Herbert Vorgrimler und die Freimaurer

21. September 2009 in Buchtipp


Im Bestsellerbuch "Ich war Freimaurer" ist ein breites Kapitel Herbert Vorgrimler gewidmet - Dieser meinte, dass die Kirche ohne Freimaurer in Zukunft undenkbar sei - Freimaurer-Kritiker möchte Vorgrimler gerichtlich belangen - Exklusive Leseprobe!


Augsburg (kath.net)
Kath.Net hat am vergangenen Freitag das Buch "Ich war Freimaurer" von Burkhardt Gorissen vorgestellt. Gorissen war als "Großredner" Propagandachef der deutschen Freimaurer und berichtet in seinem Buch aus dem Inneren der umstrittenen Organisation.

Das Buch stößt bei den Lesern auf ungewöhnlich großes Interesse. Wir stellen daher auch auf kath.net die bereits auf KathTube.com veröffentliche Leseprobe aus dem Buch vor.

Vorgrimlers Erzählungen

Der Professor zog mit einer an Verachtung grenzenden Bewegung ein paar zusammengelegte Papiere aus dem Jackett und entfaltete sie geräuschvoll. Im Plauderton begann er seinen Vortrag. Nichts übertrieben Theatralisches. Er schaute immer wieder in die Runde, in seinen wasserblauen Augen lag leiser Spott. Der grundlegende Unterschied zwischen Freimaurerei und Katholizismus sei die Frage nach der Allmacht Gottes, sagte er, und merkte nicht ohne Süffisanz an, die Kirche sei nicht von Christus eingesetzt, sondern ebenfalls ein Produkt der Evolution.

Diesbezüglich verwendete er den Begriff „Kirchenwerdung“. Daraufhin unternahm er einen kurzen Exkurs in die Geschichte der Freimaurerei, der für die Anwesenden aufgrund ihres Wissensstandes eher überflüssig war, doch von allen goutiert wurde, weil, wie Peter zuraunte, der katholische Professor „eine ganze Menge über uns weiߓ.

Das galt als Aufwertung des eigenen Vereins, der durch die Freimaurerwerdung der Welt als etwas zu gelten hatte. Es sei von fast zwingender Logik, führte Vorgrimler aus, dass die katholische Kirche der einzige größere Gegner sei, da die anderen Kirchen keinen Klerus im katholischen Sinne kennen. Nun blickte er eine Weile in die Runde seiner Jünger und betonte mit gekonntem Understatement, die Logen gerieten in Gegnerschaft zu allen „absolutistischen Regimes“, da sie den Geist der Aufklärung propagierten. Die folgenden Wertungen waren häufig sehr ausfallend gehalten und entbehrten in ihrer Logik nicht selten einer gewissen Stammtischseligkeit, die es in der Runde jedoch heimelig werden ließ.

So meinte der emeritierte Dogmatikprofessor, Papst Clemens XII., der am 7. März 1738 gegen die Freimaurer die Bulle „In eminenti apostulatus specula“ aussprach, sei von 1732 an blind gewesen und von 1737 an ohne Gedächtnis.

Allgemeine Heiterkeit. Füße scharren.

Er, Vorgrimler, deute diesen Konflikt politisch und gehe davon aus, dass es der Umgebung des Papstes darauf ankam, das damals regierende englische Königshaus Hannover, das in der Freimaurerei beherbergt gewesen sei, durch das katholische Haus Stuart zu ersetzen.

„Machtpolletik. So is et. Dat muss ma jesacht sejn. Sehr jut. Sehr jut“, bemerkte der Nachbar gegenüber mit stark kölschem Akzent, wobei er sein letztes Lob im Bierglas ertrank, um das sich seine Lippen wölbten.

Die Enzyklika habe jedoch nur eine bescheidene Wirkung gezeigt, vornehmlich auf der Iberischen Halbinsel und im Kirchenstaat, wobei auf der Iberischen Halbinsel Personen verfolgt wurden, während man sich im Kirchenstaat darauf beschränkte, freimaurerische Schriften zu verbrennen. Fast 150 Jahre später, 1884, erlasse dann der seiner Meinung nach „ansonsten eher vernünftige Papst Leo XIII. die Enzyklika ‚Humanum genus‘“, welche nochmals in deutlicher Weise die Freimaurerei verurteile. Nein, der emeritierte Dogmatikprofessor erwähnte nicht die Gründe dafür, beispielsweise
den Katholikenhass des italienischen Großmeisters Adriano Lemmi, der 1869, als das Erste Vatikanische Konzil begann, ein ökumenisches Antikonzil nach Neapel einberief.

In der Botschaft der Freimaurer stand unter anderem: „Die römisch katholische Religion ist eine Lüge. Ihre Herrschaft ist ein Verbrechen“.

Hingegen erwähnte er den: Codex Iuris Canonici. In dem Ende 1983 in Kraft getretenen neuen Codex des kanonischen Rechtes werden die Freimaurer nicht mehr eigens erwähnt. Damit ist der Kirchenbann von 1917 aufgehoben.

Dennoch werden die strafrechtlichen Bestimmungen über die Freimaurer nicht einfach aufgehoben Die Mitgliedschaft in einer Gesellschaft, die gegen die Kirche agiert, bleibt weiterhin mit „gerechter Strafe“ bedroht.

Diese Strafe tritt allerdings nicht mehr von selbst ein. Nach Vorgrimler beginnt der Dialog der Freimaurerei mit der katholischen Kirche bereits 1928, zuerst mit den theistischen Logen. Seit 1961 auch mit dem Grand Orient in Frankreich, der sich bewusst als atheistisch bezeichnet. Das Zweite Vatikanische Konzil wird von Prof. Vorgrimler insofern
zutiefst gelobt, als es die Frage der Menschenrechte und die Religionsfreiheit neu definiert habe. Dies unterstreiche er ausdrücklich. Im Jahre 1969 habe eine Übereinkunft zwischen der katholischen Kirche und der italienischen Großloge stattgefunden.

Beide Seiten bekundeten ihren Willen zur Zusammenarbeit auf den Gebieten der Menschenrechte, der Religionsfreiheit und der gegenseitigen Toleranz. Im gleichen Jahr wurde von der offiziellen Kirche aus eine Dialogkommission ins Leben gerufen, die aus vier Mitgliedern bestand.

Zwei erwähnte er namentlich, den Wiener Kardinal König und sich selbst. Diese Kommission veröffentlichte ihre Arbeitsergebnisse in dem österreichischen Ort Lichtenau
– so wuchs dem Dokument der Name „Lichtenauer Erklärung“ zu.

Darin habe sich die katholische Kommission den Freimaurern gegenüber aufgeschlossen geäußert. Für eine Weile wurde es still, man hörte keine Stecknadel fallen, nur das Sprudeln des Mineralwassers, das ich mir eingoss.

„Insgesamt kann man festhalten, unsere gemeinsame Sache entwickelte sich Anfang der 70er Jahre sehr gut“, setzte der Professor von neuem an und geriet für einen kurzen Moment tatsächlich in Rage. Über die Berufung Bischof Stimpfles als
Vorsitzenden dieser Dialogkommission zeigte er sich auch 27 Jahre später noch zutiefst verstimmt. Diese Kommission nämlich kam, entgegen der Lichtenauer Erklärung, zu dem Ergebnis, dass eine Mitgliedschaft von Katholiken bei der Freimaurerei nach wie vor nicht mit dem christlichen Selbstverständnis zu vereinbaren sei, weswegen er, Vorgrimler, 1974 erbost diese Kommission verlassen habe.

Die Gespräche wurden 1980 beendet. Die Deutsche Bischofskonferenz erklärte in einer Publikation vom 12. Mai 1980 als Ergebnis, „dass die gleichzeitige Zugehörigkeit zur katholischen Kirche und zur Freimaurerei ausgeschlossen“ sei. Aber: „Da der neue ‚Codex Iuris Canonici‘ aus dem Jahre 1983 die Freimaurerei nicht mehr erwähnt“, sagte er mit leisem Triumph in der Stimme – oder war es Spott? –, „gehen Sie geflissentlich davon aus, dass die Mitgliedschaft in einer Loge sich mit der Mitgliedschaft in der katholischen Kirche vereinbaren lässt.“

Raunen ging durch den Bankettsaal. Zustimmendes Nicken allenthalben. Nur die großen Namen am Deckenfries schwiegen. Man müsse, fuhr Vorgrimler beredt fort, eben manchmal die Lücken nutzen. Ohne gröbere Verletzungen des Minimalkonsensus ginge es eben nicht. Als Ausblick auf die weitere Zusammenarbeit zwischen Kirche und Freimaurerei sehe er,
Vorgrimler, eine große Möglichkeit zur Verständigung, da sich die katholische Kirche praktisch auf ihre Ortskirchen reduziert habe: „Die Kirche gibt es nicht mehr!“, was die Schlussfolgerung zuließe, dass eine Verständigung nicht mehr vornehmlich mit Rom zu erfolgen habe, sondern dass sich jede Ortskirche selbst mit der Freimaurerei arrangieren könne.

„In der Not frisst der Teufel Fliegen“, lachte der Bruder von gegenüber, nahm dem Kölschglas die Schaumkrone und wischte sich den Mund. Der Dogmatikprofessor hatte allerdings einen Teil der Wahrheit geschlabbert.

In der amtlichen Verlautbarung der katholischen Kirche heißt es: „Es wurde die Frage gestellt, ob sich das Urteil der Kirche über die freimaurerischen Vereinigungen durch die Tatsache geändert hat, dass der neue Codex Iuris Canonici – Codex des kanonischen Rechtes (CIC) sie nicht ausdrücklich erwähnt wie der frühere. Diese Kongregation ist in der Lage zu antworten, dass diesem Umstand das gleiche Kriterium der Redaktion zugrunde liegt wie für andere Vereinigungen, die gleichfalls nicht erwähnt wurden, weil sie in breitere Kategorien eingegliedert sind. Das negative Urteil der Kirche über die freimaurerischen Vereinigungen bleibt also unverändert, weil ihre Prinzipien immer als unvereinbar mit der Lehre der Kirche betrachtet wurden und deshalb der Beitritt zu ihnen verboten bleibt. Die Gläubigen, die freimaurerischen Vereinigungen angehören, befinden sich also im Stand der schweren Sünde und können nicht die heilige Kommunion empfangen.

Autoritäten der Ortskirche steht es nicht zu, sich über das Wesen freimaurerischer Vereinigungen in
einem Urteil zu äußern, das das oben Bestimmte außer Kraft setzt, und zwar in Übereinstimmung mit der Erklärung dieser Kongregation vom 17. Februar 1981 (vgl. AAS 73/1981, S. 240–241). Papst Johannes Paul II. hat diese Erklärung, die in der ordentlichen Sitzung dieser Kongregation beschlossen wurde, bei der dem unterzeichneten Kardinalpräfekten gewährten Audienz bestätigt und ihre Veröffentlichung angeordnet.

Rom, am Sitz der Kongregation für die Glaubenslehre,
26. November 1983
Joseph Kardinal Ratzinger,
Präfekt
Erzbischof Jerôme Hamer OP,
Sekretär“

In der Verachtung dieser Tatsachen waren sich Hans Küng, Pater Alois Kehl und Vorgrimler offenbar einig. Überhaupt wäre gut, fuhr er mit gestärkter Stimme fort, wenn die Vorstellung von „Gott im Himmel“ einer neuen Vorstellung Platz machen würde. Aufgrund der Aufklärung – und deren Errungenschaften wolle wohl keiner ernsthaft bestreiten – wisse man, dass Gut und Böse bloß zwei ewig widerstreitende Naturen innerhalb des Menschen seien.

Goethe sage das sehr schön im „Faust“: „Zwei Herzen schlagen, ach, in meiner Brust“. Um so wichtiger sei, dass in der Freimaurerei alle Gottesvorstellungen gleich seien, dass sich jeder seinen Gott frei wählen könne, denn schließlich komme es nicht so sehr darauf an, woran wir glauben, sondern dass wir glauben. Christus selbst könne man, wie es Küng beispielsweise tue, nicht als Gott sehen, sondern als vorbildhafte humanistische
Figur.

Man müsse versuchen, den Menschen hinzuführen auf das Problem seiner sittlichen Eigenpersönlichkeit.

Anstößig erschien Vorgrimler hingegen die Auffassung, dass Menschen in Sünder und Gerechte eingeteilt werden. Wer die biblische Sicht Jesu und nicht die humanistische Sicht vertrete, denke zu kurz. Man müsse sagen, dass der kirchliche Volksglaube in seiner Gottesvorstellung inhumane Züge enthält.

Der Nazarener – der Nazarener, sagte der emeritierte Dogmatikprofessor, wie manche Mitglieder dunkler Sekten es tun –formuliere keine abstrakten Begriffe, sondern versuche, seine geistige Welt in Bildern zu übermitteln. Die Freimaurerei gehe den gleichen Weg, indem sie grundsätzlich auf jede begriffliche Formulierung der eigentlichen Lebensgeheimnisse verzichte und die Bildersprache für geeigneter hielte. Dieser Aussage folgte eine lange Pause.

Der Professor setzte überhaupt professionelle Pausen und brachte hier seine ganze Vorlesungserfahrung ein. Er bot bis jetzt, so banal es klingt, eine gute Show. Doch diesmal war es keine Pause. Der Gesprächsleiter hatte als erster verstanden. „Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.“

Langanhaltendes Klopfen auf den Tischen. Auch an Bravorufen fehlte es nicht. Der Referent nippte zufrieden am Glas und sah in die Schar der Jünger. War Wasser im Glas oder Wein? Der Meister vom Stuhl erhob sich. „Lieber Herr Professor Vorgrimler, ganz, ganz herzlichen Dank. Ich glaube, Sie hören es an der Reaktion, wir alle sind von Ihrem Vortrag begeistert. Was sage ich, hellauf begeistert, zutiefst innerlich bewegt. Wenn Sie gestatten, würde ich jetzt gern zu einer Fragestunde überleiten.“

Aussprache nach Vorgrimlers Vortrag

Manche schnippten mit den Fingern. Der Gesprächsleiter zeigte auf einen fülligen Mann, der sogleich aufstand und sich in einer weitschweifigen Lobhudelei erging, bis ihn der Gesprächsleiter bat, doch nun die Frage zu stellen. Der füllige Mann verlieh der Inszenierung insofern einen Kick, als
er, überrascht von der Ermahnung, das vor ihm stehende Glas umwarf, in dem sich glücklicherweise kaum mehr als ein kleiner Schluck befand, so dass er das Malheur geflissentlich überging und zu seiner Frage kam: „Warum kritisiert die offizielle Seite der Katholiken überhaupt die Freimaurerei?“

Der gefragte Dogmatikprofessor wiegte seinen runden Kopf und strich mit der Hand darüber, als ob er ihn salben wollte. Dann ließ er sich vernehmen, man müsse unterscheiden zwischen solchen und solchen. Es gälte die Fehler beim anderen zu suchen. Auch die offizielle Seite rede nicht mit
einer Stimme.

Angesprochen auf den freimaurerischen Kultus antwortete der Professor, Gott ja, das nenne man halt Brauchtumsfeiern. Im übrigen sei er der Meinung, Katholiken, die die Freimaurerei kritisierten, bezeugten schlichtweg eine faschistische Gesinnung.

„Die Gegner der Freimaurerei sind pathologische Figuren“, höhnte Vorgrimler und stellte die Gemeinten namentlich an den Pranger: „Johannes Rothkranz, Manfred Adler, dieser betitelt die Freimaurer als ‚die Söhne der Finsternis‘, und den Pater Johannes Wild S.J.“ Der Konflikt mit Pater Wild dauere schon eine geraume Zeit. Er habe sich schon an den General des Jesuitenordens gewandt mit dem Anliegen, Pater Wild das Sprechen über die Freimaurerei zu verbieten.

Der General lehnte dieses jedoch mit der Begründung ab, dass man keinem Mitglied des Ordens die freie Meinungsäußerung verbieten könne. „Man bräuchte Journalisten, die diesen Pater ausfindig machen und aufspießen.“

Oh, dachte ich, erinnert das nicht an die Logik jener, die an Stammtischen fordern, man brauche mal wieder einen kleinen Diktator, der endlich mal aufräume mit den Andersdenkenden? Ich verdrängte den Gedanken, weil ich Vorgrimlers Art, als Menschenfischer zu fungieren, ganz schön clever fand – und das bewunderte ich zu diesem Zeitpunkt sehr.

Man müsse diese Leute, gemeint waren diejenigen, die durch Wort und Schrift gegen die Freimaurerei Stellung bezogen, wegen Verleumdung und Beleidigung gerichtlich belangen.

Diese Personen – so Vorgrimler – seien nicht Brüder im Glauben, obwohl sie denselben Papst hätten. Ihre strafrechtliche Verfolgung sei „ein Akt öffentlicher Hygiene“.

Ein kurzer, kalter Strahl schoss aus seinen Augen, der Bände sprach und von grenzenloser Verachtung zeugte. „Ein Hygieneakt, der an ungute Zeiten erinnert“, notierte ich.

Im übrigen, auch das müsse gesagt werden, der Erzbischof von Köln, Meisner, sei in seinen Augen kein Ansprechpartner in Sachen Freimaurerei. Da trenne sich die Spreu vom Weizen. „Ich fühle mich durch Herrn Meisner nicht vertreten.“

Er, Vorgrimler, propagiere eine „Theologie nach Auschwitz“. Wobei es sein Geheimnis blieb, inwiefern er eine Theologie vor Auschwitz mit dem Kölner Kardinal verband.

Ein grundsätzliches charakterliches Merkmal des Dogmatikprofessors trat bei seinen Antworten in ein klares Licht: Er schien großzügig im Austeilen von Kritik, die zumeist in Form harter und ungerechter Polemik erfolgte, aber reichlich unfähig, mit Kritik an seiner Person beziehungsweise seinem Denken umzugehen. Dieser Charakterzug verdeutlichte sich besonders dort, wo er über Katholiken sprach, die nicht seinen kirchenpolitischen Ansichten folgten: So versteifte er sich darauf, Papst Johannes Paul II. habe das „typisch Katholische“ überbetont. Man denke nur „an seine übertriebene
Marienverehrung.

Seine bedenkenlose Bejahung der angeblichen Marienerscheinungen von Fatima“. Die Kirche sei – er unterbrach sich und bezeichnete seine Idee als relativ kühn –, die Kirche sei ohne den Einfluss der Freimaurerei in Zukunft undenkbar.

Schnauben. Begeistertes Klatschen. Man solle nicht vergessen, dass auch die Andersgläubigen recht hätten. „Alles ist eine Möglichkeit.“ Geraune. „Hört, hört.“

Ein weiterer Bruder erhielt das Wort. „Eine Frage Herr Professor, wie sehen Sie dabei die Rolle
der Kirche?“

Erstens, in der Anerkennung, dass die Kirche nicht die einzige Größe sei, stelle er fest, die Frage des Religionsunterrichtes in der Schule, sei keine Frage des Glaubens. Die Kirche solle sich auf das Wirken in ihrem Raum beschränken.

Zweitens, es sei Unsinn, ja man müsse betonen, grober Unsinn, ein Copyright auf Gott anmelden zu wollen. Allgemeine Heiterkeit.

Eines Tages müsse die dogmatische Kirche verschwinden oder sich angleichen. Oder, um es freimaurerisch zu erklären, sie müsse akzeptieren, dass die Namen der verschiedenen Religionen und Konfessionen nur Vornamen eines großen Baumeisters sind.

Süffisant setzte ein Bruder zu einem Co-Referat an: Sigmund Freud habe in seinem Werk „Die Zukunft einer Illusion“ sehr deutlich umschrieben, was es mit Religionen auf sich hat.

Deshalb könne man sich beispielsweise nur amüsieren über die Stellvertreter Gottes auf Erden. Manchmal erschien es so, als ob sich diese Leute selber parodieren. Ernst nehmen könne man diese Zunft doch längst nicht mehr. Wer glaube schließlich noch an den Weihnachtsmann?

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Burkhardt Gorissen
Ich war Freimaurer!
gebunden, 304 Seiten, 135 mm x 215 mm,
Sankt-Ulrich-Verlag
EUR 20,50

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