5. Oktober 2005 in Deutschland
Er leistet mutig Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime: Am 9. Oktober wird der "Löwe von Münster" selig gesprochen.
Vatikan (www.kath.net) Papst Benedikt XVI. wird am Sonntag, 9. Oktober, am Seligsprechungsgottesdienst von Kardinal Clemens August Graf von Galen (1878-1946) teilnehmen. Das gaben der Vatikan und das Bistum Münster am Dienstag bekannt. Die Feier wird von Kardinal José Saraiva Martins geleitet, dem Präfekten der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen.
Der Papst wird gegen Ende der Heiligen Messe in den Petersdom kommen, das Wort an die Wallfahrer richten und die Reliquie des neuen Seligen verehren. Die liturgische Feier zu Seligsprechung des Kardinals wurde um eine halbe Stunde auf 9.30 Uhr vorverlegt, informierte die bischöfliche Pressestelle.
In der vergangenen Woche noch hatte der Vatikan neue Normen für Seligsprechung erlassen. Seligsprechungen sollen von nun an in den Diözesen oder an einem anderen geeigneten Ort gefeiert werden. Auf Antrag des zuständigen Bischofs könnten sie nach Rom verlegt werden. Bereits kurz nach Antritt seines Pontifikats erklärte Benedikt XVI., Seligsprechungen würden künftig nicht mehr vom Papst vorgenommen sondern vom Leiter der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen.
Clemens August Graf von Galen wurde am 16. März 1878 im oldenburgischen Kreis Vechta auf Burg Dinklage geboren. 1933 wurde von Galen nach 23-jähriger Seelsorgertätigkeit in der Reichshauptstadt Berlin und vierjähriger als Pfarrer von St. Lamberti zum Bischof von Münster geweiht. Galens Wirken als Bischof fällt mit der Dauer des Dritten Reiches zusammen: Es begann mit dem Schicksalsjahr 1933 und endete ein Jahr nach dem Zusammenbruch mit seinem Tod am 22. März 1946.
Schon zu Beginn der Nazi-Herrschaft nahm der Bischof eine eindeutige Haltung zum nationalsozialistischen Regime ein. 1934 brandmarkte der neue Bischof von Münster das Bekenntnis der Nationalsozialisten zum so genannten positiven Christentum als Täuschung der Hölle. Im Kriegsjahr 1941 protestierte von Galen öffentlich auf der Kanzel gegen die Vertreibung von Ordensleuten, gegen die Euthanasie und gegen die Wehrlosigkeit deutscher Staatsbürger gegenüber der Geheimen Staatspolizei. Zwei Jahre später protestierte er gegen die Propaganda von Joseph Goebbels für den Vergeltungskrieg.
Die Predigten von Galens riefen im Inland und Ausland ein großes Echo hervor. Selbst Hitler wagte nicht, von Galen vor ein Kriegsgericht zu stellen und hinrichten zu lassen. Am 21. Februar 1946 wurde der Bischof von Papst Pius XII. zum Kardinal erhoben. Nur einen Monat nach seiner Rückkehr, am 22. März 1946, starb er.
Foto: Bistum Münster
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