Weihnachten in Italien: ‚Tu scendi dalle stelle’

27. Dezember 2008 in Chronik


Über das bekannteste italienische Weihnachtslied vom Heiligen Alfons Maria de Liguori.


Rom (www.kath.net/RV)
Es ist das beliebteste italienische Weihnachtslied: „Tu scendi dalle stelle“. Kinder, groß und klein, besingen den König, der von den Sternen herab in die Krippe gekommen ist. Sie besingen das göttliche Kind, das vor Kälte zittert - und einen hohen Preis zahlt für seine Liebe zu den Menschen.

„Tu scendi dalle stelle“ stammt von einem Bischof aus Neapel, der auch einen Missionsorden, die Redemptoristen, gründete. Der Musikredakteur von Radio Vatikan, Pierluigi Morelli, weiß: „Der spätere Heilige Alfonso Maria de Liguori schrieb wenigstens 50 religiöse Lieder, auf Hochitalienisch wie in neapolitanischem Dialekt.“

Zwar entstand das Lied nicht, weil eine Orgel defekt war und der Pfarrer einer kleinen Gemeinde danach trachtete, die Weihnachtsmesse dennoch feierlich und besonders zu gestalten. Doch auch „Tu scendi dalle stelle“ hat seine eigene Geschichte. Alfonso schrieb es im Dezember 1744. Er war auf Missionreise in Apulien, schrieb in einer Nacht sieben Strophen nieder und sang es am folgenden Tag in der Messe. Vom ersten Moment an, meint Pierluigi Morelli, habe sich das Lied so im Volk verbreitet und sei deswegen im ganzen Land - bis heute - so bekannt.

„Sankt Alfonso Maria de Liguori wollte keine hohe Theologie oder sozusagen ,ernste Musik’ schaffen, sondern ganz im Gegenteil Religion greifbar und leicht verständlich machen. Deswegen hat sich das Lied wohl so schnell und unaufhaltsam ausgebreitet, erst in Süditalien, dann auf der ganzen Halbinsel, und das schon ab dem ersten Tag nach seiner Entstehung… Es ist ein religiöses Volkslied, das inzwischen fest zur italienischen Kultur gehört.“ Morelli verweist auf Musiker und Künstler, auf Oratorien und geistliche Kompositionen, die auf das Lied vom „pargoletto“, vom göttlichen Knäblein, zurückgreifen.

„Tu scendi dalle stelle“ hat seinen Platz am Ende der Christmette, Kinderchöre, Knabenchöre und viele mehr singen diese einfachen Zeilen vor der Krippe, ganz als ob sie dieses Kindlein in den Schlaf wiegen wollten. „Kein Laien-, kein Kirchenchor, der nicht eine Version des italienischen Weihnachtsliedes im Repertoire hat“, meint Musikfachmann und selbst Chorleiter Morelli. Der Papst zieht zu den Klängen durch das Langschiff des Petersdoms, vom Altar hinunter zur Krippenlandschaft, so wie es in den Tagen um Weihnachten viele italienische Familien mit ihren Kindern tun: Sie besuchen und besingen den „Schöpfer der Welt“, das himmlische Kind.

Foto: © Paul Badde


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