Auf die Barrikaden!

19. Oktober 2007 in Aktuelles


Der Rummel um Eva Herman offenbart die gespannte geistige Situation in Deutschland – Mit Recht fürchtet die Mediendiktatur das Aufwachen der jahrzehntelang für dumm Verkauften - Ein Kommentar von Christa Meves.


München (www.kath.net/idea)
Klar, so lässt sich das gewissermaßen in einem Abwasch erledigen: Eva Herman, diese Lachnummer der Journaille, und die deutschen Katholiken von Walter Mixa bis Hubert Gindert gleich mit nach dem Motto: „Ist mir aber was nicht lieb – weg damit ist mein Prinzip.“ Das Bedenkliche ist nur: Es handelt sich nicht um eine Petitesse. Es handelt sich auch erst recht nicht allein um eine grammatikalisch verunglückte Satzkonstruktion auf einer Pressekonferenz, die sich missdeuten lässt, wenn man Übles gegen eine Buchautorin im Sinn hat. Vielmehr lässt sich an dem spektakulären Rummel um die abgehalfterte Fernsehmoderatorin Eva Herman ablesen, wie zum Zerreißen gespannt die geistige Situation in unserem Land ist: Auf der einen Seite die Dampfwalze einer seit 1969 das innere Aktionsfeld unserer Republik bestimmenden liberal-neomarxistischen feministischen Ideologie.

Die Ergebnisse einer revolutionär veränderten Einstellung

Durch deren massive Verdrängungsdecke quellen unablässig die negativen Ergebnisse der seit vierzig Jahren revolutionär veränderten Einstellung: 50 Prozent Scheidungen, unruhige, psychotherapeutisch behandlungsbedürftige Kinder, ein immer mehr absinkendes Leistungsniveau, 20 Prozent der Schüler ohne Schulabschluss, 51 Prozent der Studenten ohne Universitätsexamen, sinkende Zahl der Eheschließungen, Geburtenschwund ohne Ende, Massenabtreibung, hohe Kriminalität, die Entwicklung der Depression zur zweithäufigsten Krankheit.

Eine ahnungsschwere Bevölkerung

Mit aller Macht wird seit Jahrzehnten versucht, das Ungute dieser Entwicklung herunterzuspielen, ja, es überhaupt zu überhören. Aber die Halden verstörter Seelen werden immer höher, sie lassen sich nicht mehr durch Lärmkulissen verschleiern. Auf der anderen Seite eine ahnungsschwere Bevölkerung, die zwar selten die Ursachen des Verhängnisses und den Zusammenhang mit dem vielen selbstgemachten Unglück und dem Verarmungsprozess zu durchschauen vermag (schließlich wurde sie kaum einmal unverblümt informiert). Aber sie spürt: Hier ist etwas faul im Staate Dänemark, schon ganz und gar, seit sogar die CDU die Segel gestrichen hat.

Was eine Mediendiktatur fürchtet

Deshalb muss man gegen diese eine von ihnen aus der Phalanx der Mächtigen, die ausgeschert ist und die gegen die Betondecke der Verdrängung auf die Barrikaden geht, mit diesem medialen Kanonengedonner vorgehen; denn mit Recht fürchtet die Mediendiktatur das Aufwachen der jahrzehntelang für dumm Verkauften. Es könnte ins Bewusstsein geraten, dass ohne genug intakte Familien am Ende nur noch Verzweiflung bleibt. Es könnte bemerkt werden, dass ohne Mütter, die sich ihren Babys und Kleinkindern hinhalten, keine Leistungsgesellschaft aus dem Boden zu stampfen ist. Ja, es dämmert sogar vom Horizont her, dass es eben nicht geklappt hat mit der Eigenorganisation des Menschen ohne Gott.

Die Autorin, Christa Meves (Uelzen), ist Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin

Diskussion im Forum

Foto: (c) KATHPEDIA: Christa Meves


© 2007 www.kath.net