20. Mai 2009 in Weltkirche
Der Mangel an intakten Familien ist der Grund für die meisten Probleme Lateinamerikas, sagt Kardinal Maradiaga aus Honduras gegenüber "Kirche in Not".
München (kath.net/KIN) Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga hat die Christen in Europa aufgerufen, wieder mehr mit dem Herzen zu glauben und dem Apostel Paulus in dessen apostolischem Drang nachzueifern. Im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk Kirche in Not (KIN) sagte der Erzbischof von Tegucigalpa (Honduras), die Christen Europas und der ganzen Weltkirche bräuchten dafür den Heiligen Geist. Dieser sei gerade jetzt vor Pfingsten ein Herzschrittmacher für den Glauben. Kardinal Maradiaga hatte am Wochenende eine Lateinamerikanisch-Deutsche Wallfahrt von Kirche in Not in Altötting geleitet.
Auf die Situation der Kirche in Lateinamerika angesprochen sagte der Kardinal, er beobachte im Gegensatz zu dem, was immer behauptet werde, weniger eine Abwanderung von Katholiken zu Sekten, als vielmehr eine Gläubigenwanderung von Sekte zu Sekte. Er sehe dennoch dringenden Handlungsbedarf in der Glaubensvermittlung der katholischen Kirche. Die Sakramente müssten wieder mehr erklärt und die katholischen Gläubigen an die Hand genommen werden.
Das gelte umso mehr, als zumindest in Honduras oftmals eine intakte Familienstruktur fehle. Kardinal Maradiaga berichtete, in seinem Land seien schon Zivilehen selten, sakramental geschlossene Ehen die Ausnahme. Er sagte, dieser Mangel an intakten Familien sei der Grund für die meisten Probleme Lateinamerikas, da der Gesellschaft ohne diese Familien die Basis fehle.
Deutlich sichtbare Auswirkungen davon seien die vielen Straßenkinder in Lateinamerika, aber auch die zunehmende Kriminalität durch Jugendbanden. Die katholische Kirche versuche, diese Jugendlichen in ihren Einrichtungen aufzufangen, doch seien die Mittel dafür begrenzt. Kardinal Maradiaga forderte daher eine Rückbesinnung auf die Familie, um das Problem an seiner Wurzel zu behandeln.
Foto: Kardinal Maradiaga bei der Lateinamerika-Wallfahrt in Altötting, © KIN
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