2. Jänner 2006 in Aktuelles
In einem Brief wird festgestellt, dass die neokatechumenalen Gemeinschaften "den liturgischen Büchern der Kirche folgen müssen, ohne etwas hinzuzufügen oder wegzulassen".
Vatikan (www.kath.net) Zukünftig wird es keine liturgischen Sonderregelungen mehr für das Neokatechumenat geben. Das geht aus einem mit dem 1. Dezember 2005 datierten Brief hervor, den Kardinal Francis Arinze, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung an die Leiter des neokatechumenalen Wegs schickte, an Kiko Argüello, Carmen Hernández und den Priester Mario Pezzi.
Über den Brief berichteten einige Medien, darunter Zenit sowie die Tagespost. Dem Schreiben voraus ging ein langer Dialog zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Neokatechumenat. In dem Brief wird festgestellt, dass die neokatechumenalen Gemeinschaften den liturgischen Büchern der Kirche folgen müssen, ohne etwas hinzuzufügen oder wegzulassen.
Zumindest an einem Sonntag im Monat müssen die neokatechumenalen Gemeinschaften an der Heiligen Messe der Pfarrgemeinde teilnehmen, ist in dem Brief zu lesen. Die Verantwortlichen müssten außerdem in einen Dialog mit dem Diözesanbischof treten, um sicher zu stellen, dass das Neokatechumenat mit der örtlichen Pfarre zusammenarbeitet.
Kommentare vor den Lesungen seien erlaubt, sie müssten jedoch kurz sein und der Allgemeinen Einführung ins Messbuch folgen. Die Homilie sei dem Priester oder Diakon vorbehalten, ist weiters zu lesen. Zeugnisse von Laien hätten ihren Platz, so wie es in der Instruktion Ecclesia de Mysterio von 1997 vorgesehen sein.
Auch die exklusive Verwendung des zweiten Hochgebetes wird kritisiert. Der Neokatechumenale Weg müsse auch Gebrauch von den anderen Hochgebeten machen und möge nicht nur das zweite Hochgebet verwenden, heißt es in dem Brief.
Weiteres Thema war der Kommunionempfang. Die Mitglieder des Neokatechumenalen Weges empfangen die Kommunion ein speziell vorbereitetes Brot sowie Wein um einen großen Tisch herum sitzend. In dem Brief wird dem Neokatechumenat nun eine Übergangszeit von maximal zwei Jahren gewährt, um von dieser Weise des Kommunionempfanges Abschied zu nehmen und zurück zu jener zu kehren, die in der ganzen Kirche üblich ist. Der einzige Punkt, der in dem Schreiben ausdrücklich gestattet wurde, ist der Austausch des Friedensgrußes vor der Opferung.
Der neokatechumenale Weg sei die einzige kirchliche Gemeinschaft, der innerhalb des römischen Ritus liturgische Sonderheiten als legitim, wenn auch auf Zeit gestattet werden, heißt es in einem Artikel in der Tagespost. Diese sind allerdings nunmehr eindeutig beschränkt worden. Die von Benedikt XVI. angezeigte Richtung ist die der Integration in die Liturgie der einen römischen Kirche. Eine andauernde Duldung der Sonderheit scheint ausgeschlossen.
Foto: Klemens Hrovath
© 2006 www.kath.net