Procedamus in Domino

27. Juli 2009 in Deutschland


Erzbischof Hans-Josef Becker hat am Samstag das Libori-Fest 2009 eröffnet und ermahnt: Weitergabe des Glaubens in glaubwürdiger Einheit von Glaubenswissen und Erfahrung


Paderborn (kath.net/PEP)
"Brechen wir auf im Namen des Herrn!“ Mit diesen Worten leitete Erzbischof Hans-Josef Becker am Samstagnachmittag die festliche Prozession ein, in der die Reliquien des Heiligen Liborius aus der Domkrypta in den Hochchor des Domes überführt wurden. Unter den Klängen des Libori-Tuschs wurde der goldene Schrein mit den Reliquien des Bistumspatrons im Hochchor aufgestellt und damit das Libori-Fest 2009 eröffnet.

Erzbischof Becker hieß zu Beginn die zahlreichen Gläubigen im Paderborner Dom willkommen. „Es ist ein überwältigendes Bild, so viele Menschen dicht gedrängt hier im Dom zu erleben. Man merkt, dass wir einen speziellen Höhepunkt des „Paderborner Kirchenjahres“ erreicht haben.“ Ausgehend vom diesjährigen Leitwort des Liborifestes „Wenn dein Kind dich morgen fragt …“ (vgl. Dtn 6,20) ermutigte Erzbischof Becker, der kommenden Generation Rechenschaft zu geben von der Hoffnung, die Glaubende erfüllt. „Wagen Sie es, über Ihren Glauben Auskunft zu geben.“

Der Schrein des Bistumspatron wurde von den Schreinträgern durch den von Gläubigen gefüllten Dom getragen.
Erwachsene selbst müssten in Glaubensfragen sprach- und auskunftsfähig sein, so Erzbischof Becker weiter. „Nutzen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen in unseren Gemeinden und Bildungseinrichtungen angeboten werden, um in Glaubensfragen auf dem Laufenden zu bleiben und Ihr eigenes Glaubensfundament zu stärken. Bleiben Sie also auch in Glaubensdingen Lernende!“ Er sei überzeugt, die kontinuierliche und ehrliche Auseinandersetzung mit religiösen Fragen bringe sowohl Kinder als auch Jugendliche und Erwachsene weiter, so der Paderborner Erzbischof. Die Weitergabe des Glaubens könne nur geschehen „in der glaubwürdigen Einheit von Glaubenswissen und Glaubenserfahrung, also mit Herz und Verstand“.

Erzbischof Becker rief dazu auf, im Gebet und im praktischen Tun des Alltags dieses wichtige missionarische Anliegen zu unterstützen. „Es fällt nicht nur in den Verantwortungsbereich unserer Seelsorger, sondern ist ein Auftrag für alle Getauften: nämlich das kostbare Erbe des Glaubens an die kommende Generation zu übergeben, damit auch sie an der Fülle des Lebens teilnehmen kann“. Der christliche Glaube müsse „in den Herzen der Menschen verankert“ werden, biographisch gesehen, so früh und so fundiert wie möglich.

Erzbischof Hans-Josef Becker und Bischof Yves Le Saux aus dem Partnerbistum Le Mans mischten sich im Anschluss an die feierliche Vesper unter die vor dem Paradiesportal wartenden Menschen.
Im Rahmen seiner Ansprache begrüßte Erzbischof Becker auch die anwesenden Bischöfe, Priester und Laien, die aus verschiedenen Teilen der Weltkirche nach Paderborn gekommen sind. Einen besonderen Willkommensgruß richtete er an den neuen Bischof der Diözese Le Mans, Bischof Yves Le Saux, der seit seiner Weihe am 25. Januar 2009 Bischof von Le Mans und damit Nachfolger des Heiligen Liborius ist. „Ich wünsche Bischof Yves an dieser Stelle viel Elan für einen langen segensreichen Dienst zum Wohle der Kirche von Le Mans und hoffe, dass er fortan zur „Stammbesetzung“ des Liborifestes gehört“, so Erzbischof Becker. Er begrüßte ebenso aus dem Paderborner Partnerbistum Le Mans den Generalvikar der Diözese Le Mans, Père Jean Brégeon, und die ihn begleitenden Priester und Laien. Bereits am Vormittag beim Empfang im Bischofshaus hatte Bischof Le Saux die Grüße seines Vorgängers als Bischof der Diözese Le Mans ausgerichtet: Bischof em. Jacques Faivre sei dem Erzbistum Paderborn nach wie vor besonders verbunden.

Im Anschluss zog Erzbischof Becker zusammen mit den Paderborner Weihbischöfen, den Gastbischöfen, dem Paderborner Metropolitankapitel sowie zahlreichen Priestern aus nah und fern in einer Prozession in die Krypta. Von dort wurde der goldene Schrein mit den Reliquien des Bistumspatrons in den Hochchor geleitet. Bis zur Rückführung des Schreins am Dienstag werden die Reliquien im Hochchor bleiben.

Unter der Leitung von Hubert Bräutigam vom Bahnsozialwerk Blasorchester erklang der Libori-Tusch. Der neunjährige Nils Niggemeier (2. v.r.) aus Borchen-Dörenhagen war erstmals in Begleitung seines Vaters Andreas unter den Bläsern des Libori-Tusch.
Während der Schrein durch die dicht gedrängt im Kirchenschiff des Domes stehenden Menschen zum Altarraum getragen wurde, ertönte dreimal der von Bläsern des Bahnsozialwerk Blasorchesters vorgetragene Libori-Tusch aus dem Oratorium „Paulus“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Nach der Prozession fand die Verehrung der Reliquien statt. Zum Abschluss feierten die Bischöfe zusammen mit den versammelten Gläubigen die traditionelle lateinische Pontifikalvesper, die mit dem Segen des Erzbischofs endete. Im Anschluss an die feierliche Vesper mischte sich der Erzbischof mit den bischöflichen Gästen aus aller Welt unter die vor dem Paradiesportal wartenden Menschen.

Foto: (c) Erzbistum Paderborn


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