31. Juli 2007 in Deutschland
Ein zum Islam konvertierter Christ hätte einen Vortrag in einem kirchlichen Haus gehalten. Jetzt schritt das Erzbistum München ein.
München (www.kath.net / ok) Keine antichristliche Propaganda in einem kirchlichen Haus. Das Erzbistum München und Freising kündigte den Mietvertrag für eine Veranstaltung am 5. August im Kirchlichen Zentrum im Münchner Stadtteil Haidhausen, bei der ein zum Islam konvertierter Christ auftreten sollte.
Pierre Vogel, ein ehemaliger Boxer aus Frechen bei Köln, der sich jetzt Abu Hamza nennt, sei unter anderem auch dadurch bekannt, dass er christliche Positionen so darstellt, dass die Botschaft des Christentums verzerrt und entstellt wird, heißt es in einer Aussendung des Ordinariates München.
Die Veranstaltung sei von einer Agentur als öffentlicher Vortrag über Religionen angemeldet worden. Es handle sich um eine Privatinitiative zur Anmietung von Räumen für eine Vortragsveranstaltung und nicht um eine Veranstaltung zum interreligiösen Dialog in Kooperation mit dem Erzbischöflichen Ordinariat München, betont das Erzbistum.
Der Vortragende zitiere laut Zeitungsberichten das Alte und Neue Testament, um zu beweisen, dass im Gegensatz zum Koran Juden und Christen sehr wohl einen grausamen und rächenden Gott hätten. Das Erzbistum stellt klar: Eine solche agitatorische Position ist sachlich falsch. Sie dient nicht dem friedlichen Dialog, sondern fördert Polarisierung und Aggression.
Die Folge: Dafür stehen keine kirchlichen Räume im Erzbistum München und Freising zur Verfügung. Eine entsprechende Passage findet sich in den Mietverträgen für kirchliche Räume, auch für das Kirchliche Zentrum in der Preysingstraße.
In der Erzdiözese München und Freising gebe es seit mehr als 30 Jahren Erfahrungen im interreligiösen Gespräch, auch mit Muslimen, betont das Ordinariat. Geachtet werde, dass diese Gespräche im gegenseitigen Respekt vor der Glaubensüberzeugung des anderen geführt werden.
Auch wo Unterschiede und Gegensätze klar benannt werden müssen, muss dieser Respekt gewährleistet bleiben, heißt es in der Mitteilung. Die geplante Veranstaltung mit Abu Hamza bot diese Gewähr nicht. Der Vertrag mit der Veranstaltungsagentur für die Räume im Kirchlichen Zentrum wurde daher bereits am 27. Juli gekündigt.
Das Erzbischöfliche Ordinariat distanziert sich außerdem von Gruppen, die sich unter Berufung auf das Christentum bei öffentlichen Auftritten unsachlich und aggressiv mit dem Islam und Muslimen befassen. Als Beispiel nennt es militante Internetauftritte selbsternannter Sprecher in Kreuzritterkostümen, die auf diese Weise den Kreuzzügen des Mittelalters eine vermeintlich aktuelle Bedeutung zuweisen wollen.
Wer den Glauben anderer falsch interpretiert, zum Gegenstand einer verkürzten und einseitigen Darstellung macht und letztlich eine militante Auseinandersetzung mit Andersdenkenden fördert, kann sich nicht auf die katholische Kirche berufen, die sich weltweit um einen friedlichen und sachgerechten Dialog zwischen den Religionen bemüht.
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