13. Juli 2007 in Österreich
Selbsternannte Basisgruppe wird wegen des Motu Proprio Summorum Pontificum nervös und möchte die Alte Messe verbieten lassen Österreichische Vertreterin hat Angst vor einer "Austrittswelle"
Österreich (www.kath.net)
Die selbsternannte Basisgruppe Wir sind Kirche wird wegen des Motu Proprios nervös und ruft in einem Brief die österreichischen Bischöfe auf, sich gegen den Vatikan zur Wehr zu setzen.
Sabine Bauer von "Wir sind Kirche"-Steiermark bezeichnet gegenüber dem ORF die Entscheidung des Papstes als "ein falsches und verheerendes Signal" und fordert die Bischöfe auf, den alten Messritus nicht zu gestatten, andernfalls befürchtet sie eine neue Austrittswelle. Außerdem behauptet sie, dass der Ritus von Gläubigen nicht mehr erwünscht sei.
Die österreichischen Bischöfe haben bereits Stellung genommen, und zwar am 7. Juli: Zwang und Streit bezogen auf das Heiligste, das uns anvertraut ist, darf sich niemand gestatten. Wir brauchen ein Miteinander in Wahrheit und Liebe.
Eine Reihe von Bischöfen sind in den letzten Jahren auf deutliche Distanz zur Gruppe Wir sind Kirche gegangen. Der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser hat 2005 der Gruppe untersagt, in der Dombuchhandlung einen sogenannten "Herdenbrief" zu präsentieren.
Kothgasser sagte damals wörtlich: "Wer Christus nachfolgen will, der muss auch bei Petrus bleiben, und wer bei Petrus bleiben will, der ist auch bei der Kirche."
Der Salzburger Generalvikar Johann Reißmeier sagte 2005, dass ein diözesanes Logo wie das der Dombuchhandlung nicht für eine Gruppe verwendet werden dürfe, die nicht im Einklang mit der Kirche stehe.
Auch der Wiener Kardinal Christoph Schönborn übte mehrfach Kritik an "Wir sind Kirche". Unter anderem kritisierte er 2003, dass die Plattform eine Initiative eines Netzwerks von Freimaurern unterstütze, der "Europäischen Humanistischen Förderation", die die Entfernung des Artikels 51 aus dem EU-Verfassungsentwurf fordere.
Der Artikel 51 befasst sich mit dem Status der Kirchen und weltanschaulichen Gemeinschaften. Es wird dort unter anderem festgestellt, dass die Union "den Status, den Kirchen und religiöse Vereinigungen oder Gemeinschaften in den Mitgliedstaaten nach deren Rechtsvorschriften genießen", achtet und ihn nicht beeinträchtigt.
Außerdem wird festgehalten, dass die Union einen "offenen, transparenten und regelmäßigen Dialog" mit den Kirchen führt. "Diese Dialogklausel wird von 'Wir sind Kirche' in Frage gestellt", sagte Schönborn: "Man wundert sich." Es bestehe ein "deutlicher Erklärungsbedarf".
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