3. Juli 2008 in Aktuelles
Die sich im Schisma befindliche Gruppe kündigt einen "Kreuzzug" für die Zurücknahme der Exkommunikationserklärung an - Erzbischof Robert Zollitsch bedauert, dass Piusbruderschaft das Versöhnungsangebot von Rom zurückgewiesen hat
München (kath.net)
Erzbischof Robert Zollitsch, der Vorsitzende der Katholischen Deutschen Bischofkonferenz, hat am Donnerstag gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur KNA bedauert, dass die Piusbruderschaft das Angebot zur Rückkehr nach Rom zurückgewiesen hat, wie die "Aachener Zeitung" berichtet. Wörtlich sagt Zollitsch: "Jeder, der den ehrlichen Wunsch hegt, in Gemeinschaft mit der katholischen Kirche zu leben, muss ihnen selbstverständlich zustimmen können. Eine Brücke kann aber nur ihrer Funktion dienen, wenn sie auch von der anderen Seite her angenommen und benützt wird."
Die Piusbruderschaft selbst hatte inzwischen in einer Aussendung das Ultimatum von Rom und die fünf Forderungen bestätigt, gleichzeitig aber auch klar gemacht, dass man sich den römischen Minimalforderungen wie volle Anerkennung des Papsttums nicht unterwerfen werde und Rom weiterhin die eigenen Vorstellungen diktieren möchte. Die Gruppe wünsche vor allem, dass ein Dialog "im lehrmäßigen Bereich" geführt werde.
Noch im April 2008 hatte Bischof Fellay, der Leiter der schismatischen Piusbruderschaft, gemeint, dass das fundamentale Problem, das den Weg zur Wiedervereinigung mit Rom versperre, ein "Problem des Glaubens" sei. Wörtlich sagte er damals: "Die Liturgie ist nicht das primäre Problem. Es ist nur als ein Ausdruck des Glaubenswandels im Sog des II. Vaticanums entstanden." Der Leiter der Piusbruderschaft bezeichnete die "Lehren des 2. Vaticanums" als "profund und revolutionär", die den Weg für ein Neuverständnis der Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und anderen Glaubensansichten gebracht haben. Die Ausdrucksweise des 2. Vatikanischen Konzils im Dokument Lumen Gentium, dass die Kirche von Christus in der katholischen Kirche subsistiert, und das breitere Verständnis der religiösen Freiheit wird von Bischof Fellay verworfen. Er betont daher, dass die Piusbruderschaft kein Abkommen mit dem Vatikan unterschreiben könne und die Zeit zur Versöhnung weit entfernt sei.
Im Juli-Heft der Piusbruderschaft kündigt P. Schmidberger übrigens einen "Kreuzzug" für die Zurücknahme der Exkommunikationserklärung an. Wörtlich schreibt Schmidberger: "Wir wollen jetzt einen Kreuzzug beginnen für die Zurücknahme der Exkommunikationserklärung. Danach müssen Gespräche mit ernstem Bemühen um die volle katholische Wahrheit stattfinden."
Die Piusbruderschaft (Priesterbruderschaft St. Pius X.; FSSPX) ist eine von Rom abgespaltene Gruppierung, die vom exkommunizierten Erzbischof Marcel Lefebvre gegründet wurde.
© 2008 www.kath.net