15. Mai 2007 in Jugend
1000 Zuschauer bei "Künstler für Christus"-Veranstaltung mit Kathy und Maite Kelly in Bamberg Interview mit Katja Ebstein.
Bamberg
(www.kath.net/bbk) Rund 1 000 begeisterte Zuschauer erlebten am Sonntag im überfüllten Dom einen außergewöhnlichen Gottesdienst. Hochrangige Musiker wie Katja Ebstein, Kathy und Maite Kelly legten in als Künstler für Christus über zwei Stunden lang ein eindrucksvolles Glaubenszeugnis ab. Nachdenkliche und besinnliche Texte, Berichte über den eigenen Zugang zum Glauben, Stücke aus dem Repertoire der Künstler und Lieder aus dem Gotteslob, vorgetragen zusammen mit der Gottesdienstgemeinde machten den besonderen Charakter dieses musikalischen Glaubenszeugnisses aus.
Erzbischof Ludwig Schick, der der Liturgie vorstand, erinnerte an einen Ausspruch von Papst Johannes Paul II., Christus ist die Fülle des Lebens. Darauf, so Schick, wollten die Künstler auf ihre Weise aufmerksam machen. Am Ende gab es den wohlverdienten Applaus für die Künstler und fast 4 000 Euro Kollektengelder für die Sozialinitiative Ausbildung Arbeit Zukunft.
Mit dabei ist Katja Ebstein. Im folgenden Interview stellt die Schauspielerin und Sängerin Künstler für Christus vor:
Frage: Frau Ebstein, Künstler für Christus - unter diesem Titel finden seit den 1980er Jahren in unregelmäßigen Abständen besondere Gottesdienste statt. Sie sind von Anfang an dabei. Was verbirgt sich hinter der Initiative?
Katja Ebstein: Wir wollen mit der Initiative Künstler für Christus das Evangelium weitertragen und den Menschen in einer Weise nahe bringen, wie das sonst nicht üblich ist. Die Musik, die Texte, die meditativen Elemente sind verschiedene Ausdrucksformen für die selbe Sache. Wir Künstler wollen damit eine Inspiration für den Glauben liefern: Christus steht uns immer zur Verfügung, wenn wir ihn nur wollen.
Künstler für Christus ist entstanden nach dem Vorbild der damaligen Künstler für den Frieden. Das kam bei den Menschen gut an und so hat Inge Brück die Idee weiterentwickelt und in die Kirchen gebracht. Das sieht dann so aus, dass sich jeder Künstler aus seiner Haltung, aus seiner Erfahrung des Glaubens und seiner Art von Glauben christlich, musikalisch und sprachlich äußert.
Frage: Was werden Sie in diesem Gottesdienst selber musikalisch einbringen?
Ebstein: Bei mir wird es sich unterm anderem um Edith Stein drehen. Ich bin fasziniert von dieser Frau, die ursprünglich aus dem jüdischen Glauben stammt, bevor sie zum katholischen Glauben konvertierte. Als Karmelitin hat sie große Kontemplation gelebt und ist im Wahnsinn des Hitlerregimes in Auschwitz umgekommen. Dieses leidvolle Leben der Edith Stein hat mich zutiefst berührt.
Frage: In welchem Ausmaß prägt der Glaube Ihr Leben?
Ebstein: Meine Sinnsuche in den vergangenen 30 Jahren ist geprägt durch die Freundschaft zu einer Ordensschwester und enger Verbindungen zu Inge Brück, zu Benediktinerinnen und Franziskanerinnen - besonders der Abtei St. Hildegard. Diese Beziehungen sind wie Sterne in meiner Suche hin zum Spirituellen. Ich hatte das Glück, dass ich eine natürliche Form von Hinwendung zum Geistlichen hatte. Das ging bereits in meiner Kindheit los. Mein Vorbild ist seit Kindestagen Jesus Christus. Ich habe ihn immer als Freund betrachtet und war dadurch nie einsam, weil er mein Rückhalt war, wenn ich mal Schwierigkeiten hatte. Das mag vielleicht ein bisschen naiv klingen, ist aber so. Es ist wie in einem Elternhaus, wo du ein Stück Erziehung, aber auch ein Stück Freiheit erfahren hast, wo du dich gut selbst positionieren konntest - so ist es mir mit meinem Glauben ergangen. Ich denke, dass dieser christliche Glaube meiner sein muss. Liebe deinen Feind ist halt der schwerste Weg aber der einzig richtige für mich. Ich definiere mich über meinen Nächsten am stärksten, das habe ich als Kind schon so gefühlt. Wir kommen nicht in die Welt, um allein für uns zu sorgen, sondern in erster Linie auch uns um den zu kümmern, der nichts hat oder dem es schlecht geht. Daraus erwächst eine große Solidarität und die habe ich mir nicht anerzogen, die war schon immer irgendwie vorhanden - ich denke das hab ich von meinen Eltern mitbekommen. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Wir bekamen viel Liebe zuhause.
Frage: Was ist für Sie persönlich das Besondere an dem Projekt Künstler für Christus? Welche Erfahrungen nehmen Sie aus einem solchen Auftritt mit nach Hause?
Ebstein: Verschiedenartigkeit von Glaubensmöglichkeiten zeigt, dass man gemeinsam für die Sache Jesu unterwegs ist. Kirche ist Gemeinschaft und das ist etwas Schönes. Es kann nicht nur darum gehen, die Bibel auszulegen. Wichtig für Seelsorger muss vor allem sein, als Berufener für die Menschen da zu sein, sich um sie zu kümmern. Gute Seelsorger im wahrsten Sinne des Wortes gibt es meiner Meinung nach nur wenige. Unser jetziger Papst Benedikt XVI. und sein Vorgänger, Papst Johannes Paul II., sind solche Vorbilder. Ein guter Pfarrer muss mit seiner Seele dabei sein, und zwar nicht im Sinne von balsamischem Weihrauch, sondern im Sinne von Erkennung. Man muss mit einer großen Menschenliebe ausgestattet sein, um dieses Amt zu schaffen und auszufüllen.
Frage: Können prominente Menschen, die ihren Glauben öffentlich zeigen, wirkungsvoller für die Religion werben als weniger Prominente?
Ebstein: Dass wir als Prominente bei Künstler für Christus mitwirken, sollte eigentlich unwichtig sein. Der Inhalt ist wichtig! Auch als in der Öffentlichkeit bekannter Mensch bin ich nur ein kleiner Teil von dem großen Ganzen. Alle Menschen sind eine riesige Menschenfamilie - egal, ob schwarz, weiß, gelb oder rot - und nur in dieser Gesamtheit gehören wir zusammen. Weltweite Glaubensvernetzung klingt besser in meinen Ohren als Globalisierung.
Frage: Wie gefällt Ihnen die Stadt Bamberg?
Ebstein: Ich liebe diese Stadt, weil mich die Geschichte und die historischen, gut erhaltenen Bauwerke auch die Kirchen immer sehr beeindruckt haben. Wenn ich in Bamberg bin, dann habe ich große Lust auf historische Streifzüge zu gehen. Leider fehlt meistens die Zeit dazu.
Frage: Dann kennen Sie den Dom wahrscheinlich auch?
Ebstein: Für uns Künstler ist das Bistumsjubiläum ein wunderbarer Rahmen, mit unserem Anliegen in Bamberg aufzutreten. Es ist für mich etwas Besonderes und Selbstverständliches mit Inge Brück als Initiatorin und Künstler für Christus aktiv im Dom eine Andacht zu gestalten. Wir freuen uns auf hoffentlich viele interessierte Menschen.
Das Interview führte Michael Kleiner, stellvertretender Pressesprecher des Erzbischöflichen Ordinariats Bamberg.
Foto: (c) Bistum Bamberg
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