Vatikan warnt vor neuer Atomrüstung

in Aktuelles


Atomwaffen inkompatibel mit Frieden im 21. Jahrhundert


New York (kath.net/Zenit.org)
Der Heilige Stuhl hat vor der UNO seiner tiefen Sorge über die Trendwende in der nuklearen Abrüstung Ausdruck verliehen. Diese Waffen seien mit dem Frieden im 21. Jahrhundert nicht vereinbar.

Monsignor Francis Chullikat, der Vizeleiter der Delegation des Heiligen Stuhles sprach vor der Vorbereitungskommission für die Konferenz zur Revision des Vertrages zur Einstellung der Lieferung von Nuklearwaffen in New York. Sie dauert noch bis zum 19. April.

Der vatikanische Vertreter bekräftigte in der am Mittwoch durch den vatikanischen Pressesaal veröffentlichten Intervention, dass die Situation bis vor zwei Jahren noch eine völlig andere war. Bei der Revision im Jahre 2000 hatte man noch den Eindruck, "dass Fortschritte erzielt worden seien".

Die Staaten verpflichteten sich damals zu einer völligen Eliminierung ihre Nukleararsenale. Man sah einen Dreizehnstufenplan vor, der damals einstimmig von der Konferenz angenommen wurde.

"Die Durchführung dieses Dreizehnstufenplanes ist in den letzten zwei Jahren mehr als enttäuschend verlaufen und die Aussichten auf seine Nichtfortsetzung in der Zukunft sind alarmierend.

Der Heilige Stuhl beklagte nicht nur ausbleibende Fortschritte, sondern geradezu einen Rückschritt.

Obschon keine Atomtests in diesem Zeitraum unternommen wurden, "ist am Horizont die Umsetzung des Vertrages nicht sichtbar geworden. Die Abrüstungskonferenz ist ins Stocken geraten. Der Vertragspassus über ABM-Waffen (Raketen gegen Raketen) scheint sogar herausgenommen worden zu sein, und die Atomwaffen sind immer noch auf Bereitschaft gestellt".

"Das Monitum des Internationalen Gerichtshofes hinsichtlich eines Verhandlungsabschlusses zur Abrüstung wurde ignoriert".

Noch schlimmer sei jedoch "die Entschlossenheit einiger Staaten im Besitz von Atomwaffen, weiterhin den Atomwaffen eine bedeutende Rolle zuzuweisen".

"Obgleich die internationale Staatengemeinschaft zu Recht den Willen dieser Länder mit den meisten Atomwaffen gutheißt, die atomaren Sprengköpfe zu reduzieren, ist doch diese einseitige Abrüstung nutzlos, wenn sie nicht auf irreversible Weise geschieht, das heißt, wenn diese Waffen von heute auf morgen wieder montiert werden können".

Die vatikanische Delegation ist "zutiefst besorgt über die alte Haltung der nuklearen Abschreckung, welche die Möglichkeit birgt, sie in neuen Strategien wieder einzusetzen".

"Dem muss man sich entschlossen widersetzen. Der Heilige Stuhl hat immer wieder auf die Tatsache hingewiesen, dass die Strategie der Abschreckung nur als eine Etappe im Prozess der Abrüstung betrachtet werden kann".

Wird die Abschreckung als Endziel betrachtet, so ist das ein Ansporn zum ständigen Überlegenheitsgefühl des einen über den anderen und führt doch nur zum erneuten Rüstungswettlauf", stellte er fest.

Chullikat machte sich wiederum zum Sprachrohr der wachsenden Sorge des Heiligen Stuhls "dass der Nichtverbreitungskonsens mit dem Vertrag als Eckstein in der Auflösung begriffen ist".

"Die alte Politik der nuklearen Abschreckung des Kalten Krieges muss nun zur konkreten Abrüstung übergehen. Die Gesetze dürfen nicht die Fortsetzung einer Doktrin gutheißen, nach der es notwendig ist, die Nuklearwaffen zu erhalten".

Der Vatikanische Legat wiederholte vor der UN-Kommission den päpstlichen Appell, alle Atomwaffen zu verbieten durch ein machbares Verhandlungssystem mit Schiedsgerichten.

"Die Staaten im Besitz von Atomwaffen, die sich solchen Verhandlungen widersetzen, sollten vehement genötigt werden, sich an den Verhandlungstisch zu setzen", sagte Monsignor Francis Chullikat.

Zum Schluss sagte er, dass "die Atomwaffen mit dem Frieden, den wir im 21. Jahrhundert suchen, nicht vereinbar sind und nicht gerechtfertigt werden können. Sind es doch Werkzeuge des Todes und der Zerstörung". Daher sind effektive Schritte zu ihrer totalen Eliminierung sehr dringlich.


© 0000 www.kath.net