Bischof Dr. Marx leitet das Bistum Trier

in Deutschland


Feierliche Einführung als Bischof der ältesten Diözese Deutschlands am Ostermontag


Trier (kath.net/PDT)
Bischof Dr. Reinhard Marx (48), der bisherige Weihbischof in Paderborn, hat am Ostermontag, 1. April als jüngster deutscher Bischof die Leitung des Bistums Trier, der ältesten Diözese Deutschlands, übernommen. Prominente Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft, darunter die Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, des Saarlandes und von Nordrhein-Westfalen, Kardinäle, Bischöfe, Weihbischöfe und Äbte aus dem In- und Ausland sowie Repräsentanten anderer christlicher Kirchen und der Jüdischen Kultusgemeinde nahmen an der feierlichen Amtseinführung und dem anschließenden Gottesdienst in dem überfüllten Trierer Dom teil. Zur Eröffnung der Feier zogen über 60 Fahnenabordnungen zur festlichen Musik von Bläsern und der Orgel in das altehrwürdige Gotteshaus ein.

„Die Trierer Kirche nimmt dich mit offenem Herzen auf und auch die Kölner Kirchenprovinz freut sich und ist dankbar über dieses qualitativen Zuwachs in ihrer Mitte“, sagte der Kölner Erzbischof und Metropolit Kardinal Joachim Meisner, der die Amtseinführung vornahm, in seiner Begrüßung zu Bischof Marx. Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Giovanni Lajolo, überreichte dem neu ernannten Bischof das päpstliche Ernennungsschreiben. Langanhaltender Beifall brauste auf, als Dompropst Hermann Josef Leininger das von Papst Johannes Paul II. unterzeichnete Dokument vorgelesen hatte. Nachdem Marx das Glaubensbekenntnis gesprochen hatte, reichte ihm Kardinal Meisner die in alter Überlieferung als Bischofsstab des hl. Petrus verehrte Reliquie als „sichtbares Zeichen für die Verbundenheit der trierischen Kirche mit dem hl. Petrus und seinen Nachfolgern“. Der Petrusstab, den der Limburger Bischof Dr. Franz Kamphaus zur Amtseinführung mitgebracht hatte, war früher im Besitz des Bistums Trier. Heute gehört er zum Limburger Domschatz. Als Zeichen seines Amtes erhielt Marx schließlich aus der Hand des Kölner Kardinals den Hirtenstab.

„Als Zeuge der Auferstehung dienen“In seiner ersten Predigt als Bischof von Trier versicherte Marx den Gläubigen seines Bistums: „Mit meinen Gaben und Fähigkeiten will ich dieser Diözese als Zeuge der Auferstehung dienen.“ Er werde sicher nicht alle Erwartungen und Träume erfüllen können. Aber wenn alle Gläubigen versuchen würden, den Weg gemeinsam zu gehen, in der Überzeugung, dass der auferstandene Christus in ihrer Mitte ist, dann, so fügte der Bischof hinzu, „kann ich trotz aller Unsicherheiten diesen Weg mit Ihnen in Zuversicht und Freude gehen“. Den christlichen Glauben bezeichnete der Bischof als ein Geschenk und eine Einladung, sich auf einen Weg zu machen, „der in eine unendliche Weite hineinführt“. Er eröffne den Blick auf das ewige und unzerstörbare Leben. „Christ sein ist nicht zunächst eine moralische Herausforderung oder ein ethisches, ein politisches Programm, sondern die Entdeckung einer überwältigenden Wahrheit in der Begegnung mit einer Person, die mich liebt und ein Gesicht hat“, betonte Marx. In Jesus Christus komme „das unbegreifliche Geheimnis Gottes“ auf die Menschen zu. Es zerbreche im Leben und Sterben und in der Auferweckung Jesu von Nazareth die Mächte des Todes und eröffnet den „Weg in die endgültige Freiheit“.

Schließlich lenkte Bischof Marx den Blick der Zuhörerinnen und Zuhörer auf die Krümmung seines Bischofsstabes, wo die Errettung des Apostels Petrus durch Jesus auf dem See Genezareth künstlerisch dargestellt ist. Diese Szene mache ihm Mut, wenn er in den Trierer Dom und in die Kirchen des Bistums einziehe, bekannte Marx. Und wörtlich fügte er hinzu: „Ich weiß, dass in allem Sturm und auch in der Versuchung meiner Kleinmütigkeit und Kleingläubigkeit der Herr mich mit seinen kräftigen Armen aus dem Wasser zieht und er dann immer wieder gemeinsam mit uns im Boot der Kirche, im Schiff Petri sitzt, das durch alle Stürme der Zeit sicher den Hafen des ewigen Lebens erreichen wird.“Zur Gabenbereitung trugen Frauen und Männer aus den sieben Regionen des Bistums einige der für die Geschichte und das Leben ihrer Region typischen Gaben zum Altar: Aus der Region Trier Wein aus der größten Weinbauregion des Bistums, aus der Region Koblenz eine Narrenkappe als Zeichen für den rheinischen Frohsinn, aus den Regionen des Saarlandes Kohle und Stahl als Symbole für die Bewältigung des sozialen Umbruchs, aus der Region Westeifel Dinkelbrot als ehemalige Speise der Armen und Wasser aus den vielen Quellen der Region, aus der Region Rhein-Mosel-Ahr einen Tuffstein, der über Jahrhunderte durch den Abbau und die Bearbeitung das Erscheinungsbild dieser Region und ihrer Wirtschaftsstruktur geprägt hat, sowie aus der Region Rhein-Hunsrück-Nahe einen Halbedelstein und einen Schieferstein als Symbole der großen Herausforderung einer wirtschaftlichen und sozialen Umgestaltung.In seinem Grußwort zum Abschluss des feierlichen Gottesdienstes wies der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann, darauf hin, dass der neue Bischof ein von der territorialen Größe her „anspruchsvolles Bistum mit rund 1,6 Millionen Katholiken und fast 1.000 Pfarrgemeinden“ übernehme. Zur Aufgabe dieses „mitten im Herzen Europas gelegene Bistums“ gehöre es auch, eine Brücke zu den Nachbarkirchen- und –staaten zu bilden. Als Professor der katholischen Soziallehre sowie als Weihbischof kenne Marx die Probleme der Gesellschaft und besonders auch die Arbeitswelt. Kardinal Lehmann wörtlich: „Wir sind überzeugt, dass es Ihnen im Verein mit den Weihbischöfen, dem Domkapitel, dem Presbyterium, den vielen Schwestern und Brüdern im pastoralen, pädagogischen und caritativen Dienst gelingen wird, all diese Aufgaben zuversichtlich und mutig, zielstrebig und gelassen zu erfüllen und so auf Ihre Weise das Erbe Ihres verehrten Vorgängers, Hermann Josef Spital, kraftvoll fortzuführen.“

Nach der Feier im Dom setzte sich ein Festzug durch die Trierer Innenstadt zur ehemaligen Abteikirche St. Maximin in Bewegung. Bei strahlendem Sonnenschein schritt Bischof Marx hinter einem Tambourcorps der St. Sebastianus Schützenbruderschaft aus seiner Heimatstadt Geseke an den jubelnden Menschen am Straßenrand vorbei, winkte ihnen zu und schüttelte viele Hände. In St. Maximin begrüßte Generalvikar Werner Rössel neben den Kardinälen, den 45 Bischöfen aus dem In- und Ausland sowie den Vertretern der Länder und Kommunen viele hundert Gäste dieses Bistums- und Bischofsfestes. „Wir empfangen Sie mit offenen Armen und Herzen“, versicherte er dem neuen Bischof. Der Erzbischof von Paderborn, Kardinal Johannes Joachim Degenhardt, bekannte, dass sein Erzbistum Bischof Marx nach Trier nur ungern habe ziehen lassen. Doch er freue sich darüber, dass das Bistum Trier einen fähigen Bischof erhalte, der das Amt der Einheit in seinem Bistum und in der Weltkirche wahrzunehmen wisse und gleichzeitig „offen und gesprächsbereit gegenüber allen Menschen guten Willens“ sei.

Nach Aussage des saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller hat das Bistum Trier einen Bischof erhalten, der den Herausforderungen der Kirche in der heutigen Zeit besonders entspricht. Marx kenne die Probleme des Montanbereichs und die damit verbundenen Sorgen der Modernisierungsverlierer. „Das älteste Bistum Deutschlands hat diesen Marx wirklich verdient“, sagte Müller. Wie der Ministerpräsident des Saarlandes so dankte auch der rheinland-pfälzische Finanzminister Gernot Mittler in Vertretung des Ministerpräsidenten seines Landes Altbischof Dr. Hermann Josef Spital, den das Bundesland als verlässlicher Partner der Regierung in dankbarer Erinnerung behalte. Dem neuen Bischof wünschte er, dass er den Menschen stets mit „offenen Ohren“ nahe sei, um ihre Nöte zu verstehen. „Dieser Bischof wird in Ihrem Land viel bewegen“ versicherte der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Wolfgang Clement, in seinem Grußwort. Marx sei ein „weltoffener Westfale“, kein Taktiker sondern vielmehr ein „Freund des offenen Wortes“ auch in Fragen der Wirtschaft, der Arbeit und des Strukturwandels.

Die geschwisterliche Verbundenheit namens der Evangelischen Kirche im Rheinland versicherte Präses Manfred Kock, Düsseldorf. Er wies auf das vor allem in den vergangenen Jahrzehnten „stetig gewachsene Bewusstsein eines gemeinsamen Erbes“ hin, das beide Kirchen einander nahe gebracht habe. „Wir können durchaus von einem besonderen ökumenischen Klima an Rhein, Mosel und Saar sprechen, das seinesgleichen sucht und sich bis weit in die Gemeinden hinein segensreich bemerkbar macht“, sagte Kock. Er freue sich auch über die ökumenischen Gemeinsamkeiten hinaus auf einen anregenden Gedankenaustausch mit Bischof Marx.

Der Vorsitzende des Katholikenrates im Bistum Trier, Manfred Thesing, Waldböckelheim, zog in seinem Grußwort einen Bogen zum Bild des Zweiten Vatikanischen Konzils vom „Volk Gottes unterwegs“, um so den gemeinsamen Weg von Ehren- und Hauptamtlichen, Klerikern und Laien in der Kirche zu bekräftigen. Das oberste Laiengremium des Bistums freue sich, einen Bischof zu bekommen, dem ebenso wie dessen Vorgänger, Bischof Hermann Josef Spital, „Gerechtigkeit, Frieden und Solidarität ein Herzensanliegen“ seien. Auch die Trierer Bürgerinnen und Bürger wünschten Bischof Marx für seine neue Aufgabe Freude, Wohlergehen und Gottes Segen. „Wir werden nach Kräften bemüht sein, mitzuhelfen, damit Sie sich als unser Oberhirte, aber auch als unser Mitbürger in den Mauern der ältesten deut-schen Bischofsstadt wohlfühlen“, versicherte der Trierer Oberbürgermeister Helmut Schröer.

In seinem Wort des Dankes rief Bischof Marx die Gläubigen seines Bistums auf, sich in ihrem Einsatz immer wieder gegenseitig zu ermutigen. Auch wenn sie nicht immer einer Meinung sein könnten, so sollten sie sich dennoch nie auseinander dividieren lassen. „Wir gehören zusammen“, rief der Bischof unter dem Beifall der Frauen und Männer aus allen Teilen des Bistums aus, ehe er sich unter die Gäste dieses großen Bistumsfestes mischte, das die Bigband der Bischöflichen Alfred-Delp-Schule aus Hargesheim bei Bad Kreuznach mit beschwingten Melodien begleitete. Die Feier im Dom gestalteten musikalisch der Trierer Domchor zusammen mit einem Projektchor aus Abordnungen verschiedener Chöre im Bistum Trier, Knaben des Jugendchores Gutweiler, Solistinnen und Solisten sowie die Mainzer Dombläser. Die Orgeln spielten Domorganist Josef Still und Ulrich Krupp. Die musikalische Gesamtleitung hatte Domkapellmeister Stephan Rommelspacher.


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