3. Jänner 2010 in Deutschland
Bischof Friedhelm Hofmann nahm zu Sylvester Papst Benedikt in Schutz: Ob und wie die Pius-Bruderschaft das Versöhnungsangebot des Papstes annehmen werde, werde sich nach den theologischen Gesprächen mit der Glaubenskongregation erweisen
Würzburg (www.kath.net/ POW)
Als weltkirchlich und diözesan turbulent hat Bischof Friedhelm Hofmann das Jahr 2009 bezeichnet. In seiner Predigt zum Jahresabschluss am Silvesterabend, 31. Dezember, im Kiliansdom betonte er zugleich, dass das vergangene Jahr auch Geschenke wie die Priesterweihe von sechs jungen Männern oder Wallfahrten mit sich brachte.
Ausdrücklich nahm Bischof Hofmann Papst Benedikt XVI. in Schutz, dessen Aufhebung der Exkommunikation für vier Bischöfe der Pius-Bruderschaft wegen der unsäglichen Aussagen von Bischof Williamson bezüglich der Shoah für Irritationen sorgten. Es steht fest, dass der Heilige Vater diese Aussagen nicht kannte. Über die Unhaltbarkeit des Standpunktes von Bischof Williamson muss wohl nichts mehr gesagt werden, erklärte Bischof Hofmann.
Ob und wie die Pius-Bruderschaft das Versöhnungsangebot des Papstes annehmen werde, werde sich nach den theologischen Gesprächen mit der Glaubenskongregation erweisen. Insgesamt sei deutlich zu erkennen, wie wichtig dem Papst die Einheit der Kirche sei. So öffnet er die Arme der Kirche in verschiedene Richtungen, unter anderem auch für die Anglikaner, die zur katholischen Kirche kommen wollen.
Als für das ganze Bistum schmerzhaft und traurig nannte Bischof Hofmann das Ausscheiden von drei jungen Priestern, die sich nicht mehr in der Lage sahen, ihr Zölibatsversprechen zu halten. Die im Herbst aufgebrandete Diskussion um Sinn und Wert des Zölibats hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, für ein wirkliches Verständnis dieser Lebensform und ihrer Verknüpfung mit dem Priestertum zu sorgen.
Als großes geistliches Geschenk würdigte der Bischof die Weihe von Weihbischof Ulrich Boom am Festtag der Bekehrung des heiligen Paulus. Es freut mich zu erleben, wie gut er von unseren Gläubigen aufgenommen wurde. Als Beispiel, dem hoffentlich viele weitere Jugendliche folgen, bezeichnete er die Priesterweihe von fünf jungen Männern im KIliansdom und eines weiteren in Rom. Trotz aller Krise haben sie sich nach dem Jesajawort Hier bin ich, sende mich! in die Nachfolge Jesu Christi einbinden lassen.
Überwältigt zeigte sich der Bischof vom Erlebnis der Wallfahrt der Generationen nach Assisi, von der ökumenischen Wallfahrt zum Kreuzberg und von der Wallfahrt mit den Priesteramtskandidaten nach Lourdes und Ars. Auch die vielen kleineren Begegnungen und Gespräche im Rahmen seiner Besuche in Gemeinden oder beim Visitieren der Dekanate Schweinfurt-Nord und Lohr am Main habe er in guter Erinnerung behalten.
Das neue Jahr werde unter anderem ein internationales Priestertreffen in Rom als Abschluss des aktuellen Priesterjahrs mit sich bringen, für das sich rund 50 Priester aus dem Bistum angemeldet haben. Außerdem werde die Errichtung der Pfarreiengemeinschaften abgeschlossen, bei der die 619 Pfarreien und Kuratien des Bistums mit ihren 208 Filialen sich zu 182 Pfarreiengemeinschaften zusammenschließen. Ich bin froh und dankbar für die Bereitschaft, mit der die Verantwortlichen in den Gemeinden und insbesondere die Ehrenamtlichen diesen Prozess getragen und begleitet haben, sagte Bischof Hofmann. Bei der Wahl der Pfarrgemeinderäte unter dem Motto Aufbrechen gelte es, die gebildeten Pfarreiengemeinschaften mit Leben zu füllen.
Als Leitsatz für 2010 hat der Bischof einen Satz aus der Offenbarung des Johannes gewählt: Komm Herr Jesus Maranatha. Das letzte Buch der Bibel solle ganz bewusst in den Mittelpunkt gestellt werden. Wir leben in der Endzeit, die mit der Geburt Jesu Christi begonnen hat. Bewusst soll unser Blick aus Organisationsfragen herausgeführt und in die Weite johanneischer Gedankenflüge geleitet werden. Zwischen Februar und November werde es in Würzburg eine Vielzahl von Veranstaltungen geben, die unter dem Titel Endspiel Würzburger Apokalypse 2010 das einzige prophetische Buch des Neuen Testaments neu und von verschiedenen Seiten beleuchten. Alles ist auf die Wiederkunft Christi ausgerichtet. Diese Erwartung solle auch das Leben und den Glauben der Christen prägen.
Für den zweiten Ökumenischen Kirchentag hoffe der Bischof, dass er ein wirklich geistliches und ökumenisches Ereignis werde, das die Gemeinsamkeiten der christlichen Konfessionen vor Augen führe und neue Schritte aufeinander zugehen lasse. Vielleicht wird uns im kommenden Jahr auch mit der Seligsprechung von Pfarrer Georg Häfner, der am 20. August 1942 im Konzentrationslager Dachau ermordet wurde, noch ein weiteres großes geistliches Geschenk gemacht, sagte Bischof Hofmann.
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