Miami verbannt 'Legionäre Christi'

31. Oktober 2009 in Aktuelles


Die Priester der "Legionäre Christi" dürfen mit sofortiger Wirkung in der Erzdiözese Miami nicht mehr pastoral wirken.


Washington (www.kath.net/ KNA/red)
Das US-Erzbistum Miami hat der katholischen Kongregation „Legionäre Christi“ jede Tätigkeit auf ihrem Gebiet mit sofortiger Wirkung untersagt. Der Kanzler der Erzdiözese, Monsignore Michael Souckar, informierte am Donnerstag (Ortszeit) den Klerus über die Entscheidung von Erzbischof John Favalora, wie katholische US-Medien berichteten.

Zur Begründung des Verbots heißt es, die „Legionäre“ hätten die Erlaubnisse der Diözese zur Seelsorge überschritten. Die Genehmigung habe sich lediglich auf die Betreuung der eigenen Mitglieder bezogen, nicht aber auf eine Arbeit in Schulen oder Pfarrgemeinden.

Die 1941 gegründete Kongregation „Legionäre Christi“ wird derzeit im Rahmen einer weltweiten sogenannten Apostolischen Visitation vom Vatikan überprüft. Eine Apostolische Visitation ist ein kirchliches Ermittlungsverfahren im Auftrag des Papstes. Benedikt XVI. hatte die Untersuchung im März angeordnet.

Zuvor war bekanntgeworden, dass der Ordensgründer, der mexikanische Priester Marcial Maciel Degollado (1920-2008), ein Verhältnis mit einer Frau hatte und Vater einer Tochter ist. Der Vatikan hat fünf Bischöfe mit der Untersuchung der Vorfälle betraut.

Die „Legionäre“ sind seit 1965 direkt dem Vatikan unterstellt. Die Kongregation hat nach eigener Darstellung Niederlassungen in 20 Ländern mit mehr als 600 Priestern und 2.500 Seminaristen. In insgesamt 12 Ländern gibt es 92 Bildungseinrichtungen und Einrichtungen des „Apostolats der Legion Christi“. Zudem befinden sich in ihrer Trägerschaft 130 Schulen und mehr als 600 Bildungszentren.

In Deutschland hat der Orden Niederlassungen in Bad Münstereifel und Düsseldorf.

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