. Der einzige Weg, das Böse zu bekämpfen, ist die Liebe. Alle anderen Wege besiegen es nicht. Jesus hat das in seinem Leben gezeigt, er hat bis zum Tod geliebt, und so hat er den Bösen besiegt. Oft versuchen Menschen, dem Bösen auf andere Arten zu widerstehen, und im Endeffekt versuchen sie, den Bösen zu benutzen, um den Bösen zu besiegen.

Der einzige, der hier gewinnt, ist natürlich der Teufel. Wir müssen uns also an Jesu Weg erinnern und nur mit Liebe kämpfen, mit nichts anderem. Viele Menschen sind verwirrt von der Welt und versuchen andere Wege, um das zu bekämpfen, was sie falsch finden. Sie sind dann aber so blind, dass sie nicht sehen, dass das Böse damit eher multipliziert als besiegt wird. Man muss also Jesus, seinem Sieg vertrauen, an ihn glauben in der Eucharistie, keinen Zweifel haben an seinem Sieg. Man muss in seiner Liebe bleiben, wohin man auch geht – freundlich, liebend, vergebend. Dann kann der Böse keinerlei Macht über dich haben oder über irgendjemand, der so lebt.

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