29. März 2008 in Weltkirche
Der am 24. März 1980 bei einer Messfeier erschossene Oberhirte von San Salvador war "kein Intellektueller, kein Organisator, kein Reformator und schon gar kein Politiker, sondern Bischof, sagt Bischof Vincenzo Paglia.
Vatikan (www.kath.net / RV) Oscar Arnulfo Romero war kein Marxist. Das betont rund 28 Jahre nach der Ermordung des Erzbischofs jetzt der Postulator im Seligsprechungsverfahren, Bischof Vincenzo Paglia, wie Radio Vatikan meldet.
Der am 24. März 1980 bei einer Messfeier erschossene Oberhirte von San Salvador war kein Intellektueller, kein Organisator, kein Reformator und schon gar kein Politiker, sondern Bischof, schreibt Paglia in der Vatikan-Zeitung LOsservatore Romano.
Gegenüber Radio Vatikan verdeutlicht der Romero-Kenner: Er war für mich ein großer Hirte, der sich aufrieb in der Klage für sein Volk, das von einem absurden Krieg gepeinigt wurde. Von Politik wusste er nicht viel, vom Marxismus fast gar nichts. Er stand zwischen zwei Extremen: den Guerilla und den Todesschwadronen der Regierung, die das ganze Volk wie in Sklaverei hielten. Romero war gegen jede Art von Gewalt, von rechts wie von links.
Er wollte das Problem mit der katholischen Soziallehre lösen. Das wurde ihm von einigen auf der rechten Seite verübelt; deswegen wurde ihm vorgehalten, ein Kommunist zu sein. Andererseits war er den Guerilla-Kämpfern zu konservativ; die bezichtigten ihn des Verrats. Doch Romero hat weder sein Volk noch das Evangelium verraten, auch nicht die Kirche oder gar sein Amt.
Oscar Romero gilt als Märtyrer, das Seligsprechungsverfahren für ihn läuft seit 1997. Verehrt wird er unter anderem in der Kirche San Bartolomeo auf der Tiberinsel in Rom, die den Märtyrern des 20. Jahrhunderts geweiht ist. Papst Benedikt XVI. wird diese Kirche am 7. April besuchen und dort an die Märtyrer des letzten Jahrhunderts erinnern, teilte der Vatikan jetzt mit.
© 2008 www.kath.net