Grazer Diözesanbischof: Paul Zulehner hat sich unzumutbar benommen

4. Februar 2009 in Österreich


Grazer Bischof Kapellari verteidigt die Ernennung von Weihbischof Gerhard Wagner - Scharfe Kritik an Zulehner: Töne wie diese vom progressiven Flügel der Kirche her haben seit Jahrzehnten das Bild der Kirche Österreichs beschädigt


Salzburg-Graz (kath.net)
Der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari hat in der jüngsten Ausgabe der Kleinen-Zeitung die Ernennung von Gerhard Maria Wagner zum Weihbischof für Linz verteidgt.

Wörtlich sagte er: "Es hat im Vorfeld durch Jahre viele Gespräche über Kandidaten gegeben und dies nicht an den Bischöfen vorbei. Die abschließende Entscheidung für Gerhard Wagner, der in seiner Pfarre ja ungemein engagiert und akzeptiert gewirkt hat, ist eine unbequeme und schwerwiegende Herausforderung an ihn selbst und an die sehr ausgeprägten gegensätzlichen Flügel in der Kirche von Linz, ihre Verantwortung für die gemeinsame Kirche zu erkennen und in Praxis umzusetzen. Da gibt es von beiden Seiten her viele Möglichkeiten zum Guten."

Kapellari stellt auch klar, dass
die Bischöfe hier sehr wohl einbezogen waren. "In Erwägungen über andere Kandidaten und auch über Dr. Gerhard Wagner waren wir Bischöfe sehr wohl mehrmals einbezogen. Am Ende entscheidet der Papst."

Der Grazer Diözesanbischof übte dann scharfe Kritik an jenen, die hier eine Bischofsernennung so abstempeln wie es jetzt "von vielen Seiten" passiert und kritisierte besonders die Wortmeldungen von Paul Zulehner: "Der neue Weihbischof muss um seine Verantwortung wissen und er muss auf seinen Diözesanbischof hören und auch auf uns Bischofskollegen, die wie zum Beispiel ich seit 27 Jahren ­ viele unvermeidbare aber auch vermeidbare kirchliche Probleme in Österreich miterlebt, miterlitten und zum Teil auch mitüberwunden haben. Wir brauchen Klarheit und Einfachheit im Leben und im Glauben. Schreckliche Vereinfachungen sind aber gerade in der heutigen differenzierten Gesellschaft und in der Kirche von heute besonders schädlich und behindern die Evangelisierung. Unzumutbar hat sich übrigens Prof. Zulehner benommen, indem er in der Kleinen Zeitung sagte, der Papst sei "politisch ein an den traditionellen Katholizismus gewöhnter niederbayerischer Knabe". Töne wie diese vom progressiven Flügel der Kirche her haben seit Jahrzehnten das Bild der Kirche Österreichs im Ausland und auch in Rom beschädigt und haben ebenso unzumutbare Töne von der Gegenseite provoziert oder jedenfalls gefördert."

Diskussion im Forum

Die Presse - Gastkommentar - Ist Zulehner ein Spalter?

Kathpedia: Egon Kapellari


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