Bonus intra, melior exi

20. April 2007 in Deutschland


Wilfried Stroh stellte an der Katholischen Akademie in Trier sein Buch "Es lebe Latein!" vor und veröffentlicht ein Plädoyer für eine oft totgesagte Sprache: "Latein erfreue sich ständiger Zuwächse in den Schulen, es sei wieder "in".


Trier (kath.net/pbt)
Die vielleicht oft vorhandene Annahme, dass Latein eine trockene und humorlose Angelegenheit sei, widerlegte am Abend des 17. April bei einer Autorenlesung an der Katholischen Akademie Trier Prof. Dr. Wilfried Stroh, München.

Der Altphilologe las vor über hundert Zuhörern, darunter viele Schülerinnen und Schüler, aus „Latein ist tot, es lebe Latein!", seinem Plädoyer für einen vitalen Umgang mit der nach seiner Überzeugung lebendigsten aller toten Sprachen.

Bei vielen ehemaligen Lateinschülern mögen sich noch immer die Haare zu Berge stellen, wenn sie Reizworte wie „ACI" oder „Partizip Futur Aktiv" hören. So mag sich der ein oder andere Zuhörer, der einst bei der Übersetzung eines Cicero-Textes schier verzweifelte, bei der Autorenlesung gewundert haben.

Denn Wilfried Stroh kam so ganz und gar nicht altbacken oder verstaubt daher. Vielmehr brachte er großen Schwung und Begeisterung mit für eine Sprache, der, wie er in seinem Vortrag betonte, gleich fünf Mal der Tod diagnostiziert worden sei: Zum ersten Mal zur Zeit des Augustus, als die sprachliche Weiterentwicklung des Lateinischen aufhörte, zum zweiten Mal am Ende der Antike, als die Funktion als Muttersprache aufhörte, dann im Hochmittelalter, als die sprachliche Schönheit zugunsten eines Wissenschaftslateins verloren ging. Der vierte Tod kam im 17. Jahrhundert, als die Nationalsprachen sich in der Wissenschaft durchsetzten, und letzter Mörder des Lateinischen wurde nach Aussage Strohs Kaiser Wilhelm II., der den Unterricht zugunsten von mehr Deutsch einschränkte.

Doch Stroh, der sich seit langem für Latein als gesprochene und auch gesungene Sprache engagiert, zeigte sich angesichts dieser zahlreichen Todesnachrichten alles andere als deprimiert, hat er doch die .langsame Genesung seines Patienten festgestellt. Nach dem letzten großen Rückschlag in der 68er-Zeit zeige die Reha jetzt erste Erfolge, sagte Stroh: Latein erfreue sich ständiger Zuwächse in den Schulen, es sei wieder „in".

Wilfried Stroh will den Lateinunterricht wieder lebendiger gestalten und das Schöne dieser Sprache herausstellen. Denn tot, so seine Aussage, ist die Sprache wirklich nicht: Der Papst schreibt in Latein, und in Finnland werden gar Radionachrichten in dieser Sprache gesendet. Dass Lateinschüler besser logisch denken können und höhere Chancen haben, bei Günther Jauch den Millionen-Jackpot zu knacken, musste kaum eigens erwähnt werden. So sollte sich, dessen ist sich der ehemalige Professor für Klassische Philologie sicher, denn auch zum eigenen Wohle ein jeder wieder mehr mit dem Lateinischen beschäftigen. Ganz getreu dem Motto: „Bonus intra, melior exi! - Komm als Guter herein, geh als Besserer hinaus!

Das Buch von Wilfried Stroh „Latein ist tot, es lebe Latein! – Kleine Geschichte einer großen Sprache" kann zum Preis von 18,50 EURO bei kath.net bestellt werden:

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