Kardinal Zen: 'Bringe die Stimme von Chinas Gläubigen ins Kolosseum'

14. März 2008 in Weltkirche


Interview mit dem Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen Ze-kiun SDB, über seine Kreuzweg-Meditationen.


Rom (www.kath.net / zenit) Beim Kreuzweg, den Benedikt XVI. am Karfreitag im römischen Kolosseum leitet, wird die Stimme der chinesischen Christen zu hören sein: Der Papst hat den Hongkonger Bischof Joseph Kardinal Zen Ze-kiun SDB (76) damit betraut, die Meditationen zu den einzelnen Stationen des Weges Jesu bis hin zum Tod am Kreuz zu verfassen.

Der Kreuzweg wird von zahlreichen Fernsehanstalten in die ganze Welt übertragen werden. Im Gespräch mit ZENIT erklärte Kardinal Zen: „Die Vorbereitung der Meditationen für den Kreuzweg im Kolosseum ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, aber ich zögerte nicht, Ja zu sagen, da ich sofort erkannte, was der Heilige Vater mit dieser seiner Einladung im Sinne hatte: dass ich die Stimme der Gläubigen in China ins Kolosseum bringe.“

Der Heilige Vater wünsche sich, dass Chinas Christen im Kolosseum „geistig präsent sind, denn sie sind es ja – wahrscheinlich mehr als wir –, die heute an ihrem eigenen Leib die Passion Jesu ‚weitertragen‘. In ihrem Fleisch und Blut wird Jesus heute verhaftet, misshandelt, ausgelacht, verurteilt und gekreuzigt.“

Kardinal Zen hofft, dass während der Karwoche jeder Gläubige eine ähnliche geistliche Erfahrung machen könne wie er selbst: „Beim Verfassen der Meditationen habe ich mich zuallererst in Jesus und meine verfolgten Brüder und Schwestern hineinversetzt und hegte dabei nicht besonders christliche Gefühle für ihre Verfolger.

Aber dann kam mir schlagartig in den Sinn, dass ich aufgrund meiner eigenen Untreue es viel eher verdiente, zu den Deserteuren, Verrätern und Verfolgern gezählt zu werden. Ich hoffe, dass wie alle eine solche Bekehrung erleben dürfen.“


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