Kirchenbeitragsboykott in Linz wird beendet

11. Februar 2009 in Österreich


Nach Wagner-Weihbischof-Ernennung wird der Kirchenbeitragsboykott eingestellt – Kleruskongregation ersuchte Linzer Bischof Ludwig Schwarz, sich um eine "einvernehmliche Lösung" zu bemühen


Linz (kath.net) Die Ernennung von Weihbischof Gerhard Maria Wagner sorgt nun dafür, dass in Linz der seit 2006 bestehende Kirchenbeitragsboykott beendet werden dürfte. Gernot Steier, der Sprecher der Aktion „Kirchentreu“, schlägt in einem aktuellen kath.net vorliegenden Brief vor, diesen Kirchenbeitragsboykott nunmehr einzustellen, da „unser Heiliger Vater Benedikt XVI. unserem Bischof mit Gerhard Wagner einen Weihbischof zur Seite gestellt hat, an dessen Glaubenstreue nicht gezweifelt werden kann“.

„Im Oktober 2006 haben wir die Gebetsinitiative Kirchentreu gegründet, weil wir es nicht länger mit unserem Gewissen vereinbaren konnten, mit unseren Kirchenbeiträgen die Zerstörung unseres Glaubens zu finanzieren“, schreibt Steier, Sprecher der „Aktion Kirchentreu“ und als Rechtsanwalt für das Treuhandkonto zuständig, auf das die Aktion bisher die Kirchenbeitragsgelder einzahlen ließ, KATH.NET hat berichtet.

Steier berichtet in dem Schreiben auch, dass sich seit Dezember 2008 die Sache bei der Kurie in Rom befindet und diese darüber zu befinden hatte, ob das Anliegen berechtigt ist. „In einer ersten Vorab-Entscheidung wurde festgehalten, dass wir verschiedene Unterlagen nach reichen müssen, damit unsere Sache behandelt werden kann.“ Gernot Steier betonte gegenüber Kath.net, das aus dem Schreiben der Kleruskongregation hervorgeht, dass mit der Aktion nicht gegen die Kirche gehandelt wurde, sondern man sich „in zulässiger Weise“ an den Heiligen Stuhl gewandt hat. In einem Schreiben der Kleruskongregation vom 9. Jänner 2009 wurde Bischof Ludwig Schwarz auch ausdrücklich aufgefordert, sich um eine einvernehmliche Lösung zu bemühen.

Hinter dem Kirchenbeitragsboykott, der im Oktober 2006 begann, stehe eine tiefe Frustration, die sich bei vielen Katholiken im Bistum seit Jahren und Jahrzehnten aufgestaut habe, sagen die Organisatoren. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war eine umstrittene Jugend-CD, die zu Beginn des Arbeitsjahres 2006 an 19-jährige Kirchenbeitragszahler versendet wurde. Unter anderem wurde darauf zu Homosexuellen-Organisationen verlinkt sowie zu Abtreibungsinstitutionen.

Die Katholiken der Diözese Linz wurden aufgefordert, ihren Kirchenbeitrag auf das Treuhandkonto zu überweisen; der Betrag wäre der Kirche zugeflossen, sobald Bischof Ludwig Schwarz die Verantwortlichen der Jugend-CD ihrer Ämter enthoben hätte. Der Bischof zog zwar keine personellen Konsequenzen, forderte aber „Treue zu Glauben und Kirche“ ein.

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