1. Oktober 2007 in Weltkirche
KATH.NET-Interview mit dem Kirchenrechtler Gero P. Weishaupt, der ab sofort via Internet Lateinkurse für Priester und Seminaristen anbietet
Linz (www.kath.net)
KATH.NET: Herr Dr. Weishaupt, warum bieten Sie Online-Lateinkurse für Priester und Seminaristen an? Was ist Ihre Motivation?
Weishaupt: Es geht mir darum, sowohl Sacramentum Caritatis, das Bezug nimmt auf den usus ordinarius des römischen Ritus, als auch Summorum Pontificum, das dem sogenannten Tridentinischen Ritus den Platz im liturgischen Leben der Kirche geben will, der ihm nach den Wünschen der Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils, zukommt und nicht zuletzt auch im Blick auch auf eine "Reform der Reform" promulgiert worden ist, in die Praxis umzusetzen.
In beiden Dokumenten spricht der Heilige Vater von der Notwendigkeit der Kenntnis der lateinischen Sprache bei Priestern. Sowohl der usus ordinarius Pauls VI. als auch gerade der usus extraordinarius Pius V. bzw. Johannes XXIII. fordern vom Priester die Kenntnis der lateinischen Sprache. Der Lateinkurs will helfen, die in beiden päpstlichen Dokumenten geäußerten Wünsche in Bezug auf die lateinische Sprache in die Praxis umzusetzen.
KATH.NET: Feiern Sie selber auch die Hl. Messe mit dem Messbuch von 1962?
Weishaupt: Ich feiere die Hl. Messe im Moment noch nicht nach dem Messritus von de Missale von 1962. Das liegt aber bei mir nicht an mangelnder Kenntnis der lateinischen Sprache, sondern an der Notwendigkeit, den lateinischen Ritus erst richtig kennenzulernen und zelebrieren zu können. Ich habe Ende August am Liturgiekurs zur Erlernung des "usus extraordinarius" in Herzogenrath bei Aachen teilgenommen, der im November fortgesetzt wird.
KATH.NET: Was erhoffen Sie sich von Summorum Pontificum?
Weishaupt: Ich erhoffe mir von Summorum Pontificum einerseits, dass der sogenannte Tridentinische Ritus die Zelebration nach dem usus ordinarius, sprich nach dem Messbuch Pauls VI., befruchtet und so die von Papst Benedikt XVI. ersehnte "Reform der Reform" bereits in der liturgischen Praxis konkret wird - vom "alten" Ritus können wir wieder lernen, dass Gott im Zentrum der Liturgie steht -, andererseits, dass die lateinische Sprache in der Kirche, und zwar nicht nur in der Liturgie, den Platz erhält, der ihr zukommt.
Von hier aus können wichtige Impulse ausgehen für eine Rückbesinnung auf die Fundamente der abendländischen Kultur. Denn Europa, ja unsere gesamten westliche Zivilisation, ist ohne Rom und die lateinische Sprache undenkbar.
Foto: (c) http://www.gero-p-weishaupt.com
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