15. Jänner 2008 in Aktuelles
KATH.NET-Exklusiv: Die Original-Zitate von Kardinal Josef Ratzinger von 1990, die jetzt zur Aufregung der linken Studenten in Rom führten
Rom (www.kath.net)
KATH.NET dokumentiert das Original-Zitat der angeblichen "Skandal-Rede" Joseph Ratzingers aus Parma von 1990:
Ausgerechnet Ernst Bloch ist mit seinem romantischen Marxismus einer der ersten gewesen, der dem Mythos (um Galilei) offen mit einer neuen Interpretation dessen entgegen getreten ist, was sich damals eigentlich ereignet hat. Wo er aber noch einfach zwei Sphären der Erkenntnis mit einem verschiedenen methodologischen Profil unterschied, formulierte der agnostisch skeptische Paul Feyerabend sein abschließendes Urteil sehr viel drastischer, wo er schreibt: Die Kirche zur Zeit Galileis hielt sich viel enger an die Vernunft als Galilei selber, und sie zog auch die ethischen und sozialen Folgen der Galileischen Lehren in Betracht.
Ihr Urteil gegen Galilei war rational und gerecht, und seine Revision lässt sich nur politisch-opportunistisch rechtfertigen. (Feyerabend 1976: Wider den Methodenzwang, S. 206) Was aber die konkreten Konsequenzen der galiläischen Wende betrifft, ist Carl Friedrich von Weizsäcker noch einen Schritt weiter gegangen, der von Galilei aus einen direkten Weg erkannte, der zur Atombombe führte.
(Aus: Galileo von Joseph Ratzinger, in Svolta per l'Europa? Chiesa e modernità nell'Europa dei rivolgimenti, Rom 1992)
© 2008 www.kath.net