2. Dezember 2007 in Chronik
Gefahr für die Meinungsvielfalt - Von Christa Meves.
Wien (www.kath.net/Vision2000)
Dem Bischof von Fulda kommt es auf den Tisch, daß in seiner Diözese Theaterstücke mit Sexualaufklärung für Kleinkinder kursieren. Die Leiterinnen der Kindergärten nehmen die Einladung der Zentralstelle für gesundheitliche Aufklärung zu Köln, einer der Bundesregierung unterstellte Institution, gern an und besuchen mit ihren Schützlingen die Veranstaltungen. Aber der Bischof hat sich inzwischen belesen, und weiß, was man dort unter Sexualaufklärung für Vorschulkinder versteht: Es ist dort nämlich begrüßenswert, daß die Sexualität bereits in diesem Alter auf alle mögliche Weise geweckt wird.
Das entspricht aber nicht der christlichen Morallehre. Der Bischof hat sich darüber hinaus fachkundig gemacht und sich erklären lassen, daß die verfrühte Weckung der Sexualität seelische Beeinträchtigungen hervorrufen kann. Er veranlaßt die Kindergärten in katholischer Trägerschaft deshalb, diesen Vorführungen fernzubleiben.
Jetzt bricht ein Mediensturm los. Aus mehreren Rohren wird der Bischof als veraltet und autoritär verböllert. In Kulturzeit" bei 3sat (am 2.11.) versteigt sich eine Kommentatorin dazu, daß diese Theaterstücke doch den Sinn hätten, die Kinder das Nein"-sagen zu lehren, damit sie den so häufig gewordenen Kinderfängern entgehen könnten... Aber wäre es nicht besser, man würde bei solchen Tendenzen darüber nachdenken, warum es denn heute so viele Kinderfänger gibt, und ob unter diesen Tätern nicht vielleicht jene ehemaligen Kinder sind, die man einst durch Verfrühung und Verführung bereits sexualsüchtig gemacht hat?
Wer es wagt, die Wahrheit zu belegen und zu unterstützen, daß die Schwächung, ja die Auflösung christlicher Strukturen in den vergangenen 40 Jahren bedenklich negative Auswirkungen gehabt hat, der wird in dem Augenblick zur Unperson, in dem er damit an die Öffentlichkeit tritt. Die Erfahrung z. B., daß es ungute Auswirkungen hat, das Muttersein abzuwerten, weil dann immer weniger Kinder geboren werden, wird nicht nur verleugnet, sondern verursacht auch Rufmord an den Personen, die dieses belegen. Unbeeindruckt von allen negativen Auswirkungen, die dieser Trend bereits verursacht hat, schließt der Mainstream messerscharf, daß nicht sein kann, was nicht sein darf.
Die Politik sieht sich genötigt, sich den Trends anzuschließen, den der Hauptstrom in den Medien vorgibt. Denn sonst - so fürchten die jeweiligen Parteien - könnten sie bei den nächsten Wahlen unterliegen.
Auf diese Weise droht aber das demokratische Prinzip der Offenheit, der Toleranz im Hinblick auf die Meinungsvielfalt verloren zu gehen. In den vorherrschenden, auflagenstarken Printmedien braucht ein Schreiber, der eine unliebsame Wahrheit aufdecken möchte, gar nicht erst anzuklopfen, um, sachlich begründet, etwa auf bedrohliche gesellschaftliche Gefahren für die Zukunft hinzuweisen.
Wenn er sich vorher - gegen den Strom schwimmend - bereits in einer Talkshow mit Thesen geäußert hat, deren Diskussion man nicht zulassen will, bleibt solches Antichambrieren gänzlich erfolglos; denn selbst eigenständig denkende Ressortleiter, die nicht ideologischer Verblendung anheim gefallen sind, haben keine Chance, einem solchen Autor in ihrem Medium das Wort zu geben. Eine solche Kühnheit könnte zu einem Schleudersitz der eigenen Stellung werden - schließlich haben solche Redakteure sogar oft noch eine zusammenhaltende Familie. Soll die betteln gehen? Unumgängliche Vorsicht verhindert so in vielen Fällen das Lernen aus falschen, eingeschliffenen Trends, um eine Richtungsänderung vorzunehmen.
Bei den elektronischen Medien ist das nicht anders. Die so hoch gehaltene journalistische Freiheit ist zur Meinungsdiktatur verkommen, ganz speziell zur Eliminierung all jener Fachleute, die den Star der Ideologisierung mit dem Licht der Wahrheit zu stechen suchen, wie jüngst im Fall Eva Herman, wobei geradezu mit hämischer Inbrunst die Mobbinghatz einsetzt, wenn die betreffende Person gar im Verbund mit der Urkirche auftritt.
Die Politik aber erweist sich regelmäßig als zahnloser Tiger, als Büttel der Medienmacht, weil die Parteien allein der Hoffnung auf Mehrheiten hinterher jagen, um die Macht zu erhalten.
Aber die Verdrängung der Wahrheit hat grundsätzlich dort Grenzen, wo sich die jahrzehntelang verallgemeinerte Lüge zu weit von der Realität entfernt. Dann bekommt die Mauer des Verschweigens Risse. Wenn der ideologische Trend der Bevölkerung z. B. suggeriert, daß es eine Falle sei, Kinder zu gebären und aufzuziehen, werden immer weniger jungen Menschen Familie bilden wollen, und die wenigen Kinder, deren Erziehung man von früh an dem Staat überläßt, werden immer unruhiger, und schließlich als Erwachsene immer weniger leistungsfähig, und in immer kleinerer Zahl zu tragenden Mitgliedern der Gesellschaft.
Als dumpfes Ahnen sickert z.B. die Wahrheit ins Bewußtsein der Bevölkerung, daß es selbstmörderisch ist, wenn die Karrierefrau einen erbitterten Kampf gegen die Belange des Kindes führt. Mit Erstaunen, ja mit beunruhigtem Befremden müssen die Politiker und die einheitlich denkenden Journalisten deshalb zur Kenntnis nehmen, daß sich die Generation der Früh- und Spätrentner auf den Weg macht, in Mails ohne Ende und in Tausenden von Leserbriefen Widerstand gegen eine lernunfähige Politik zu bekunden.
Was ist das? Und wie läßt sich nun die Mauer des Verschweigens weiter aufrechterhalten? Nun, das Internet bietet eine herrlich neue Möglichkeit: Rufmord durch anonyme Unterstellungen - am besten und ohne Rücksicht auf die Wahrheit mit der Faschismuskeule. Assoziiert sich der Name Eva Herman nicht flugs mit dem der Eva Braun? Als solche steht sie da nun durch die Medienberichte im Internet. Und die lassen sich nicht löschen! Ewiger Pranger heißt das! Unter dem Hohngelächter der Hölle? Das bedeutet Rufmord pur!
Auch Bischof Algermissen muß sich warm anziehen. Irgendeines seiner Worte wird sich doch wohl binnen kurzem finden lassen, das man zu Gaudi der Jounaille zu einem Skandal umdeuten und hochspielen kann.
Derweil haben die Dreijährigen weiter Sex zu lernen und die jungen Mädchen, daß es nichts Blöderes gibt, als sich um eine Familie zu kümmern. Armes Europa! (Vision 2000)
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