‚Erst die Menschwerdung Gottes gibt dem Menschen die ewige Würde’

13. November 2005 in Interview


KATH.NET-Exklusiv-Interview mit dem Salzburger Alterzbischof Georg Eder: "Am besten geschieht die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest nach den Riten der Kirche"


Salzburg (www.kath.net)


KATH.NET: Wir feiern in diesen Tagen die Feste Allerheiligen und Allerseelen. Können Sie kurz erklären, welche Bedeutung diese beiden Tage haben und welchen Zusammenhang es zwischen den beiden Festtagen gibt?

Georg Eder: Die Oration am Fest aller Heiligen erklärt alles: “Allmächtiger, ewiger Gott, du schenkst uns die Freude, am heutigen Tag die Verdienste aller deiner Heiligen zu feiern (die einzelnen könnten wir ja nie im Kalender unterbringen). Erfülle auf die Bitten so vieler Fürsprecher unsere Hoffnung und schenke uns dein Erbarmen.“

Der Tag „Allerseelen“ kam erst im Mittelalter an diese Stelle. Der Sinn ist nicht schwer verständlich: Wenn die Kirche als Mutter aller ihrer heiligen Kinder gedenkt, vergisst sie auch jene nicht, die noch im Reinigungsort büßen. Unsere Hilfe ist Gebet, der Ablass und die Feier der heiligen Messe. Papst Benedikt XV. verfügte 1915, dass jeder Priester an diesem Tag (wie zu Weihnachten) dreimal zelebrieren darf.

KATH.NET: Auch der Advent rückt immer näher: Wie bereiten Sie sich auf Weihnachten vor? Und welchen Tipp möchten Sie den Leuten geben, wie sie sich am besten auf das Kommen Jesu vorbereiten können?

Georg Eder: Am besten geschieht die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest nach den Riten der Kirche: Adventkranz, an dem während der Woche der freudenreiche Rosenkranz gebetet und der Engel des Herrn gesungen wird. Für Advent- und Weihnachtslieder gibt es ein reiches Reservoir; auch der ORF hat vor einigen Jahren ein Heft mit beliebten Advent- und Weihnachtsliedern herausgegeben.

KATH.NET: Was bedeutet das Weihnachtsfest für uns?

Georg Eder: Es ist das Fest der Erlösung für jeden einzelnen und für die ganze Welt. Erst die Menschwerdung Gottes gibt dem Menschen die ewige Würde.

KATH.NET: Das Jahr der Eucharistie ist vor kurzem zu Ende gegangen. Wie sollte man weiterhin die Eucharistie den Menschen näher bringen?

Georg Eder: Das Jahr der Eucharistie ist nun zu Ende gegangen, aber die Eucharistie ist jeden Tag neu. Was wir täglich dazu brauchen: Ein neues Herz.

KATH.NET: Wie betet man Gott „richtig“ an?

Georg Eder: Die Anbetung ist in ihrem Wesen Hingabe, Opfer. Die Kirche betet im 3. Hochgebet: „Er mache uns selber zu einer Gabe, die dir wohl gefällt.“Und im 4. Hochgebet: „Gib, dass alle, die Anteil erhalten an dem einen Brot und dem einen Kelch, ein Leib werden im Heiligen Geist, eine lebendige Opfergabe zum Lob deiner Herrlichkeit.“

KATH.NET: Herzlichen Dank für das Interview.


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