27. November 2009 in Weltkirche
Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts meint, dass das Moto proprio Summorum Pontificum sich kaum auf die Praxis in der katholischen Kirche ausgewirkt habe
Trier (kath.net/KNA)
Die erweiterte Zulassung des alten Messritus hat sich nach Einschätzung des Liturgiewissenschaftlers Eberhard Amon kaum auf die Praxis in der katholischen Kirche ausgewirkt. «Insgesamt hat die Regelung keine wirklich tiefgreifenden Veränderungen gebracht. Die Zahl der Feiern nach außerordentlichem Ritus ist keinesfalls dramatisch gestiegen», sagte der Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in
Trier. Die Entwicklung in den einzelnen Bistümern verlaufe jedoch unterschiedlich.
Papst Benedikt XVI. hatte 2007 die Genehmigungspflicht für Messfeiern nach dem alten, «tridentinischen» Ritus gelockert. Dieser hatte rund 400 Jahre lang weitgehend unverändert gegolten, bis zur Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 - 1965). Das neue Messbuch war vor 40 Jahren, am 30. November 1969, in Kraft getreten. Wichtige Änderungen waren die Verwendung der Volkssprachen statt des Lateinischen und das Zelebrieren des Priesters mit dem Gesicht zur Gemeinde. Benedikt XVI. war mit seinem Schritt der traditionalistischen Piusbruderschaft entgegengekommen, die die Liturgiereform ablehnt und es darüber zum Bruch mit Rom kommen ließ.
Das Argument der Traditionalisten, dass die Abkehr vom tridentinischen Ritus mitverantwortlich sei für leere Kirchen, wies Amon zurück. Er verwies auf die breite Zustimmung unter den Gläubigen für die neue Messfeier. «Die Zahl der Kirchenbesucher wäre eher noch geringer, wenn die Liturgiereform nicht stattgefunden hätte. Die totale Säkularisierung und Individualisierung der Gesellschaft - der eigentliche Grund für die negative Entwicklung - wäre durch die Beibehaltung der Tridentinischen Messe sicherlich nicht aufgehalten worden», meinte der Wissenschaftler.
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