Merkel ist für Katholiken nicht mehr wählbar

4. Februar 2009 in Aktuelles


Doch die Kanzlerin war ein Wolf im Schafspelz - Ein kath.net-Kommentar zu den Aussagen von Angela Merkel von Prof. Dr. Hubert Windisch / Universität Freiburg


Freiburg (kath.net)
Als ich den Auftritt der Bundeskanzlerin Merkel am 3. Februar abends im Fernsehen sah, dachte ich zunächst: Die Kanzlerin macht einen bösen Witz. Doch dann musste ich mit Erschrecken feststellen, dass sie ihre Zurechtweisung von Papst Benedikt ernst meint. Erschrecken muß man zunächst einmal über die Ignoranz von Frau Merkel. Weiß sie denn nicht, wie oft und wie deutlich der Papst zum Holocaust Stellung genommen hat? Auf jeden Fall hat sie keinen besseren Mitarbeiterstab im Kanzleramt als der Papst im Vatikan.

Betroffen macht aber vor allem auch die Arroganz, mit der die Kanzlerin auftrat. Diese Arroganz war zwar in einen fast salbungsvollen Ton verpackt und in die Sorge um Juden und deutsche Katholiken verkleidet.

Doch die Kanzlerin war ein Wolf im Schafspelz. Anstatt zur sachdienlichen Beruhigung der vor allem in den Medien greifbaren Hetzmentalität beizutragen, hat sie ihr Amt missbraucht. Wenn sich jemand in einem solch hohen und verantwortungsvollen Amt ohne Sachkenntnis zu schwierigen und heiklen Themen äußert, muß man annehmen, dass ihn (bzw. sie) andere Motive treiben.

Welche könnten das bei Frau Merkel sein, die ja mit Kirche oder Christentum nicht viel am Hut hat und das C in ihrer Partei systematisch abschmelzen lässt? Wie kommt also jemand, der wahrscheinlich katholische Kirchen nur bei Führungen im Zusammenhang von Staatsbesuchen oder bei pflichtgemäßer Teilnahme an Trauerfeiern von innen kennt, dazu, sich plötzlich um die katholische Kirche zu sorgen?

Kommt ihr vielleicht der um die Lefebvre-Bischöfe ausgebrochene Konflikt wie gerufen, endlich einmal dem so angesehenen deutschen Papst, der die Jugend fasziniert, der sich als gebildeter und überlegener Gesprächspartner zeigt, der in der Öffentlichkeit gut ankommt, der jedoch ethische und gesellschaftliche Positionen vertritt, die dem Mainstream entgegengesetzt sind, einen Schaden zuzufügen, und seine Glaubwürdigkeit und seine geistliche Autorität in Frage zu stellen? Oder ist sie einfach nur auf Stimmenfang? Und ist sie dabei vielleicht auch Sprachrohr für eine größere Gruppierung in der CDU? Frau Merkel hat sich am 3. Februar 2009 als Anti-Papst-Kanzlerin erwiesen. Für deutsche Katholiken ist sie nicht mehr wählbar.

Prof. Windisch ist Professor für Pastoraltheologie an der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg


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