14. November 2009 in Chronik
Ein Priester, Seelsorger in einem Flüchtlingslager, hat sich an "Kirche in Not" gewandt, weil er dem "täglichen Sterben" nicht mehr tatenlos zusehen wollte.
Mannar (kath.net/KIN) In den Flüchtlingslagern Sri Lankas ist die humanitäre Lage auch ein halbes Jahr nach Ende des Bürgerkriegs katastrophal. Das meldet das weltweite katholische Hilfswerk "Kirche in Not". Veronique Vogel, die zuständige Länderreferentin des Hilfswerks, berichtet, dass in manchen Lagern immer noch täglich Flüchtlinge an Seuchen und Unterernährung sterben.
Darum habe sich "Kirche in Not" entschlossen, in Sri Lanka wie schon kurz nach Ende des Bürgerkriegs eine humanitäre Soforthilfe zu leisten, obwohl sich das Hilfswerk sonst auf seelsorgliche Hilfe beschränke.
Anlass für die Soforthilfe sei der Hilferuf eines Priesters aus der Diözese Mannar im Nordwesten Sri Lankas gewesen. Er arbeite als Seelsorger in einem Flüchtlingslager und habe sich an Kirche in Not gewandt, weil er dem "täglichen Sterben" nicht mehr tatenlos zusehen wolle, erzählt Vogel.
Angesichts der anhaltenden humanitären Katastrophe in den Flüchtlingslagern Sri Lankas schließe sich "Kirche in Not" der Forderung von Papst Benedikt XVI. an die internationale Staatengemeinschaft an, das Land stärker als bisher dabei zu unterstützen, die Wunden des Bürgerkrieges zu heilen. Der Heilige Vater hatte sich am vergangenen Mittwoch in seiner Generalaudienz mit deutlichen Worten für Sri Lanka eingesetzt, kath.net hat berichtet.
Vogel betonte, "Kirche in Not" werde Sri Lanka in Zukunft vor allem dabei unterstützen, den Frieden im Land zu festigen. Projekte, die den schwierigen Dialog zwischen den Religionen und Kulturen des Landes fördern, seien der unerlässliche nächste Schritt, sobald die Not in den Flüchtlingslagern gelindert worden sei.
Nach fast 26 Jahren war am 16. Mai diesen Jahres der Bürgerkrieg zwischen der Regierung Sri Lankas und den Rebellen der LTTE (Befreiungstiger von Tamil Eelam) mit der militärischen Niederlage der Rebellen zu Ende gegangen. Seitdem hätten nach Angaben von "Kirche in Not" bereits viele Flüchtlinge in ihre Dörfer zurückkehren können.
Manche Gegenden vor allem im Norden des Landes seien vom Bürgerkrieg jedoch so stark zerstört worden, dass eine Rückkehr der Bevölkerung noch nicht möglich sei. Der Bischof von Jaffna im Norden des Landes, Thomas Savundaranayagam, habe berichtet, dass allein in seiner Diözese achtzehn Pfarreien während des Bürgerkriegs komplett zerstört worden seien. Die meisten Priester arbeiteten immer noch in den Flüchtlingslagern. Neben ihren seelsorglichen Aufgaben kümmern sie sich dort auch um Nahrungsmittel und die medizinische Versorgung der Flüchtlinge.
Foto: (c) Kirche in Not
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