30. Mai 2007 in Aktuelles
P. Ladaria SJ über das vatikanische Limbus-Dokument, das seit kurzem auf der Vatikan-Website in englischer und italienischer Sprache zugänglich ist.
Rom (www.kath.net / zenit) Die kürzlich veröffentlichte Studie der Internationalen Theologenkommission über das theologische Konzept des Limbus basiere auf der Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit, erklärte Jesuitenpater Luis Ladaria, Sekretär des genannten Dikasteriums, im ZENIT-Gespräch.
Das 41-seitige Dokument mit dem Titel Die Heilshoffnung für Kinder, die ohne Taufe sterben kam am 19. April heraus und ist seit vergangenen Sonntag auf der Webseite des Heiligen Stuhls in englischer und italienischer Sprache zugänglich.
Jesuitenpater Ladaria, der an der Päpstlichen Universität Gregoriana unterrichtet, hob hervor, dass eine eingehendere Betrachtung der Frage der Erlösung ungetauft verstorbener Kinder von dringender Notwendigkeit gewesen sei, weil die Theorie des Limbus über keine explizite Grundlage in der Offenbarung verfüge und weil es sich hierbei um ein Konzept handle, von dem in jüngster Zeit nach und nach Abschied genommen worden sei.
Die Mitglieder der Internationalen Theologenkommission, die sich seit mehreren Jahren mit diesem Thema beschäftigt haben, seien zum Schluss gekommen, dass aus theologischer Sicht die Entfaltung einer Theologie der Hoffnung und einer Ekklesiologie der Gemeinschaft sowie einer Anerkennung der Größe der göttlichen Barmherzigkeit die übermäßig beschränkte Auffassung der Erlösung in Frage stellten.
Gegenüber ZENIT verwies P. Ladaria auf theologische und liturgische Gründe zur Hoffnung, dass die ohne Taufe verstorbenen Kinder gerettet und sich der seligen Schau Gottes erfreuen werden. Das entscheidende Konzept dieses Dokuments stelle dabei die Hoffnung auf die göttliche Barmherzigkeit dar.
Das Schriftstück befasse sich sowohl mit Aspekten der Pastoral wie auch mit jenen der Glaubenslehre. Die veröffentlichte Studie dürfe jedoch nicht mit einer Aussage des kirchlichen Lehramts verwechselt werden; allerdings besitze sie dennoch eine gewisse theologische Autorität.
Die Internationale Theologenkommission ist ein Unterorgan der Kongregation für die Glaubenslehre und als solches dazu beauftragt, dem Heiligen Stuhl bei der Untersuchung bedeutender Glaubensfragen beizustehen.
Die Mitglieder der Kommission gehören unterschiedlichen theologischen Schulen an und entstammen verschiedenen Nationen. Sie werden vom Papst auf Vorschlag der Kongregation für die Glaubenslehre und nach Beratung mit der jeweiligen Bischofskonferenz ernannt.
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