Ausländer putzen auch zu nächtlicher Stunde die U-Bahnsteige

11. Jänner 2008 in Deutschland


München: Erzbischof Marx und Weihbischof Siebler mahnen in der Auseinandersetzung um die Jugendkriminalität bei jungen Ausländern zur Mäßigung in Debatte um Jugendkriminalität und warnen vor ausländerfeindliche Tönen


München (kath.net/ok)
In der gegenwärtigen Auseinandersetzung um die Jugendkriminalität unter jungen Ausländern hat der Münchner Weihbischof Engelbert Siebler zur Mäßigung gemahnt. Junge Ausländer, deren Entwicklung in Deutschland schiefgelaufen sei, die hier kriminell geworden seien, müssten auch hier wie ihre deutschen straffällig gewordenen Altersgenossen wieder zu einem geordneten Verhalten gebracht werden. „Das mag anstrengend sein, eine Alternative gibt es nicht“, erklärte der Weihbischof in seiner wöchentlichen Kolumne für die München-Ausgabe der „Bild-Zeitung“, die am Samstag, 12. Januar, erscheinen wird.

Unter Hinweis auf die Bilder vom Überfall zweier jugendlicher Schläger in der Münchner U-Bahn, die oft im Fernsehen gezeigt worden seien, sagte der Weihbischof, der selbst regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel benutzt, manche glaubten jetzt offensichtlich, in Münchens U-Bahnen würden jeden Abend Passagiere angegriffen. Statistisch gesehen, sei das Fahren in der U-Bahn aber sicherer als im Straßenverkehr.

An die Adresse von Politikern „aller Couleur“, die sich derzeit mit Vorschlägen überschlügen, das Problem jugendlicher Gewalttäter „endgültig zu beseitigen“, richtete der Weihbischof eine Mahnung. Zu nächtlicher Stunde würden die U-Bahnsteige von meist ausländischen Angestellten gereinigt. Sie beseitigten Papierfetzen, zerbrochene Flaschen und Zigarettenkippen. Am Morgen seien die Bahnsteige dann wieder sauber. „Manche Leute stellen sich das auch so mit Menschen vor: Wen wir nicht gerne hier sehen, den schieben wir einfach ins Ausland ab.“

Erst kürzlich hatte auch der ernannte Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, in einem dpa-Gespräch die derzeitige Diskussion um Jugendkriminalität als „populistisch“ und „kurzatmig“ kritisiert. Jugendgewalt sei ein wichtiges Thema. Es müsse aber grundsätzlicher behandelt werden. Wörtlich hatte Marx erklärt: „Es geht um Erziehung, um Fragen der Bildung und um Familien, die in schwierigen Situationen sind.“ Er hoffe, dass nach den Wahlkämpfen eine sachliche und vernünftige Debatte mit erfahrenen Leuten, die mit Jugendlichen in schwierigen Situationen zu tun hätten, möglich sei. Falls die derzeitige Debatte einen ausländerfeindlichen Ton bekäme, wäre dies „verheerend“.

Foto: (c) muenchnerubahn.de


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