Pro-Reli-Volksbegehren in Berlin

23. September 2008 in Deutschland


"Religion" soll in Berlin wieder ein Pflichtfach sein dürfen. Kardinal Sterzinsky: Ethik kann den konfessionellen Unterricht nicht ersetzen.


Berlin (kath.net) Am Montag begann in Berlin die zweite Phase für das Volksbegehren des Vereins „Pro Reli“. Das berichtet der Tagesspiegel. 170.000 Unterschriften in den kommenden vier Monaten sind dazu erforderlich. Kardinal Georg Sterzinsky, Erzbischof von Berlin, hat seine Unterstützung zugesagt.

Im Land Berlin wurde im Schuljahr 2006/07 der Gegenstand „Ethik“ als Pflichtfach ab der siebten Klasse eingeführt. Es soll fortlaufend bis zur 10. Klasse unterrichtet werden. „Religion“ ist demgegenüber ein freiwilliger Gegenstand, den Schüler zusätzlich belegen können. Diese Regelung gibt es bundesweit einzig in Berlin.

Das Pro-Reli-Volksbegehren läuft unter dem Titel: "Wir wollen Wahlfreiheit! Für die Einführung des Wahlpflichtbereichs Ethik/Religion!" Eine Gleichbehandlung der Fächer Ethik und Religion fordert auch Kardinal Sterzinsky: „Ethik ersetzt nicht den konfessionellen Unterricht“, sagte er in der Berliner Zeitung.

20 Prozent der Schüler habe der katholische Religionsunterricht seit der Neuregelung verloren, bedauert der Kardinal. An neun Schulen werde Religion gar nicht mehr unterrichtet. "Wenn Katholiken in den Ethikunterricht eingeladen werden, werden sie sich dem nicht verweigern." Sie bestünden "allerdings auf einer Kooperation auf Augenhöhe".

Die Initiative „Pro Ethik“ teilt indessen mit, dass sich im Unterschied zur CDU und FDP in Berlin die Parteien SPD, Die Linken und Bündnis 90/Die Grünen klar gegen das Volksbegehren von Pro Reli und für den gemeinsamen Ethikunterricht an Berliner Oberschulen positioniert haben. Auch der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg ist anlässlich der Unterschriftensammlung von Pro Reli der Initiative Pro Ethik beigetreten.

Foto: (c) Erzbistum Berlin


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