30. Dezember 2006 in Aktuelles
Die Vollstreckung eines Todesurteils sei immer ein Anlass zur Trauer, "auch wenn es sich um eine Person handelt, die sich schwerer Verbrechen schuldig gemacht hat".
Vatikan (www.kath.net / RV) Der Heilige Stuhl hat die Hinrichtung Saddam Husseins scharf verurteilt. Der irakische Ex-Diktator war am Samstagmorgen durch den Strang gestorben. Das Fernsehen übertrug Teile der Hinrichtung.
Ich hatte in den vergangenen Tagen gehofft, dass man es für angemessen halten würde, das Todesurteil nicht zu vollstrecken, sagte Kardinal Renato Raffaele Martino, Präsident des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, gegenüber Radio Vatikan.
Ich hoffe und bete, dass dieser letzte Akt nicht dazu beiträgt, die bereits kritische Situation in Irak weiter zu verschlimmern, einem Land, das von vielen Spaltungen und Bruderkämpfen gezeichnet ist.
Der Pressesprecher des Heiligen Stuhles, P. Federico Lombardi, sprach von einer tragischen Nachricht. Die Vollstreckung eines Todesurteils sei immer ein Anlass zur Trauer, auch wenn es sich um eine Person handelt, die sich schwerer Verbrechen schuldig gemacht hat. Die Ermordung des Schuldigen ist nicht der Weg, Gerechtigkeit herzustellen und die Gesellschaft zu versöhnen.
Mit Blick auf die Möglichkeiten einer modernen Gesellschaft, Verbrechen vorzubeugen, sei die Todesstrafe zu vermeiden, betonte Kardinal Martino unter Berufung auf die Enzyklika Evangelium Vitae. Er rief die Haltung der Kirche zum Geschenk des Lebens in Erinnerung, über das der Mensch eben nicht völlig frei verfügen könne.
Diese Haltung schließt Abtreibung, Embryonenforschung, Euthanasie und die Todesstrafe aus, stellte Martino klar. Diese Tatbestände seien eine Verneinung der transzendenten Würde der menschlichen Person, die nach dem Abbild Gottes geschaffen ist.
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