2. September 2008 in Deutschland
"Suizidhilfe ist keine Sterbebegleitung", kritisiert der Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung die Initiative eines Ex-Justizsenators, der auf seiner Website über Methode und Preis informiert.
Hamburg (kath.net) Der ehemalige Hamburger Justizsenator Roger Kusch bietet im Internet Suizidbegleitung an. Seine Methode kostet die Interessenten bis zu 8000 Euro, wie stern.de meldet. Auf seiner Internetseite findet sich seit Montag eine erste Orientierung, wie der promovierte Jurist in Hamburg erklärte.
Vor zwei Monaten wurde bekannt, dass er eine Frau aus Würzburg in den Tod begleitet hatte. Seitdem habe er 300 bis 500 Hilfsgesuche bekommen. Die 79-Jährige war durch Medikamente gestorben, nicht durch den von Kusch erfundenen Selbsttötungsautomaten. Die Staatsanwaltschaft Würzburg hat Ermittlungen aufgenommen.
Durch die neue Homepage sollen Menschen feststellen können, ob sie für eine solche Begleitung in Frage kommen, wie Kusch sagt. Er wolle nur Menschen mit unheilbarer körperlicher Erkrankung unterstützen. Der Preis werde individuell "unter Berücksichtigung der finanziellen Situation des Sterbewilligen" vereinbart, die Kontakte bis zum ersten persönlichen Treffen seien kostenlos.
Seine erste Suizidbegleitung sei kostenlos gewesen, derzeit gebe es bundesweit Gespräche mit einigen Interessierten, aber noch keinen konkreten nächsten Termin.
Suizidhilfe ist keine Sterbebegleitung, erklärte der geschäftsführende Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, in Berlin. "Statt sich tatsächlich an die Seite Schwerstkranker und Sterbender zu stellen, geht es ihm ganz billig ums Geschäft."
Brysch sprach sich für ein Verbot der kommerziellen Suizidbeihilfe aus, auf das sich alle Parteien einigen sollten.
Geschäftemacherei mit dem Tod nannte auch die bayerische Justizministerin Beate Merk diese Idee. Der ganze Zynismus und die Menschenverachtung der kommerziellen Suizidbeihilfe werden nun für jedermann offenbar.
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