'Ein Mann im schwarz-weißen Habit sah mich an'

26. November 2008 in Chronik


Er träumte von Thomas von Aquin und wurde vom größten Abtreibungsarzt Serbiens zum engagierten Lebensrechtler. Die Geschichte einer Umkehr.


Madrid (kath.net/LifeSiteNews.com) Der serbische Arzt Stojan Adasevic hat in seinem Leben über 48.000 Abtreibungen durchgeführt. Heute ist er der wichtigste Pro-Life-Aktivist in Serbien. Ein Traum hat ihn bekehrt. Das berichtet die spanische Zeitung “La Razón”, wie CNA meldet.

26 Jahre lang war er der renommierteste Abtreibungsarzt des Landes, er kam manchmal auf bis zu 35 Abtreibungen pro Tag. „Die medizinischen Bücher des kommunistischen Regimes sagten, dass Abtreibung einfach die Beseitigung eines Zellklumpens sei“, schreibt La Razón Mitte November. Doch irgendwann bekam er Albträume.

Adasevic schildert seine Träume so: "Da war ein schönes Feld voll von Kindern und jungen Menschen, die spielten und lachten, im Alter von vier bis 24 Jahren”, die aber aus Angst vor ihm davonliefen. Ein Mann im schwarz-weißen Habit sah ihn schweigend an. “Der Traum wiederholte sich jede Nacht und ich wachte im kalten Schweiß gebadet auf.”

Eines Nachts fragte er im Traum den Mann, wer er sei. 'Mein Name ist Thomas von Aquin’, antwortete dieser. Der kommunistisch aufgewachsene Arzt hatte nie von dem heiligen Dominikaner gehört. "Warum fragen Sie mich nicht, wer diese Kinder sind”, fragte Thomas von Aquin den Arzt. „Es sind diejenigen, die Sie mit Ihren Abtreibungen getötet haben“, sagte ihm dann der große Theologe. Adasevic wachte auf und entschied von da an, keine Abtreibungen mehr durchzuführen.

"Am selben Tag kam ein Cousin zu mir ins Spital mit seiner Freundin, die im vierten Monat schwanger war und ihre neunte Abtreibung haben wollte – etwas recht Häufiges in den Ländern des Ostblocks.“ Der Arzt stimmte zu. Diesmal entfernte er den Fötus aber nicht wie sonst Stück für Stück, sondern in einem. Als er ihn herausnahm, schlug das Herz des Babys noch. Er erkannte, dass er einen Menschen getötet hatte.

Er sagte dem Krankenhaus, dass er nicht mehr abtreiben würde. Nie zuvor hatte ein Arzt im kommunistischen Jugoslawien sich geweigert. Man halbierte sein Gehalt, feuerte seine Tochter und verbot seinem Sohn zu studieren. Nach einigen Jahren, am Höhepunkt der Repressalien, hatte er wieder einen Traum. Thomas von Aquin sagte ihm: „Du bist mein guter Freund, geh weiter.“

Adasevic begann sich in der Lebensschutzbewegung zu engagieren, erzählte den Medien seine Geschichte. Er kehrte zum orthodoxen Glauben seiner Kindheit zurück und studierte die Werke von Thomas von Aquin.

“Beeinflusst von Aristoteles schrieb Thomas (13. Jh.), dass das menschliche Leben 40 Tage nach der Befruchtung beginnt”, schreibt Adasevic. Der wissenschaftliche Fortschritt habe seither aber etwas anderes gezeigt. Adasevic meinte, dass in seinen Träumen “der Heilige vielleicht diesen Fehler wieder gut machen wollte“.

Foto: Kathpedia


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