15. April 2009 in Weltkirche
Präsident Fernando Lugo, der bis Juli 2008 noch Bischof war, hat jetzt die Vaterschaft für seinen zweijährigen Sohn anerkannt.
Asuncion (kath.net/CWNews) Der jetzige Präsident Paraguays und ehemalige Bischof von San Pedro, Fernando Armindo Lugo Méndez, hat öffentlich zugegeben, Vater eines zweijährigen Sohnes zu sein. Das Kind wurde 2007 geboren, Lugo wurde im Juli 2008 in den Laienstand versetzt und trat zwei Wochen später das Amt des Präsidenten Paraguays an.
Die heute 26-jährige Mutter hatte zuvor Vaterschaftsklage eingereicht. Nach Angaben lokaler Medien hat die Beziehung zwischen ihr und dem heute 58-jährigen Ex-Bischof begonnen, als sie 16 war und Lugo bereits seit fünf Jahren Bischof von San Pedro gewesen war. Er habe ihr damals versprochen, das Bischofsamt für sie aufzugeben, dies aber nicht gehalten und auch das Kind zunächst nicht anerkannt, sagte die Mutter, wie die FAZ berichtet.
Der Fall hat für Empörung im Land gesorgt. Bischof Ignacio Gogorza nennt die Liebesbeziehung eines Bischofs mit einer Jugendlichen eine Ohrfeige für die Kirche. Die paraguayanische Bischofskonferenz hat eine Stellungnahme abgegeben, wie die CNA meldet.
Darin bitten die Bischöfe um "Vergebung für die Sünden der Glieder der Kirche, sowohl der Hirten als auch der Gläubigen". Die Bischöfe bekräftigten ihr eigenes Versprechen des Einsatzes für die Gläubigen und "bitten all unsere Priester, die Versprechen in die Praxis umzusetzen, die sie jüngst in der Chrisammesse bekräftigt haben." Vom Heiligen Geist erbitten sie die "Gnade einer tiefen Reinigung".
Sie baten alle Gläubigen und Menschen guten Willens, "für uns zu beten, dass wir unserer priesterlichen und bischöflichen Sendung treu sein mögen."
Seit 1994 war der Befreiungstheologe Lugo Mendez Bischof von San Pedro. 2005 trat er zugunsten politischer Aktivitäten offiziell aus gesundheitlichen Gründen zurück. Als er 2006 entschied, zur Präsidentschaftswahl anzutreten, bat er um Laisierung; die Verfassung Paraguays schließt Kleriker von politischen Ämtern aus.
Der Vatikan verweigerte zunächst sein Anliegen mit Hinweis auf den irreversiblen Charakter von Priestertum und Bischofsweihe. Im Februar 2007 wurde Lugo von seinem Bischofsamt suspendiert, da er dem römischen Verbot seiner politischen Aktivität nicht nachkam.
Nuntius Orlando Antonini betonte damals, dass der Vatikan bis zum letzten Tag des Wahlkampfes versucht hatte, Lugo Mendez von der Kandidatur abzubringen. Als er aber im Sommer 2008 von der Mehrheit gewählt wurde, garantierte ihm der Papst den Laienstatus, um einen weiteren Konflikt zu vermeiden.
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