5. November 2009 in Chronik
Am 21. November gibt es im Vatikan ein großes Künstlertreffen mit 260 Künstlern - Mit dabei Terence Hill, Philip Gröning - Riccardo Muti und Sänger Bono können aus Zeitgründen nicht komme
Vatikan (kath.net/RV/red)
Auch große Namen der internationalen Kunstszene werden beim Treffen mit Papst Benedikt XVI. in der Sixtinischen Kapelle am 21. November dabei sein. Unter ihnen sind der US-Videokünstler Bill Viola, der britische Künstler Anish Kapoor, der britische Filmemacher Peter Greenaway, der US-amerikanische Theaterregisseur Bob Wilson und sein deutscher Kollege Peter Stein. Besonders hoch ist die Star-Dichte in der Sparte der Architekten mit Mario Botta (Schweiz), Santiago Calatrava (Spanien), David Chipperfield (Großbritannien), Zaha Hadid (Großbritannien/Irak), Daniel Libeskind (USA/Polen) und Oswald Mathias Ungers (Deutschland). Aus dem deutschen Sprachraum sind insgesamt vier Künstler vertreten; neben Stein und Ungers sind das der Münchner Videokünstler Christoph Brech und der Dokumentarfilmer Philip Gröning (Die große Stille).
Der päpstliche Kulturrat, der das Treffen ausrichtet, hat die Künstler nicht nach ihrer Religionszugehörigkeit ausgesucht, betonte Erzbischof Gianfranco Ravasi, der Leiter des Dikasteriums: Die teilnehmenden Künstler entstammen nicht nur der katholischen Welt, obwohl diese natürlich auf substanzielle Weise präsent ist. Es handelt sich vielmehr um den größtmöglichen Horizont an Leuten, die bedeutend sind in ihrer künstlerischen Forschung, abgesehen von ihrer Religion, Nationalität, ihren ethnischen oder politischen Zugehörigkeiten.
Einen weiten Horizont beweist der Kulturrat auch bei der Auswahl der Sparten. Neben bildender Kunst, Architektur, Literatur und Poesie, Musik und Gesang sind auch Kino, Theater, Tanz und Fotografie vertreten. So sind aus Italien aus dem nur rund vier Fünftel der Künstler stammen, die bisher zugesagt haben auch populäre Liedermacher wie etwa Claudio Baglioni und Antonello Venditti vertreten. Ziel des Treffens ist es nicht, irgendwann liturgische oder sakrale Kunst herzustellen, so Ravasi. Das Treffen möchte die Freundschaft und den Dialog zwischen Kirche und Künstlern erneuern.
Es gibt da eine Geschwisterlichkeit, aber wir müssen uns eingestehen, dass sie heute gebrochen ist. Wir sind wie getrennte Verwandte, fast wie Geschiedene. Einerseits hat sich die Kirche in der jüngeren Vergangenheit oft mit dem Kopieren vergangener Modelle begnügt oder mit Gemeinplätzen, Stereotypen, manchmal auch mit Kunsthandwerk, ohne sich zu fragen nach einem Stil, der Ausdruck der eigenen Zeit wäre. Das war in der Vergangenheit anders. Denken wir an die Revolution der Polyphonie durch Palestrina, gegenüber der - einstimmigen Gregorianik. Oder die Revolution des Barock gegenüber der Strenge der Renaissance. Es gab wahre Revolutionen in der Kunst, die sich vor allem in der Kunst der Kirche ereigneten. Im letzten Jahrhundert war das nicht mehr der Fall.
Die Kirche habe den Künstlern aber auch heute noch viel anzubieten, so Ravasi: ihre großen Symbole, ihre Lesart der Wirklichkeit, ihre Erzählungen, ihre Figuren und Themen. Der Künstler sei natürlich nicht dazu gezwungen, diese Zeichen abzubilden, betonte Ravasi: Er sammelt sie und bringt sie zur Blüte, durch die Macht des Unendlichen, die in diesen Zeichen enthalten sind.
Insgesamt haben bis heute mehr als 260 Künstler aller Sparten die Einladung zum Treffen mit dem Papst angenommen. 500 Künstler habe man angeschrieben; einige hätten nicht geantwortet, viele aus zeitlichen Gründen abgesagt, beispielsweise die Dirigenten Riccardo Muti und Daniel Barenboim sowie der Sänger Bono, sagte Erzbischof Ravasi. Kein einziger der eingeladenen Künstler habe aber mit dem Grund abgesagt, den Papst nicht treffen zu wollen.
Die Begegnung ist auf zwei Tage angelegt; am 20. November haben die Künstler die Möglichkeit, die Sammlung moderner Kunst in den Vatikanischen Museen zu besuchen, die von Papst Paul VI. angelegt worden war. Papst Benedikt wird am 21. November in der Sixtina zu den Künstlern sprechen.
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