'Endlich im richtigen Boot'

25. April 2006 in Weltkirche


Am 29. April wird in der Diözese Dresden-Meißen ein ehemaliger evangelischer Pfarrer zum katholischen Priester geweiht - Stefan Thiel arbeitete bisher als Diakon in der Kinder- und Jugendarbeit und ist verheiratet und Vater von drei Kindern


Dresden (kath.net/idea)
Der vor vier Jahren zur römisch-katholischen Kirche übergetretene ehemalige evangelische Pfarrer Stefan Thiel (38) wird am 29. April in Böhlen bei Leipzig vom Bischof der Diözese Dresden-Meißen, Joachim Reinelt, zum Priester geweiht. Ob er künftig den Amtstitel Pfarrer, Kaplan oder eine andere Bezeichnung tragen werde, wisse er noch nicht, sagte Thiel gegenüber idea. Es sei eher unwahrscheinlich, daß er als Pfarrer eine Gemeinde leiten werde, da dieses Amt nur unverheirateten Geistlichen vorbehalten sei. Thiel ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Zuletzt war er in der Kreisstadt Borna, 30 Kilometer südlich von Leipzig, als katholischer Diakon in der Kinder- und Jugendarbeit tätig. Künftig werde er auch für die pastorale Betreuung der Katholiken im thüringischen Altenburg zuständig sein. Durch die Weihe werde er, so Thiel, mit der für seinen Dienst nötigen Vollmacht von Gott ausgestattet: "Das wird ein Höhepunkt in meinem geistlichen Leben."

Thiel war sechs Jahre lang Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde in Bockendorf bei Hainichen in Sachsen, bevor er zusammen mit seiner Ehefrau Karen und den Kindern Maria, Johannes und Paul im Februar 2002 in die katholische Kirche wechselte. Das Ehepaar hatte den Schritt damals unter anderem mit dem Abendmahlsverständnis begründet. Es sei wichtig, daß Brot und Wein durch die Wandlung zum wahren Leib und Blut Christi würden und auch blieben. Der "eher symbolische Charakter" in der evangelischen Kirche entspreche nicht seiner geistlichen Überzeugung, so Thiel. Außerdem habe die Marienverehrung und die Fürsprache der Heiligen für seine Familie schon immer eine große Rolle gespielt. Thiel nannte es ein "unbeschreibliches Gefühl, endlich im richtigen Boot zu sitzen". Wie er jetzt sagte, habe sich die Aufregung um seinen Übertritt inzwischen gelegt. Er stoße auch bei geistlich konservativen Protestanten auf Verständnis für seinen Schritt.

Foto: (c) KATH.NET


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