23. September 2009 in Chronik
Kinder aus Stief- und Patchworkfamilien werden häufiger kriminell.
Bonn (kath.net/idea) Intakte Familien sind der beste Schutz, dass Jugendliche nicht kriminell werden. Dieser Ansicht ist der Geschäftsführer des Instituts für Demografie, Allgemeinwohl und Familie, der Journalist Jürgen Liminski (Bonn). Wie er im Rundbrief des Instituts berichtet, seien Gewaltdelikte von Jugendlichen seit den fünfziger Jahren häufiger geworden.
Eine oft übersehene Ursache dafür sei das Zerbrechen von Familien. Jugendliche, die in nicht-traditionellen Familienformen aufwachsen, würden häufiger straffällig als jene, die mit beiden leiblichen Eltern zusammen leben.
Liminski verweist auf eine Erhebung des Schweizer Kantons St. Gallen aus dem Jahr 2008. So berichtete jedes fünfte Kind, das aus einer Stief- bzw. Patchworkfamilie stammte, bereits in eine Gruppenschlägerei verwickelt gewesen zu sein oder sich der Körperverletzung schuldig gemacht zu haben. Bei jenen, die mit beiden Elternteilen aufgewachsen sind, lag der Anteil bei 13,4 Prozent (Gruppenschlägerei) bzw. 11,3 Prozent (Körperverletzung).
Riskante Ersatzfamiilen
Noch gravierender sind die Unterschiede bei sogenannten Bagatelldelikten wie Ladendiebstählen: Vier von zehn Befragten aus einer Stief- bzw. Patchworkfamilie berichteten über derartige Straftaten, bei den Jugendlichen aus einer intakten Familie lag der Anteil bei gut einem Fünftel (22,3 Prozent).
Laut Liminski könnte ein Grund dafür sein, dass Jugendliche nach einer Trennung ihrer Eltern eher dazu neigen, sich einer Bande anzuschließen. Zur Integration in eine solche Ersatzfamilie gehörten häufig Drogenkonsum und Straftaten, nicht selten werde auch Gewaltbereitschaft gefordert. Wer einer solchen Gruppe angehöre, habe somit das größte Risiko, selbst straffällig zu werden, heißt es mit Verweis auf eine Publikation des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen.
Wenn Eltern dagegen ihre Kinder gemeinsam nach klaren Regeln erziehen und sich für eine Ausbildung ihres Nachwuchs engagieren, förderten sie die Integration von Jugendlichen in die Gesellschaft, so Liminski.
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