US-anglikanischer Bischof lässt Homosexuelle kirchlich heiraten

2. Dezember 2009 in Weltkirche


Bisher durften anglikanische Geistliche keine Hochzeiten gleichgeschlechtlicher Partner feiern, diese aber anschließend kirchlich segnen. Bischof Shaw geht weiter.


Boston (kath.net/KNA) Der anglikanische US-Bischof Thomas Shaw von Massachusetts erlaubt seinen Priestern die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare. Die christliche Heirat sei eine sakramentale Zeremonie, erläutert Shaw in einem Schreiben auf der Webseite der Diözese. Auch wenn der Ritus nicht für jeden notwendig sei, müsse er doch allen offen stehen. «Es ist an der Zeit, dass wir Schwulen und Lesben dieselben Rechte auf das Ehe-Sakrament einräumen wie heterosexuellen Paaren», zitiert die Zeitung «Boston Globe» den Bischof.

Die Bestimmung trat zum ersten Adventssonntag in Kraft. Es handele sich um eine Erlaubnis, nicht um eine Anordnung, erläutert Shaw in seinem Schreiben. Jeder Geistliche dürfe die Trauung ablehnen.

Der Bischof verweist weiter auf die geltenden Gesetze im Bundesstaat Massachusetts. Dort gibt es die so genannte „Homo-Ehe“ seit 2004. Das habe zu einem Gegensatz zwischen dem Zivilrecht und den Richtlinien der Kirche geführt, so Shaw. Man habe seitdem mit einem unzureichenden Übereinkommen leben müssen: Geistliche hätten Hochzeiten gleichgeschlechtlicher Partner nicht feiern, sie aber anschließend segnen dürfen.

Im Sommer hatte die US-Episkopalkirche beschlossen, weiterhin Homosexuelle zu allen Weihen zuzulassen und gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu segnen. Die Vollversammlung nahm eine Resolution an, die Bischöfen erlaubt, «großzügige seelsorgliche Antworten» auf die Bedürfnisse der Kirchenmitglieder zu geben - besonders in Diözesen, wo zivilrechtlich die Heirat gleichgeschlechtlicher Paare oder eingetragene Lebenspartnerschaften erlaubt seien. Für sein Bistum bedeute die «Bereitstellung großzügiger seelsorglicher Angebote», dass gleichgeschlechtliche Paare verheiratet werden können.

Shaws Entscheidung könnte zu neuen Spannungen innerhalb der anglikanischen Gemeinschaft führen. Die Bischofsweihe für Homosexuelle und der Umgang mit gleichgeschlechtlichen Paaren in der liberalen US-Kirche ist einer der Streitpunkte zwischen dem konservativen und dem liberalen Flügel der rund 77 Millionen Anglikaner weltweit.

Er wisse, dass nicht alle einer Meinung und einige mit seiner Entscheidung nicht einverstanden seien, schreibt Shaw. Die anglikanische Tradition lasse aber Raum für Meinungsverschiedenheit und fordere zu Respekt der Unterschiede auf. US-Medienberichten zufolge gibt es eine Tendenz innerhalb der US-Episkopalkirche, homosexuelle Trauungen zuzulassen. In den Diözesen von Iowa und Vermont sei dies bereits der Fall.

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Foto: König Heinrich VIII.


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