Wien: Diözesanes Seligsprechungsverfahren für Pater Petrus beendet

in Österreich


Abschlussgottesdienst mit Kardinal Schönborn in der Wiener Franziskanerkirche


Wien (kath.net/PEW)
Das diözesane Seligsprechungsverfahren für den Wiener Franziskaner Petrus Pavlicek (1902-1982) ist abgeschlossen. Kardinal Christoph Schönborn erinnerte bei einem feierlichen Gottesdienst in der Wiener Franziskanerkirche daran, dass der Gründer des Rosenkranz-Sühnekreuzzugs erst nach einer bewegten Geschichte sein "Ja" zum Plan Gottes gesagt hatte. Der Weg sei nicht einfach gewesen; dabei sei Maria für Pater Petrus zur "Wegweiserin" geworden. Pater Petrus habe nach 1945 das seelische Leid so vieler "ausgebrannter" Menschen in einem am Boden liegenden Land gesehen, sagte der Wiener Erzbischof. Als Beichtvater, Prediger und Gründer des "Rosenkranz-Sühnekreuzzugs" habe sich der Franziskaner unermüdlich dafür eingesetzt, dass die Menschen zum Glauben heimfinden.

Im Rahmen des diözesanen Seligsprechungsverfahren - das am 13. Oktober 2000 begonnen hatte und am 12. Dezember 2001 beendet wurde - wurden 56 Zeugen einvernommen. Fünf historische und theologische Gutachter nahmen zu den veröffentlichten und unveröffentlichten Schriften des Franziskaners Stellung. P. Ulrich Zankanella wird das gesamte Aktenmaterial nach Rom zur vatikanischen Heiligsprechungskongregation überbringen; in Rom fällt die Entscheidung über die Seligsprechung.

Pater Petrus - 1902 in Innsbruck als Otto Pavlicek geboren - war nach einer künstlerischen Laufbahn als Spätberufener in Prag in den Franziskanerorden eingetreten. Bemerkenswert am Lebenslauf des Franziskaners ist die anfängliche Kirchenferne des späteren populären Volkspredigers. Als junger Erwachsener war er sogar aus der Kirche ausgetreten, hatte zivil geheiratet und sich später scheiden lassen. In reiferem Alter fand er zum Glauben und wurde während des Zweiten Weltkriegs - 1941 - zum Priester geweiht.

In amerikanischer Kriegsgefangenschaft stieß er erstmals auf Informationen über die Marienerscheinungen von Fatima. Bei einer Dankwallfahrt nach Mariazell erhielt er dann im Gebet vor dem Gnadenaltar den entscheidenden Impuls für die Gründung des "Rosenkranz-Sühnekreuzzugs". Diese Gebetsgemeinschaft - die alljährlich die "Maria Namen-Feier" in der Wiener Stadthalle als die größte religiöse Kundgebung Österreichs abhält - begründete Pater Petrus 1947; damals bewusst auch als "Gebetsgemeinschaft für die Freiheit Österreichs". Die Initiative des Franziskaners fand rasch zahlreiche Anhänger unter den österreichischen Katholiken. Bald schlossen sich Hunderttausende an, auch die Bundeskanzler Leopold Figl und Julius Raab nahmen an den Lichterprozessionen des "Rosenkranz-Sühnekreuzzugs" teil. Nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages im Jahr 1955 weitete sich die Gebetsgemeinschaft auf das Ausland aus. Heute gehören ihr weltweit rund 700.000 Menschen an, die für den Frieden in der Welt beten.

Die Grabstätte des 1982 verstorbenen Ordensmannes befindet sich in der Wiener Franziskanerkirche direkt unter der Kanzel, von der aus Pater Petrus seine die Katholiken mobilisierenden Predigten gehalten hatte.

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