20. Mai 2008 in Aktuelles
Als Papst Paul VI. vom "Rauch Satans" sprach, der in die katholische Kirche eingedrungen sei, meinte er liturgische Missstände. Davon ist Kardinal Virgilio Noe überzeugt.
Rom (www.kath.net / CWNews.com)
Was meinte Papst Paul VI., als er vom Rauch Satans sprach, der in die katholische Kirche eingedrungen sei? Nach Interpretation von Kardinal Virgilio Noe, dem vatikanischen Liturgiechef während des Pontifikates von Paul VI., spielte der Papst damals auf liturgische Missstände an.
Der 86-jährige italienische Prälat, der auch unter Papst Johannes Paul I. und in den Anfängen des Pontifikats von Johannes Paul II. als Zeremoniär wirkte, sprach im Interview mit der Website Petrus über seinen Dienst unter Paul VI.
Dieser habe die liturgischen Reformen nach dem 2. Vaticanum wohlwollend akzeptiert, erklärte Noe. Die Formulierung, dass der Rauch Satans in die Kirche eingezogen sei, habe der Papst jedoch auch die Liturgie bezogen, ist der Kardinal überzeugt.
Es beziehe sich auf jene Priester, Bischöfe und Kardinäle, welche die Reformen des 2. Vaticanums falsch interpretiert hätten. Er sprach vom Rauch Satans, weil er behauptete, dass jene Priester, welche die Heilige Messe im Namen der Kreativität in etwas Wertloses verwandelten, in Wahrheit von Angeberei und vom Stolz des Bösen besessen waren. Der Rauch Satans war also nichts anderes als die Mentalität, welche die traditionellen und liturgischen Richtlinien der Eucharistiefeier verfälschen wollte.
Die für Paul VI. schlimmste Folge der Liturgiereform sei das Bestreben im Rampenlicht zu stehen gewesen, das viele Priester dazu verleitet hätte, liturgische Richtlinien zu ignorieren, resümierte Kardinal Noe. Der Papst habe der Liturgie stets große Aufmerksamkeit gewidmet und sich am Prinzip orientiert Niemand ist der Herr der Messe.
Nach Ansicht von Kardinal Noe ist es jetzt nötig, den Sinn für das Heilige in der ars celebrandi wieder zu entdecken, ehe der Rauch Satans die ganze Kirche komplett durchdringt.
© 2008 www.kath.net