Trappistenabtei kehrt zur Alten Liturgie zurück

26. November 2008 in Aktuelles


Der Papst hat der Abtei Mariawald gewährt, vollständig zum Alten Usus in Liturgie und Klosterleben zurückzukehren, wie er bis zur Liturgiereform des Zweiten Vatikanums für das Kloster verbindlich war.


Aachen (kath.net) Papst Benedikt XVI. hat der Trappistenabtei Mariawald in der Diözese Aachen das Privileg erteilt, zur Liturgie und zur Observanz im Alten Usus des Ordens zurückzukehren, der bis zu den Reformen im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils galt.

Abt Dom Josef Vollberg O.C.S.O., der um das Privileg angesucht hatte, verspricht sich durch die Rückkehr zur alten Gregorianischen Liturgie und zum strengeren Usus der monastischen Lebensgewohnheiten neue geistliche Impulse auch für den Nachwuchs der Abtei. Weltweit sei spürbar, dass Klostergemeinschaften, die die vorkonziliare lateinische Liturgie pflegen, beachtliche Nachwuchszahlen aufweisen können.

Die Presseerklärung des Abtes im Wortlaut:

Aufgrund seiner Bitte hat der Heilige Vater, Papst Benedikt XVI., dem Abt der Trappistenabtei Mariawald (Diözese Aachen), Dom Josef Vollberg O.C.S.O., das Privileg erteilt, mit seiner Abtei zur Liturgie und zur Observanz im Alten Usus des Ordens zurückzukehren, der bis zu den Reformen im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils galt. Dieser so genannte „Usus von Monte Cistello“ wurde während der Konzilszeit in den Jahren 1963/1964 als vorläufige Reformstufe approbiert.

In einem Schreiben der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“ vom 21. November 2008 wird der Abtei dieses päpstliche Privileg gewährt. Darin wird auf die persönliche Entscheidung des Heiligen Vaters verwiesen, in allen Punkten den von den Trappisten gewünschten Privilegien zur vollständigen Rückkehr der Abtei zum Alten Usus in Liturgie und Klosterleben zu entsprechen. Darin eingeschlossen ist die Rückkehr zur alten liturgischen Tradition des Ordens in Messfeier und Chorgebet, die bis zur Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzis verbindlich war.

Das Reformprojekt in Mariawald und die diesbezügliche Bitte des Abtes kann als eine Frucht der Bemühungen Papst Benedikts XVI. um die Erneuerung der Kirche im Geist der Tradition angesehen werden.

Nachdem die verschiedenen nachkonziliaren Reformen für das Kloster nicht die erhoffte Blüte in Liturgie und im Leben des Konvents erbracht haben, knüpft nun die Rückkehr zur Tradition an die jahrhundertealte Überlieferung des Ordens an. Dom Josef verspricht sich durch die Rückkehr zur alten Gregorianischen Liturgie und zum strengeren Usus der monastischen Lebensgewohnheiten neue geistliche Impulse auch für den Nachwuchs der Abtei.

Weltweit ist spürbar, dass Klostergemeinschaften, die die vorkonziliare lateinische Liturgie pflegen, beachtliche Nachwuchszahlen aufweisen können. Besonders in Frankreich gibt es auf dem Hintergrund einer traditionellen Auslegung der Benediktusregel und der Gregorianischen Liturgie in Messe und Stundengebet blühende Abteien.

In Deutschland war es bisher für Berufungen zum monastischen Leben in traditioneller Ausprägung nicht möglich, sich einer entsprechenden Kommunität anzuschließen. Mit dem päpstlichen Privileg ist nun erstmalig auch in Deutschland die Möglichkeit für junge Menschen eröffnet, die alte Tradition des kontemplativen Lebens in den erhabenen Formen der klassischen Liturgie und in der strengen Observanz der Regel des Hl. Benedikt zu leben.

Dom Josef sieht sich in seiner Entscheidung vom Heiligen Vater bestätigt, der in seinem großzügig formulierten Privileg allen gewünschten Formen der Rückkehr zur Tradition auch seinen persönlichen Wunsch erkennen lässt, dass in der Wiederentdeckung der alten Liturgie und des Lebensusus eine Erneuerung des monastischen Lebens insgesamt gefördert werde.

So entspricht nach der Überzeugung des Abtes das persönliche und direkte Handeln des Papstes für die Abtei Mariawald dem „Projekt der Tradition“, das der Heilige Vater im Jahre 2007 durch sein Motu proprio „Summorum Pontificum“ für die Liturgie angestoßen hat.

Dom Josef sieht sich und seine Abtei durch den Heiligen Vater und dessen unmittelbaren und direkten päpstlichen Rechtsakt nachhaltig motiviert, die traditionsbezogene Reform des Klosters um seiner Zukunftsfähigkeit willen mit neuem geistlichen Elan umzusetzen. Der Abtei kommt darin weltweit eine Vorreiterrolle zu, das monastische Leben aus dem Geist der Tradition zu erneuern und dem Niedergang des Klosterlebens, den besonders manche Trappistenabteien in den letzten Jahren erleben mussten, entgegenzuwirken.

Bereits auf dem Gebiet der Ökonomie hat das Kloster in den letzten Jahren durch seine Orientierung an ökologischer Landwirtschaft Akzente gesetzt. Nun ist es der geistliche Gehalt des kontemplativen Lebens, der neue Impulse aus der großen Tradition des Ordens und seiner klassischen lateinischen Liturgie empfangen soll.

Zur Zeit leben in Mariawald zehn Mönche, ein Novize und ein Oblate. Die Geschichte der Abtei begann mit der Gründung eines Zisterzienserpriorats im 15. Jahrhundert. Nach einer mehr als sechzigjährigen Unterbrechung des monastischen Lebens durch die Wirren der Französischen Revolution wurde das im 19. Jahrhundert von Trappisten aus dem Elsass neubesiedelte Kloster am Michaelsfest im Jahre 1909, zur Abtei erhoben.

Auf dem Hintergrund dieses historischen Datums soll nun zur Einhundertjahrfeier am 29. September 2009 die Umsetzung der vollständigen Rückkehr der Abtei zur alten Tradition des kontemplativen Lebens und zur klassischen Gregorianischen Liturgie abgeschlossen sein.

Foto: (c) www.kloster-mariawald.de


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