Weltweites Priesterjahr - Erzdiözese Salzburg auf Anti-Rom-Kurs?

11. September 2009 in Österreich


Die Zeitschrift des Seelsorgeamtes der Erzdiözese sorgt mit verwirrenden Beiträgen zum Priesterjahr für Kopfschütteln bei Salzburger Katholiken - Abteilungsleiter Sebastian Schneider fordert unverblümt die "Weihe von Frauen"


Salzburg (kath.net)
Für Verwunderung bei vielen Katholiken sorgt in der Erzdiözese Salzburg die neueste Ausgabe der Zeitung "Kontakt", Zeitung des Seelsorgeamtes der Erzdiözese Salzburg. In der Septemberausgabe lässt Seelsorgeamtsleiter Balthasar Sieberer mit "Worten zum Priesterjahr" aufhorchen. So meint er, dass sich ein Priesterjahr "pastoral gesehen" zwischen notwendiger Aufmerksamkeit und verhängnisvoller Fixierung einordnet. Dann meint er wörtlich: "Schon vor Jahrzehnten hat die Gemeindetheologie für die Seelsorge den Ansatz geprägt: Von der Priesterzentrierung zur Gemeindeorientierung. Subjekt der Seelsorge ist die Gemeinde als ganze. Alle Christinnen und Christen sind auch Seelsorgerinnen und Seelsorger, haben aktiv Teil am Gottesdienst, an der Verkündigung und am Dienst der Nächstenliebe. Wenn heute z.B. in einem Pfarrverband ein Priester durch einen Pastoralassistenten ersetzt wird, können sogar die öffentlichen Medien den Niedergang der Seelsorge beklagen. Die Priesterfixierung feiert fröhliche Urstände. Möge das Priesterjahr diesen Trend nicht fördern!"

Was Sieberer damit meinen dürfte, drückt dann Sebastian Schneider, der Abteilungsleiter des Salzburger Seelsorgeamt, klarer aus. Entgegen der kirchlichen Anweisung aus Rom, dass die Frauenweihe ein für allemal geklärt ist, meint er lapidar zur "Weihe von Frauen", dass es da "verschiedene Meinungen" geben könne. Dann spricht er Klartext: "Für mich ist eigentlich die Zulassung beider Geschlechter zum Weiheamt in der Kirche nicht mehr zu diskutieren. Es müsste gehandelt werden."

Schneider meint dann weiters, dass die "Geschlechtergerechtigkeit" für die Zukunft der Kirche eine "wesentliche Frage" sei und zwar "unabhängig von der ausreichenden Zahl männlicher Priester". Es gelte, die Berufungen "beider Geschlechter" anzuerkennen.

"Nicht weil wir zu wenig Pfarrer für die einzelnen Pfarrgemeinden haben, müssten Frauen zum Amt zugelassen werden, sondern weil es im Sinne des Evangeliums die strukturelle Gerechtigkeit zwischen Frauen und Männern erfordert", meint der Abteilungsleiter abschließend.

Papst Johannes Paul II. hatte im Schreiben "Ordinatio Sacerdotalis" klar festgestellt, dass die Kirche niemals die "Frauenweihe" erlauben werde. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: "Obwohl die Lehre über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe sowohl von der beständigen und umfassenden Überlieferung der Kirche bewahrt als auch vom Lehramt in den Dokumenten der jüngeren Vergangenheit mit Beständigkeit gelehrt worden ist, hält man sie in unserer Zeit dennoch verschiedenenorts für diskutierbar, oder man schreibt der Entscheidung der Kirche, Frauen nicht zu dieser Weihe zuzulassen, lediglich eine disziplinäre Bedeutung zu. Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben."

Diskussion: Erzdiözese Salzburg auf Anti-Rom-Kurs?

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Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg

Foto: (c) Erzdiözese Salzburg


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