Kirchlicher Segen für das Lebenswerk eines Gotteslästerers?

21. Mai 2007 in Österreich


Es ist Missbrauch, wenn das Museum des Skandal-Künstlers Hermann Nitsch den kirchlichen Segen bekommt. Ein Kommentar von P. Robert Bösner OSB.


Maria Dreieichen (www.kath.net) Wie können christliche „Gottesmänner“ das Lebenswerk eines Gotteslästerers segnen? Laut Medienberichten wollen der niederösterreichische Propst Maximilian Fürnsinn, der Mistelbacher Gemeindepfarrer Hermann Jedinger und der evangelische Superintendent Paul Weiland nämlich am 24. Mai in Anwesenheit des niederösterreichischen Landeshauptmanns Erwin Pröll das so genannte „Nitsch-Museum“ in Mistelbach einweihen.

Gott sei Dank haben sich zwei katholische Bischöfe vom Schaffen des Künstlers Hermann Nitsch distanziert, besonders von dessen blasphemischen Teilen.

Auch die beiden für Niederösterreich zuständigen Bischöfe sind nicht dabei, wenn das Museum für die Bewahrung des Lebenswerkes des „Mysterienkult-Künstlers“ eröffnet und dabei der kirchliche Segen zweckwidrig missbraucht wird.

Mit wem haben sich die Obengenannten – in ihrem Orden oder mit den Verantwortlichen der Kirche – abgesprochen? Es muss wohl ein Alleingang der beiden Gottesmänner sein, wenn sie die Segnung mit Weihwasser und gerade einer Stola vornehmen, wie sie der mit einträglichen Ehrungen des Landes und mit dem Staatspreis Bedachte zusammen mit anderen gottesdienstlichen Gegenständen - Kreuz, Messkleider, Monstranzen – bei seinen ekelerregenden orgiastischen Aufführungen verhöhnt, und damit zugleich den ganzen christlichen Gottesdienst.

Wie weit muss es mit den Alleingängen mancher katholischer Ordenspriester noch gehen, bis sie endlich die Orientierungslosigkeit der heutigen zeitgenössischen Unruhe wahrhaben und durchschauen und zu dem Entschluss kommen, dabei nicht mitzumachen sondern Abhilfe zu schaffen? Noch ist es Zeit.

Schon einmal wurde dem derzeitigen Landeshauptmann ins Stammbuch geschrieben, dass vor Jahren sein Vorgänger noch im letzten Moment sich dem Drängen einer gewissen Lobby widersetzt hat und den von seinen Ratgebern und Mitarbeitern vorbereiteten Landespreis zurückgezogen und nicht vergeben hat.

Zum großen Bedauern vieler Landesbürger ist auf der heutigen politischen Ebene Niederösterreichs „der Zug schon abgefahren“.

Könnten in dieser Situation nicht wenigstens die Würdenträger der evangelischen Glaubensgemeinschaft und jene Mitbrüder in der katholischen Kirche den prophetischen Mut aufbringen, ihre Bereitschaft zum „Absegnen“ der zeitgenössischen Dekadenz zurückzunehmen? Im innerkirchlichen Bereich der katholischen Kirche bräuchte es jemanden, der sie hier stärkt – vielleicht könnten es die Hirten sein…

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