29. Oktober 2006 in Buchtipp
Auszüge aus dem Buch "Über den Schmerz" von C. S. Lewis.
Linz (www.kath.net)
Es gibt Zeiten, da ich auch glaubte, dass wir gar nicht nach dem Himmel verlangen. Noch häufiger aber frage ich mich, ob wir- im innersten unseres Herzens- jemals nach etwas anderem verlangt haben. Vielleicht hast du bemerkt, dass die Bücher, die du wirklich liebst, durch ein geheimes Band miteinander verknüpft sind.
Du kennst genau das ihnen Gemeinsame, um dessentwillen du sie liebst- wenn du es auch nicht in Worte fassen kannst. Aber die meisten deiner Freunde bemerken es überhaupt nicht und wundern sich oft, wie du dies eine lieben kannst und zugleich jenes andere.
Oder du stehst vor einer Landschaft, worin- so scheint es dir- etwas Gestalt angenommen hat, wonach du ein Leben lang gesucht hast; und dann wendest du dich dem Freund an deiner Seite zu, der zu sehen scheint, was du selber siehst- doch beim ersten Wort schon tut sich ein Abgrund zwischen euch auf, und du machst die Erfahrung, dass diese Landschaft für ihn etwas völlig anderes bedeutet, dass er einem dir fremden Traumbild nachhängt und das ihm nichts gelegen ist an der unaussprechlichen Vision, die dich entzückt hat.
War nicht sogar in deinen Liebhaberein immer eine geheime Anziehungskraft, welche die anderen seltsamerweise nicht wahrnahmen, etwas, das zwar nicht gleichgesetzt werden konnte mit dem Duft von geschnittenem Holz in der Werkstatt oder mit den gleichmäßigen Klatschen des Wassers gegen die Bootswand- das aber doch- ganz dicht unter der Oberfläche- in diesen Dingen lag, stets im Begriff, hervorzukommen?
Werden nicht alle Freundschaften in dem Augenblick geboren, in welchem man endlich einem anderen menschlichen Wesen begegnet, das eine selbst im besten Fall nur schwache und undeutliche Ahnung von jenem Etwas hat, wonach zu verlangen man selbst eigentlich geboren ist und wonach man, tief unter Flut anderer Begierden und in jedem Augenblick des Schweigens zwischen den lärmenden Leidenschaften, Tag und Nacht, Jahr für Jahr, von der Kindheit bis zum Alter Ausschau hält, worauf man wartet und wonach man lauscht?
Niemals haben wir es gehabt. Alle Dinge, die je unsere Seele im Tiefsten ergriffen haben, waren nur Anzeichen davon- Blicke von schmerzlicher Flüchtigkeit, nie ganz erfüllte Versprechen, ein Echo, das sogleich dahinstarb, wenn es unser Ohr erreichte. Würde es sich aber wirklich offenbaren, würde je ein Echo kommen, das nicht dahinsterben, sondern anschwellen würde zum vollen Ton- dann würden wir es erkennen.
Weit entfernt von aller Möglichkeit eines Zweifels würden wir sagen: Hier ist endlich das, wofür ich geschaffen bin.
Auszüge aus dem Buch Über den Schmerz von C. S. Lewis. (Kosten 8,50; 157 Seiten)
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