23. Mai 2006 in Buchtipp
Ende Juni erscheint die 760 Seiten (!) umfassende Festschrift "Der Wahrheit verpflichtet" - Anlass ist der 70. Geburtstag von Bischof Kurt Krenn - Leseprobe von Günther Nenning - Mit zahlreichen Beiträge von kirchlichen Würdenträgern.
St. Pölten (www.kath.net)
Der emeritierte Diözesanbischof von St. Pölten, Dr. Kurt Krenn, feiert am 28. Juni 2006 seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass erscheint demnächst eine Festschrift für den Jubilar mit dem Titel Der Wahrheit verpflichtet. Die 760 Seiten umfassende Sammlung von Grußadressen, Würdigungen und wissenschaftlichen Beiträgen wird von Josef Kreiml, Michael Stickelbroeck, Ildefons Manfred Fux und Josef Spindelböck herausgegeben. Auch wenn es um Bischof Krenn aufgrund seiner krankheitsbedingten Emeritierung stiller geworden ist, wirkt sein Erbe fort und wird sein Wirken als Professor, Weihbischof und aktiver Diözesanbischof unbeschadet aller auch kontroversen Beurteilung auch vom gegenwärtigen Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI., sowie vom nunmehrigen Nachfolger als Diözesanbischof von St. Pölten, Klaus Küng, anerkannt.
Die Festschrift kann so gleich zu Beginn einen Brief von Papst Benedikt XVI. an Bischof. Kurt Krenn präsentieren, der als Ausdruck der Verbundenheit im Gebet sowie als Anerkennung für Person und Wirken von Kurt Krenn zu sehen ist. Besondere Würdigungen des Jubilars erfolgen nach der Grußadresse des Apostolischen Nuntius Erzbischof Dr. Edmond Farhat, dem Grußwort des niederösterreichischen Landeshauptmanns Dr. Erwin Pröll sowie nach dem Geleitwort von Diözesanbischof Küng unter der Rubrik Erinnerungen durch Günther Nenning, Altlandeshauptmann Siegfried Ludwig, Johannes B. Torello, Franz Romeder, Clemens Hellsberg, Walter Plettenbauer, Leon Sireisky, Camillo Perl, Ildefons Manfred Fux, Robert Bösner, P. Andreas Hönisch SJM, Franz Breid, Karl Winkler, Alfred Sammer, Konrad Panstingl, Johann Hadrbolec, Stephan Baier, Äbtissin Renée Brenninkmeijer OCist, Michael Dinhobl und Leo Strasser. Die Vielfalt dieser Stimmen und Zeugnisse lässt auch bisher der Öffentlichkeit verborgene Seiten der Persönlichkeit von Altbischof Krenn sichtbar werden, der in der medialen Wahrnehmung zwar als nicht unumstrittener Zeuge für die Wahrheit Christi und der Kirche bekannt geworden ist, weniger aber als umgänglicher und zu echter Freundschaft fähiger Seelsorger und Mensch. Genau diese Qualitäten stellen die unmittelbaren Eindrücke jener heraus, die Kurt Krenn persönlich kennen und ihm verbunden sind.
Ein weiterer umfangreicher Teil der Festschrift legt Beiträge verschiedenster Art aus Theologie und Philosophie zu Ehren des Jubilars vor. Dabei untersucht Joachim Kardinal Meisner das Gewissen als normierte Norm des Handelns; Leo Kardinal Scheffczyk () bemüht sich um den Aufweis der wahren Kirche in relativistischer Zeit; Marian Kardinal Jaworski schreibt über das Sacrum und die christliche Seinsphilosophie, Erzbischof Wolfgang Haas über die Aufgabe Marias im göttlichen Heilswerk und Erzbischof em. Georg Eder über Kreuz und Eucharistie. Anton Ziegenaus widmet sich unterdem Titel Trinitarischer Glaube versus starren Monotheismus einem aktuellen interreligiösen Thema.
Michael Stickelbroeck erforscht die Etappeneiner Christologie des Sohnesbewußtseins Jesu; Gerhard Fahrnberger analysiert das Apostolische Schreiben Johannes Pauls II. Misericordia Dei vom 7. April 2002 über einige Aspekte der Feier des Sakramentes der Buße; Josef Kreiml greift die Theodizeefrage als Herausforderung der Theologie auf(Gott und das Leid); Ignaz Steinwender analysiert den Relativismus als Kernproblem gegenwärtiger Glaubenskrise; P. Tadeusz Styczen zeigt das Drama des Sokrates in der Auseinandersetzung um die Freiheit in der Wahrheit auf. Josef Spindelböck beleuchtet das sittliche Leben des Christen im Spannungsfeld von Konkupiszenz und Gnade; Ernst Burkhart widmet sich dem Thema von Gewissen und kirchlichem Lehramt.
Wolfgang Waldstein erinnert an die Bemühungen von Bischof Krenn um eine Korrektur der Mariatroster Erklärung von 1968; Johannes Enichlmayr beleuchtet die Enzyklika Humanae vitae als prophetische Weisung und Segen; Helmut Prader legt Wege zur Ehevorbereitung in der Katholischen Kirche dar; Rudolf Weiler befasst sich mit wertgesicherter Spiritualität; P. Pius Maurer untersucht die Bedeutungdes Wortes heilig in den Mystagogischen Katechesen Cyrills von Jerusalem; Reinhard Knittel fragt nach dem Zusammenhang von personaler Eigenverantwortung des Diözesanbischofs und kollegialer Mitverantwortung derBischofskonferenz; Peter Hofer zieht pastoraltheologische Konsequenzen aus dem Subjekt-Sein des Volkes Gottes; Wolfgang Treitler befasst sich mit der Frage als Platzhalter des Ewigen unter den Menschen. Jan Flis arbeitet das Leitmotiv des Kirchenmodells im Markusevangelium heraus; Stefan Hartmann untersucht den Zusammenhang von Mariologie und Metaphysik in der Lehre von H.M. Köster, und Konrad Baumgartner reflektiert über die Begleitung von Trauernden in pastoraltheologischer Sicht.
Der Abschnitt Lebensbilder enthält Beiträge von Gerhard Maria Wagner, der über Papst Johannes Paul II. und die Einheit in Europa schreibt, von P. Gerhard B. Winkler, der den heiligmäßigen Kantianer auf dem Stuhl des hl. Wolfgang Bischof Georg Michael Wittmann vorstellt, von Walter Brandmüller, der einen Briefwechsel der Bischöfe Feßler und Rudigier im Revolutionsjahr 1848 dokumentiert, von Gudrun Trausmuth, die sich Gedanken zum Werk Gertrud von le Forts macht, und von P. Gottfried Glaßner, der neu entdeckte Tagebuchaufzeichnungen eines Wiener Juden (1848-1850) präsentiert.
Der Abschnitt Konturen des Christlichen enthält Beiträge von Erzbischof Donato Squicciarini (), der sich mit Religion und Gesellschaft, Kirche und Staat befasst, von Militärbischof Christian Werner über die Herausforderungen und Wege der Katholischen Militärseelsorge in Österreich am Beginn des Dritten Jahrtausends, von Alois Hörmer über das Millenniumstor des Doms von St. Pölten, von Mirjam Schmidt über Liturgie und Kirchenmusik, von Robert Prantner über freimaurerische Geheime Gärten Europas, von Rudolf Curik, der sich dem Menschen als Pilger widmet, sowie von Heribert Derix, der nach der ethischen Grundlegung marktwirtschaftlicher Wirtschaftsordnung fragt.
Die Vielfalt der Stimmen, die in dieser Festschrift zum Wort kommen und die keineswegs nur einem bestimmten innerkirchlichen Lager angehören, zeigt auf, dass Bischof Kurt Krenn bei allem Widerspruch, den sein Wort und Wirken bisweilen hervorgerufen hat, doch auch wieder viele Menschen in dem verbindet, was Glaube und Kirche zusammenhält: in der Wahrheit Christi, der sich der Jubilar und mit ihm viele andere verpflichtet wissen!
Dr. Josef Spindelböck
Eine Leseprobe aus der Festschrift von Günther Nenning (+)
Ich habe Bischof Krenn gern. Es ist mir immer gelungen, wenn ich bei ihm zu Besuch war, nach einigen Blicken und nach einigen Sätzen sogleich zu erkennen: Hier, Dir gegenüber, sitzt ein guter Mensch. Ich bin an sich sehr für Bischöfe. Ich denke mir immer: Hier hast Du jemanden, auf den Verlass ist. Er sagt nicht heute so und morgen andersherum. Er ist das Gegenteil von einem Politiker, der ja ein armer Kerl ist in dieser Hinsicht. Der Bischof, griechisch Episkopos, ist der Aufpasser, er passt auf, und zwar auch auf Dich. Das ist eine sehr allgem eine Formulierung. Ich gebe zu, dass sie darauf abzielt, über Bischöfe etwas Liebenswürdiges zu sagen, sie habens ja schwer. Aber es gibt unterschiedliche Bischöfe. Bei Nestroy heißt es von einem Kürschner: 'Sie sind mehr Kürschner als Mensch'. So müsste man auch zu manchem Bischof sagen: 'Sie sind mehr Bischof als Mensch'. Zu Kurt Krenn kann man das nicht sagen. Er ist als Priester und Theologe streng, konservativ, reaktionär. Egal, welche Eigenschaftswörter man gebraucht, in den Medien sind draus inhaltslose Totschlagwörter geworden. Was aber den Menschen Kurt Krenn betrifft, so gilt von ihm das abgewandelte Nestroy-Wort. "Er ist mehr Mensch als Bischof."
Darauf könnte man sich mit manchen Krenn-Gegnern einigen, mit solchen, von denen gilt: sie sind mehr Mensch als Krenn-Gegner.Aber es wäre grundfalsch, durch solches freundliche Herummenscheln das Wichtigste beiseite zu schieben: Was glaubt Kurt Krenn? Glaubt er richtig oder glaubt er falsch? Auch in diversen kirchlichen Misshelligkeiten blieb dieses Wichtigste ausgeklammert. Und es wäre nahe liegend, diese Grundfrage ruhen zu lassen, wenn er jetzt seinen 70. Geburtstag hat. Aber nein, was wiegt's, das hat's. Krenns Hauptvergehen ist, dass er seinem katholischen Glauben die Treue hielt, sei's auf altmodische Weise. Das war der - versteckte oder offene - Vorwurf, der gemeinsame Vorwurf sowohl der 'modernen' Medien wie der 'modernen' Kirchenleute.
Seltsam: die 'modernen', offensiv antiklerikalen und atheistischen Medien haben diesen Grundvorwurf schärfer herausgearbeitet als dies in kirchlichenKreisen geschah, wo eher der Hut drauf gehalten wurde. Noch seltsamer: jetzt, da das 'Moderne in der Kirche seine Zeit gehabt hat und dieseZeit ist abgelaufen, regt sich niemand mehr so schrecklich auf über die 'altmodischen' Ansichten des neuen Papstes - keine Proteste, Manifeste,Demonstrationen. Jetzt, da der alte Krenn recht bekommen hat, jetzt ist seine alte Theologie die neue, die richtige. Hiermit könnte ich meineGeburtstagswünsche komplett machen. Ein guter Mensch. Der 'richtige' Theologe - was nicht noch alles. Aber ich denke lieber auch an die Fehler,die er gemacht hat. Es ist kein leichtes Leben, dem er jetzt ausgesetzt ist. Desto herzlicher die Wünsche seines Günther Nenning.
Der Wahrheit verpflichtet
Festschrift für Bischof Kurt Krenn zum 70. Geburtstag
Josef Kreiml, Michael Stickelbroeck, Ildefons Manfred Fux, Josef Spindelböck (Hg.) Der Wahrheit verpflichtet. Festschrift für em. Diözesanbischof Prof.
Dr. Kurt Krenn zum 70. Geburtstag, Graz 2006 (Ares Verlag)
Preis: EUR 39,90
Achtung: Die Festschrift kann schon jetzt bei KATH.NET vorbestellt werden und wird Ende Juni ausgeliefert!
Alle Bücher und CDs können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung CHRIST-MEDIA (Auslieferung Österreich und Deutschland) und derBuchhandlung Immanuel (Auslieferung Schweiz) bestellt werden. Es werden die anteiligenPortokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligenLändern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch nur Inlandportokosten.
Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: Für Bestellungen aus der Schweiz:
© 2006 www.kath.net