18. November 2006 in Aktuelles
Während des Betens ist das Sprachzentrum weitgehend deaktiviert.
Philadelphia (www.kath.net/idea)
Dem Phänomen der Zungenrede (Glossolalie) versuchen Hirnforscher in den USA medizinisch auf die Spur zu kommen. Besonders in den Pfingstkirchen und der charismatischen Bewegung wird dieses Sprachengebet praktiziert, das auch im Neuen Testament erwähnt wird. Dabei reden Christen in unverständlichen Lauten. Die Betreffenden glauben, dass der Heilige Geist in ihnen wirkt und durch sie redet.
An der Abteilung für Medizin der Universität von Pennsylvania (Philadelphia) haben jetzt erstmals Neurologen die Hirnaktivitäten untersucht, während die Probanden in Zungen redeten. Nach Angaben des Studienleiters und Professors für Radiologie, Psychiatrie und Religiöse Studien, Andrew Newberg, zeigte sich dabei, dass die Aktivität der vorderen Stirnlappen stark eingeschränkt war.
Diese Hirnregion ist für die Kontrolle der Sprache zuständig. Newberg bezeichnete diese durch eine besondere Form der Computertomographie gewonnene Erkenntnis als faszinierend. Sie stehe im Einklang mit der Selbsteinschätzung der Christen, die Glossolalie praktizieren. Diese seien überzeugt, dass nicht sie selbst sprächen, sondern Gottes Geist durch sie hindurch rede.
Ähnliche Phänomene sind auch aus nicht-christlichen Religionen bekannt. Allerdings sind laut Newberg noch weitere Untersuchungen vonnöten, um die Erkenntnisse abzusichern. Für die Studie hatten die Forscher fünf afroamerikanische Frauen ausgewählt, die Pfingstgemeinden angehören und fast täglich in Zungen reden. Zum Vergleich wurden Bilder ihrer Hirnaktivität aufgezeichnet, während sie christliche Lieder sangen.
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