26. November 2006 in Aktuelles
Beitrag über Kriterien zur legalen Tötung schwerkranker Kinder "geehrt".
Berlin/Dresden (www.kath.net/idea)
Eine Reportage, die Kindereuthanasie in den Niederlanden positiv darstellt, hat am 24. November den Medienpreis Im Zentrum der Mensch des Dresdener Deutschen Hygiene-Museums und der DKV Deutsche Krankenversicherung erhalten. Der prämierte Text des Schweizer Journalisten Erwin Koch Der gute Tod beschreibt die Tötung schwerkranker und behinderter Neugeborener.
Dabei erläutert Koch die wissenschaftlichen und ethischen Kriterien einer holländischen Klinik, nach denen solche Kinder legal getötet werden dürfen. Der mit 12.000 Euro dotierte Preis zählt zu den wertvollsten deutschen Auszeichnungen im Wissenschaftsjournalismus. Diesjähriges Thema war Ethik in der modernen Medizin.
Sprecher aller Parteien kritisieren Ungeheuerlichkeit
Gegen diese Auszeichnung haben die behindertenpolitischen Sprecher aller im Bundestag vertretenen Parteien mit einer gemeinsamen Presserklärung protestiert. Sie warfen Koch vor, die Euthanasie an Kindern ästhetisiert zu haben. Der Journalist gründe seine Reportage auf Aussagen des Kinderarztes Eduard Verhagen, der vier Neugeborene tötete. Dessen Begründung sei, dass das Leben dieser kranken Kinder ihren Interessen widerspreche. Nach Ansicht der Politiker ist die Prämierung eine Ungeheuerlichkeit. Es gebe kein lebensunwertes Leben. Selbst aus Mitleid dürfe niemand Menschen mit schwerer Behinderung oder Krankheit töten.
Prämierung im Widerspruch zur Ausstellung Tödliche Medizin
Die Politiker weisen auch auf den Widerspruch zwischen Kochs Reportage und der aktuellen Ausstellung des Hygiene-Museum Tödliche Medizin Rassenwahn im Nationalsozialismus hin. Darin werde beschrieben, dass von 1933 bis 1945 mehr als 200.000 Menschen von den Nationalsozialisten im Zuge sogenannter Euthanasie-Maßnahmen ermordet und 400.000 Menschen Opfer von Zwangssterilisationen wurden.
Unterzeichner der Erklärung sind die Abgeordneten Hubert Hüppe (CDU/CSU), Silvia Schmidt (SPD), Jörg Rohde (FDP), Ilja Seifert (Die Linke) und Markus Kurth (Bündnis90/Die Grünen). Die Preis-Jury wies die Kritik zurück. Koch habe seine Leser mit der Dramatik eines moralischen Dilemmas konfrontiert, ohne eine bestimmte Sichtweise aufzudrängen.
Foto: © Kirche in Not
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