28. Oktober 2009 in Deutschland
Am 20. Dezember, dem 4. Adventsonntag, wird er im Essener Dom in sein Amt eingeführt werden.
Essen (kath.net/KNA/red) Franz-Josef Overbeck (45), bislang Weihbischof für das Bistum Münster, ist von Papst Benedikt XVI. zum neuen Bischof von Essen ernannt worden. Das wurde am Mittwoch zeitgleich in Essen, Münster und Rom mitgeteilt. Overbeck wird Nachfolger von Felix Genn, der nach fünfeinhalb Jahren an der Spitze des Ruhrbistums im Frühjahr 2009 auf den Bischofsstuhl in Münster gewechselt war.
Overbeck ist nun der jüngste Bischof Deutschlands im jüngsten Bistum Nordrhein-Westfalens. Bislang war er als Weihbischof für die Region Münster-Warendorf zuständig. Er ist Mitglied der Glaubenskommission und der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz.
Der neue Essener Bischof wurde am 19. Juni 1964 in Marl im nördlichen Ruhrgebiet geboren. Er studierte Philosophie und Theologie in Münster und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Am 10. Oktober 1989 weihte ihn Kardinal Joseph Ratzinger zum Priester für die Diözese Münster. Von 1990 bis 1994 war Overbeck Kaplan in Haltern. Es folgten die Ernennungen zum Domvikar in
Münster und zum Rektor des dortigen Studentenhauses. 1999 promovierte er mit einer Arbeit zur «Anthropologie und Trinitätstheologie Wolfhart Pannenbergs». Von 2000 bis 2007 leitete er das Institut für Diakonat und pastorale Dienste (IDP), das für die Ausbildung von Pastoralreferenten und Diakonen zuständig ist.
Im Juli 2007 wurde Overbeck vom Papst zum Weihbischof ernannt. Die Weihe spendete ihm am 1. September Münsters damaliger Bischof Reinhard Lettmann. Nach dem altersbedingten Ausscheiden Lettmanns im März 2008 verwaltete Overbeck das Bistum Münster bis zu Einsetzung Genns für ein Jahr als Diözesanadministrator. Seit 2002 ist Overbeck auch geistlicher Direktor der jesuitisch geprägten Gemeinschaft christlichen Lebens (GCL).
Der Theologe gilt als Intellektueller und Seelsorger mit gutem Gespür für die Alltagssorgen der Menschen. Mit dem rund 940.000 Katholiken zählenden Ruhrbistum übernimmt er eine der kleineren deutschen Diözesen, die aber in einer Region mit großen Strukturproblemen liegt. Allein zwischen 1980 und 2000 ging dort die Hälfte der eine Million Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe verloren. Auch die Kirche ist von den Veränderungen betroffen. Wegen rückläufiger Katholikenzahlen und Kirchensteuereinnahmen hatte Overbecks Vorgänger Genn eine umfassende Strukturreform vorgenommen: 259 Pfarreien wurden zu 43 Großgemeinden fusioniert.
Am 20. Dezember, dem 4. Adventsonntag, wird er nach Angaben des Bistums im Essener Dom in sein Amt eingeführt werden.
Overbeck betonte, dass seine Heimat Marl an das Bistum Essen grenze und größtenteils selbst zum Ruhrgebiet gehöre. Zugleich sei er Westfale. Er verwies auf den heiligen Liudger, der erster Bischof von Münster war und in Essen beerdigt ist. Dessen missionarischen Weg wolle er als Ruhrbischof «unter den heutigen finanziellen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, religiösen, christlichen und kirchlichen Bedingungen» gehen. Er dankte seinem Vorgänger in Essen, Felix Genn, «für die Spuren des Glaubens», die er dort gelegt habe.
Nach den Worten Overbecks erfuhr er bei einer Romreise über seine Wahl zum Bischof von Essen. Dort sei er mit Mitbrüdern zusammengetroffen, die mit ihm vor 20 Jahren vom damaligen Kardinal Joseph Ratzinger und heutigen Papst Benedikt XVI. zum Priester geweiht wurden. Overbeck dankte dem Papst für die Ernennung: «So verbindet mich eine weitere wichtige Lebensetappe mit ihm.» Das Vertrauen wolle er für das Wohl der Kirche und alle Menschen einsetzen.
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