‚Christen glauben an den Dreifaltigen Gott’

11. Jänner 2007 in Aktuelles


Das Gottesbild im Christentum und im Islam: Nicht nur differierende Erscheinungsbilder, sondern im Wesen selbst grundgelegte Unterschiede. Ein KATH.NET-Exklusiv-Beitrag von Bischof Gerhard Ludwig Müller.


Regensburg (www.kath.net)
„Die Muslime und die Christen glauben nicht an denselben Gott“. Mit dieser Aussage stellte der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller zum Hochfest der Erscheinung des Herrn klar, dass es Unterschiede zwischen dem christlichen und dem muslimischen Gottesbild gibt.

KATH.NET hat bei Bischof Müller nachgefragt, wie in diesem Zusammenhang die Aussagen des 2. Vatikanums Konzilsdokument „Nostra aetate“ zu verstehen sind. Wörtlich heißt es in der deutschen Übersetzung: „Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslime, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat.“ Wir veröffentlichen als Antwort einen KATH.NET-Exklusiv-Beitrag von Bischof Gerhard Ludwig Müller:

Christen glauben an den Dreifaltigen Gott

„Nostra aetate“ ist das grundlegende Dokument, die „Magna Charta“ des interreligiösen Dialogs der Kirche mit den anderen Religionen. Darin wird Gott als der Allmächtige, der Barmherzige und der Schöpfer als das verbindende Element der monotheistischen Religionen erläutert.

Jedoch ist auch auf bleibende Unterschiede hinzuweisen: Papst Benedikt XVI. hat ja auch in seiner Ansprache während des Pastoralbesuchs in Bayern in seiner Predigt in München betont: „Wir verletzen nicht den Respekt vor anderen Religionen und Kulturen, wir verletzen nicht die Ehrfurcht vor ihrem Glauben, wenn wir uns laut und eindeutig zu dem Gott bekennen, der der Gewalt sein Leiden entgegengestellt hat; der dem Bösen und seiner Macht gegenüber als Grenze und Überwindung sein Erbarmen aufrichtet.“

Aus dem Neuen Testament und dem Glaubensbekenntnis der Kirche ist die spezifische Unterscheidung des christlichen Gottesbekenntnisses ableitbar und grundgelegt: Gott hat sich aus Liebe in der Menschwerdung seines Sohnes und in der Herabkunft des Heiligen Geistes als der dreifaltige Gott geoffenbart.

Eine Menschwerdung Gottes und so ein Eintreten in die Geschichte sind für den Islam nicht denkbar. So greift der Unterschied im Gottesglauben bis hinein in die Substanz. Der unitarische Gott des Islam kann seinem Wesen nach sich nicht in dieser Liebe an den Menschen verschenken.

Es sind also nicht nur differierende Erscheinungsbilder, sondern durchaus im Wesen selbst grundgelegte Unterschiede. Unser Glaube beruht auf der personalen Begegnung mit Jesus Christus, der sich als die hingebende Liebe Gottes in Tod und Auferstehung geoffenbart hat. Es geht nicht um menschliche Konstrukte, sondern um den übernatürlichen Glauben an den sich offenbarenden personalen Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Diskussion über den Islam im Forum

KATHPEDIA: Bischof Müller


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